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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Lüppo-Cramer, Henricus: Ueber die Reifung des Chlorsilbers
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Ueber die Reifung des Chlorsilbers.

59

lieber die Reifung des Chlorsäibers.
Von Dr. Lüppo-Cramer in Frankfurt a. M.
(Mitteilungen aus dem wissenschaftlichen Laboratorium der
Trockenplattenfabrik Dr. C. Schleußner, Akt.-Ges.,
Frankfurt a. M.)
In einer früheren Abhandlung1) hatte ich gefunden, daß
bei Ausschluß der Reifungsmöglichkeit das emulgierte Chlor-
silber dem ganz gleich hergestellten Bromsilber an Licht-
empfindlichkeit durchaus nicht nachsteht. Die enorme Ueber-
legenheit des Bromsilbers tritt also erst bei fortgesetzter
Reifung in die Erscheinung, welche beim Chlorsilber unter
den meist üblichen Bedingungen (ammoniakalische Lösung)
wegen der leichten Reduktion des Chlorsilbers durch die
Gelatine nur innerhalb sehr enger Grenzen2) durchführbar
ist. Versuche, eine Reifung von Chlorsilbergelatine bei Aus-
schluß der Reduktionsmöglichkeit zu erzielen, führten auf die-
Emulgierung in stark salzsaurer Lösung bei Haloidsalzüber-
schuß und bei hoher Temperatur.
Zu einer Lösung von io g Gelatine in 160 ccm Wasser
-j- 7 g Kochsalz -}- io ccm konzentrierte Salzsäure (spez.
Gew. 1,9) wurden bei 80 Grad beider Lösungen 10 g Silber-
nitrat -j- 100 g Wasser gegeben, x/4 Stunde gekocht und
nach Zusatz weiterer Gelatine die Emulsion in bekannter
Weise weiter verarbeitet. Man erhält so eine homogene
Emulsion von beträchtlicher Deckkraft und einem Korn,,
welches durchweg amorph und wesentlich feiner als das ge-
wöhnlicher Trockenplatten, aber bei xooo facher Vergrößerung
sehr gut erkennbar ist, während Chlorsilbergelatine-Emulsionen,
in gewöhnlicher Weise hergestellt, ihr Korn bei gleicher Ver-
größerung noch nicht erkennen lassen.
Die Empfindlichkeit dieser gereiften Chlorsilberemulsion
ist gegenüber feinkörnigen Chlorsilbergelatine-Platten zwar
außerordentlich gestiegen, indem sie bereits dreimal so hoch
ist wie die von Chlorbromsilber-Emulsionen des Handels,
doch steht sie der Bromsilbergelatine gewaltig nach. Zum
Vergleich wurde unter genau gleichen Bedingungen unter
Anwendung einer dem Chlornatrium in oben angegebener
Vorschrift äquivalenten Menge Bromkalium eine Bromsilber-
emulsion hergestellt. Dieses Bromsilber zeigte keine merklich
verschiedene Korngröße gegenüber dem gereiften Chlorsilber^
war aber letzterem an Empfindlichkeit enorm überlegen,.

1) „Phot. Korresp.“ 1903, S. 714; auch ebenda 1904, S. 165, Fußnote.
2) Vergl. auch Eders „Ausf. Handb. d. Phot.“, Bd. 3, 5. Aufl., S. 718.
 
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