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Original-Beiträge
DOI Artikel:Quincke, Georg: Die Bedeutung der Oberflächenspannung für die Photographie mit Bromsilbergelatine und eine Theorie des Reifungsprozesses der Bromsilbergelatine
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0017
Bedeutung der Oberflächenspannung bei Bromsilbergelatine u. s. w. 5
Reifungsprozeß der geschmolzenen Bromsilber-
gelatine wird die Oberfläche des ölartigen Bromsilber-
leims A kleiner, die Dicke der Leimhaut C größer, und diese
Leimhaut C geht dadurch in eine übersättigte Lösung von
Bromsilber über, aus der sich langsam unsichtbare Teilchen
von Bromsilber abscheiden und in der Haut C hängen bleiben.
Beim Erkalten erstarren die Schaumwände von ölartigem
Bromsilberleim A und die Leimhaut C (oder werden sehr
klebrige Flüssigkeit).
Der Reifungsprozeß der Bromsilbergelatine entspricht der
Flockung trüber Lösungen. Die Methoden der praktischen
Photographie vergrößern die Empfindlichkeit der gereiften
Bromsilbergelatine, indem sie künstlich zuerst eine große
Oberfläche des ölartigen Bromsilberleims und eine große
Leimhaut C schaffen, dann diese Oberfläche durch Aus-
breitung einer fremden Flüssigkeit (Brom, Ammoniak, Alko-
hol u. a.) verkleinern und dadurch viele (unsichtbare) Brom-
silberteilchen ausscheiden.
Durch Belichten zerfällt das Bromsilber in Brom und
Silber. Ersteres breitet sich auf der Oberfläche des ölartigen
und erstarrten Bromsilberleims A aus. Die metallischen Silber-
teilchen hängen auf dieser Oberfläche und in der Leimhaut C
fest, bilden das sogen, latente Bild und sind die Konden-
sationskerne, an welche sich durch Kontaktwirkung neue
Silberteilchen anlegen, die aus fremder Silber bildender
Flüssigkeit stammen bei der sogen, physikalischen Ver-
stärkung, oder von den Silberteilchen herrühren, die sich aus
dem Bromsilber des ölartigen Bromsilberleims durch die
„Entwicklung der photographischen Platte“ bilden.
Das Nachreifen der Bromsilbergelatineplatten erklärt
sich durch allmähliche weitere Abscheidung von Bromsilber
aus der übersättigten Bromsilberlösung C.
Die photographischen Bromsilber gelatine-Platten
werden mit der Zeit unempfindlicher, wenn ein Teil
des ausgeschiedenen Bromsilbers sieb in der sehr klebrigen
Leimlösung A wieder auflöst oder wenn die Wände von Brom-
silberleim durch starken Wasserverlust verhornen.
Die chemische Wirkung des Lichtes auf Brom-
silber ist eine Resonanzerscheinung. Die Bromsilber-
teilchen zerfallen um so eher, je größer die Amplitude der
schwingenden Teilchen ist; bei gleicher Energie der Licht-
wellen um so eher, je kleiner die Masse der schwingenden
Teilchen ist.
Mit dieser Auffassung sind in voller TJebereinstimmung
eine Reihe bekannter Erscheinungen, wie die photo-
Reifungsprozeß der geschmolzenen Bromsilber-
gelatine wird die Oberfläche des ölartigen Bromsilber-
leims A kleiner, die Dicke der Leimhaut C größer, und diese
Leimhaut C geht dadurch in eine übersättigte Lösung von
Bromsilber über, aus der sich langsam unsichtbare Teilchen
von Bromsilber abscheiden und in der Haut C hängen bleiben.
Beim Erkalten erstarren die Schaumwände von ölartigem
Bromsilberleim A und die Leimhaut C (oder werden sehr
klebrige Flüssigkeit).
Der Reifungsprozeß der Bromsilbergelatine entspricht der
Flockung trüber Lösungen. Die Methoden der praktischen
Photographie vergrößern die Empfindlichkeit der gereiften
Bromsilbergelatine, indem sie künstlich zuerst eine große
Oberfläche des ölartigen Bromsilberleims und eine große
Leimhaut C schaffen, dann diese Oberfläche durch Aus-
breitung einer fremden Flüssigkeit (Brom, Ammoniak, Alko-
hol u. a.) verkleinern und dadurch viele (unsichtbare) Brom-
silberteilchen ausscheiden.
Durch Belichten zerfällt das Bromsilber in Brom und
Silber. Ersteres breitet sich auf der Oberfläche des ölartigen
und erstarrten Bromsilberleims A aus. Die metallischen Silber-
teilchen hängen auf dieser Oberfläche und in der Leimhaut C
fest, bilden das sogen, latente Bild und sind die Konden-
sationskerne, an welche sich durch Kontaktwirkung neue
Silberteilchen anlegen, die aus fremder Silber bildender
Flüssigkeit stammen bei der sogen, physikalischen Ver-
stärkung, oder von den Silberteilchen herrühren, die sich aus
dem Bromsilber des ölartigen Bromsilberleims durch die
„Entwicklung der photographischen Platte“ bilden.
Das Nachreifen der Bromsilbergelatineplatten erklärt
sich durch allmähliche weitere Abscheidung von Bromsilber
aus der übersättigten Bromsilberlösung C.
Die photographischen Bromsilber gelatine-Platten
werden mit der Zeit unempfindlicher, wenn ein Teil
des ausgeschiedenen Bromsilbers sieb in der sehr klebrigen
Leimlösung A wieder auflöst oder wenn die Wände von Brom-
silberleim durch starken Wasserverlust verhornen.
Die chemische Wirkung des Lichtes auf Brom-
silber ist eine Resonanzerscheinung. Die Bromsilber-
teilchen zerfallen um so eher, je größer die Amplitude der
schwingenden Teilchen ist; bei gleicher Energie der Licht-
wellen um so eher, je kleiner die Masse der schwingenden
Teilchen ist.
Mit dieser Auffassung sind in voller TJebereinstimmung
eine Reihe bekannter Erscheinungen, wie die photo-