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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Eder, Josef Maria: Einfluß des Wassers auf die photochemischen Reaktionen
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Neuhauss, Richard: Ausbleichverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0063

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Ausbleichverfahren.

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Immerhin kann man im allgemeinen die Regel gelten
lassen, daß Wasser die photochemischen Reaktionen be-
schleunigt !).

Husbleichuerfahren.
Von Dr. R. Neuhauß in Berlin.
Die Versuche mit dem Ausbleichverfahren (siehe dieses
„Jahrbuch“ für 1904, S. 62) wurden vom Verfasser auch im
vergangenen Sommer fortgesetzt. Wenn die Ergebnisse der
aufgewendeten Zeit und Mühe noch nicht entsprechen, so
wird uns dies nicht abhalten, die Sache auch fernerhin mit
dem größten Nachdruck zu verfolgen. Die Zukunft der
Photographie liegt in der Farbenwiedergabe. Viel ist auf
diesem Gebiete schon geleistet, aber die eigentliche Lösung
des Problems steht noch aus. Die mit dem Dreifarben-
verfahren erzielten Ergebnisse sind keine Lösung der Auf-
gabe; das Lippmann-Verfahren ist in gewissem Sinne eine
Lösung, aber es läßt sich allgemein nicht anwenden. Nur
das Ausbleichverfahren gibt direkt die Farben als Körper-
farben wieder. Der wesentlichste, diesem Verfahren noch
anhaftende Mangel ist die unzureichende Empfindlichkeit der
Präparate. Vielleicht haben wir in dieser Beziehung keine
erheblichen Fortschritte zu erwarten? Im Gegenteil. Gerade
der Umstand, daß Gelatine-Farbstoffmischungen ohne nach-
weisbaren Grund gelegentlich außerordentliche Empfindlich-
keit zeigen, trieb den Verfasser zu immer neuer Arbeit an.
Auch bei den Untersuchungen des letzten Sommers er-
eignete es sich, daß nach bekanntem Rezept an gesetzte
Mischungen plötzlich eine zehnfach gesteigerte Empfindlich-
keit aufwiesen. Wir müssen annehmen, daß, wahrscheinlich
durch Verunreinigungen der Gelatine, gelegentlich Kata-
lysatoren in die Mischung gelangen, durch welche der Zerfall
der Farben im Lichte stark beschleunigt wird.
Bei Zeiten muß man sich daran gewöhnen, bei diesem
Verfahren nichts als unumstößlich feststehend zu betrachten.
Die vom Verfasser gegebenen Vorschriften über die Zusammen-
setzung der Mischungen erfuhren im Laufe der Jahre wesent-
liche Abänderungen, da bei Benutzung derselben Materialien
die Ergebnisse unerwartet ganz abweichend ausfielen. So

1) A. Müller machte den Versuch, alle photochemischen Prozesse auf
eine Lichtempfindlichkeit des Wassers, resp. Spaltung in seine Bestandteile,
zurückzuführen (Müller, „Die chemischen Wirkungen des Lichtes auf
Wasser“. Zürich 1870); er führte jedoch seine Theorie einseitig durch.
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