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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Elster, Julius; Geitel, Hans: Ueber die natürliche Radioaktivität der Atmosphäre und der Erde
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Die natürliche Radioaktivität der Atmosphäre und der Erde.

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lieber die natürliche Radioaktivität der Atmosphäre
und der Erde.
(In englischer Sprache verlesen auf dem Internationalen Elek-
trischen Kongreß in St. Louis 1904.)
Von Prof. J. Elster und Prof. H. Geitel in Wolfenbüttel.
Die Entdeckung der Radioaktivität durch H. Becquerel»
unscheinbar in ihren Anfängen, zum Gegenstände allge-
meinen Interesses geworden durch die glänzenden Arbeiten
von Herrn und Frau Curie, hat sich als einer jener
großen Fortschritte erwiesen, die nach den verschiedensten
Richtungen unseresWissens aufklärend und zu neuen Gedanken-
verbindungen anregend wirken. Auch die Physik der Erde,
speziell die Lehre von der Luftelektrizität, ist dabei nicht leer
ausgegangen. Die altbekannte, schon von Coulomb fest-
gestellte Eigenschaft der atmosphärischen Luft, elektrische
Ladungen von isolierten Körpern langsam fortzuführen, hat
dadurch eine neue Beleuchtung erhalten, und zwar gerade in
dem Zeitpunkte, als man begann, ihre Bedeutung für unsere
Kenntnisse von der atmosphärischen Elektrizität zu würdigen.
Böte uns die Natur in den Uran- und Thorverbindungen
nicht Stoffe dar, deren Eigenstrahlung, wenn überhaupt in
Untersuchung gezogen, nicht wohl übersehen werden konnte,
so hätte vielleicht einst ein ungleich weiterer Weg nach
langen Jahren zu der Entdeckung der Radioaktivität auf
Grund der elektrischen Eigenschaften der Luft geführt.
Diese mühevolle und voraussichtlich an Irrtümern reiche
Entwicklung ist uns erspart geblieben, und dankbar darf die
Meteorologie und Geophysik die Früchte entgegennehmen, die
ihr von seiten der Physik und Chemie dargeboten werden.
Die folgende Darstellung soll zeigen, welche radioaktiven
Erscheinungen an der Atmosphäre und der Erde bis jetzt
nachgewiesen sind und zu welchen Untersuchungen die vor-
liegenden Ergebnisse einladen. Einige in den Gegenstand
einführende Bemerkungen mögen zuvor Platz finden.
Neben den drei Strahlengattungen, in denen die radio-
aktiven Körper einen Teil ihrer Energie aussenden, den positiv
geladenen a-, den negativen ß- und den elektrisch neutralen
'(•-Strahlen, entfalten das Thorium, Radium und das noch
hypothetische Aktinium eine besondere Wirkung, durch die
sie in noch höherem Maße als durch jene Strahlen sich
an solchen Orten bemerkbar machen können, an denen sie
selbst nicht gegenwärtig sind; es ist dies die von ihnen aus-
gesandte sogen, radioaktive Emanation. Einem Gase ver-
gleichbar, das sich aus der Gewichtseinheit des radioaktiven
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