4® Die natürliche Radioaktivität der Atmosphäre und der Erde.
Die Mittel, die uns die Chemie zur Trennung der Stoffe
an die Hand gibt, werden, wie schon angedeutet ist, schwerlich
ausreichen, bis zur Isolierung des radioaktiven Prinzipes aus
dem gewöhnlichen Tone und verwandten Erdarten vorzu-
dringen, die zu bewältigenden Mengen an Rohmaterial, die
schon bei der Abscheidung des Radiums aus der Pechblende
sich der Grenze des Möglichen nähern, würden hier fast ins
Ungemessene steigen. Nur der Schlamm der Thermalquellen,
in dem die Natur eine gewisse Anreicherung des wirksamen
Stoffes vorbereitet hat, bietet einige Aussicht für den Chemiker,,
zum Ziele zu gelangen, vorausgesetzt, daß genügende Massen
davon beschafft werden können.
Vor der Hand wird man sich mit indirekten, physikalischen
Methoden begnügen müssen. Und da bietet die Charakteri-
sierung der Radioelemente durch die von ihnen entwickelte
Emanation und das Abklingen der durch diese induzierten
Aktivität in derZe t vorzügliche Dienste.
Die Versuche haben nun ergeben, daß die durch die
Emanation des Erdbodens und der freien Atmosphäre in-
duzierte Aktivität wenigstens in Deutschland sich in großer
Annäherung wie die vom Radium herrührende verhält1), auch
die im Wasser von Quellen enthaltene Emanation stimmt nach
in England angestellten Untersuchungen in ihren Eigenschaften
mit jener überein2).
Dagegen ist die von dem Schlamme cfer Badener Quellen
inducierte Aktivität von anderer Natur und weder mit der des
Radiums, noch des Aktiniums und Thoriums identisch3). Ob
diese Eigentümlichkeit durch eine gleichzeitige Gegenwart
mehrerer dieser Elemente oder durch ein neues, noch unbe-
kanntes hervorgerufen wird, ist bei der geringen Menge des
Rohmaterials noch nicht entschieden.
Eine planmäßige Untersuchung verschiedener Gesteine
und Erden, besonders der Ablagerungen heißer Quellen, wo
immer sich solche finden, auf Spuren von Radioaktivität ver-
spricht wichtige Aufschlüsse für Chemie, Geologie und viel-
leicht auch für die Frage nach der therapeutischen Bedeutung
der Thermen.
Aber nicht nur die Radioaktivität des Erdbodens, sondern
auch die der Atmosphäre, die ohne Zweifel dem ersteren
entstammt, verdient eine weitere Erforschung. Manche Einzel-
heiten sind durch gelegentliche Beobachtungen schon fest-
1) J. Elster und H. Geitel, „Phys. Zeitschr.“, Bd. 5, S. 18, 1904.
2) E. P. Adams, „Phil. Mag.“, Bd. 6, S. 663, 1903. H. A. Bumstead
und L. P. Whesler, „Americ. Journal of Sc.“, Bd. 17, S.97, 1904.
3) J. Elster und H. Geitel, „Phys. Zeitschr.“, Bd. 5, S. 325, 1904.
Die Mittel, die uns die Chemie zur Trennung der Stoffe
an die Hand gibt, werden, wie schon angedeutet ist, schwerlich
ausreichen, bis zur Isolierung des radioaktiven Prinzipes aus
dem gewöhnlichen Tone und verwandten Erdarten vorzu-
dringen, die zu bewältigenden Mengen an Rohmaterial, die
schon bei der Abscheidung des Radiums aus der Pechblende
sich der Grenze des Möglichen nähern, würden hier fast ins
Ungemessene steigen. Nur der Schlamm der Thermalquellen,
in dem die Natur eine gewisse Anreicherung des wirksamen
Stoffes vorbereitet hat, bietet einige Aussicht für den Chemiker,,
zum Ziele zu gelangen, vorausgesetzt, daß genügende Massen
davon beschafft werden können.
Vor der Hand wird man sich mit indirekten, physikalischen
Methoden begnügen müssen. Und da bietet die Charakteri-
sierung der Radioelemente durch die von ihnen entwickelte
Emanation und das Abklingen der durch diese induzierten
Aktivität in derZe t vorzügliche Dienste.
Die Versuche haben nun ergeben, daß die durch die
Emanation des Erdbodens und der freien Atmosphäre in-
duzierte Aktivität wenigstens in Deutschland sich in großer
Annäherung wie die vom Radium herrührende verhält1), auch
die im Wasser von Quellen enthaltene Emanation stimmt nach
in England angestellten Untersuchungen in ihren Eigenschaften
mit jener überein2).
Dagegen ist die von dem Schlamme cfer Badener Quellen
inducierte Aktivität von anderer Natur und weder mit der des
Radiums, noch des Aktiniums und Thoriums identisch3). Ob
diese Eigentümlichkeit durch eine gleichzeitige Gegenwart
mehrerer dieser Elemente oder durch ein neues, noch unbe-
kanntes hervorgerufen wird, ist bei der geringen Menge des
Rohmaterials noch nicht entschieden.
Eine planmäßige Untersuchung verschiedener Gesteine
und Erden, besonders der Ablagerungen heißer Quellen, wo
immer sich solche finden, auf Spuren von Radioaktivität ver-
spricht wichtige Aufschlüsse für Chemie, Geologie und viel-
leicht auch für die Frage nach der therapeutischen Bedeutung
der Thermen.
Aber nicht nur die Radioaktivität des Erdbodens, sondern
auch die der Atmosphäre, die ohne Zweifel dem ersteren
entstammt, verdient eine weitere Erforschung. Manche Einzel-
heiten sind durch gelegentliche Beobachtungen schon fest-
1) J. Elster und H. Geitel, „Phys. Zeitschr.“, Bd. 5, S. 18, 1904.
2) E. P. Adams, „Phil. Mag.“, Bd. 6, S. 663, 1903. H. A. Bumstead
und L. P. Whesler, „Americ. Journal of Sc.“, Bd. 17, S.97, 1904.
3) J. Elster und H. Geitel, „Phys. Zeitschr.“, Bd. 5, S. 325, 1904.