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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Abegg, Richard: Ueber die Konstitution der Bichromate
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0121

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Ueber die Konstitution der Bichromate. IO9
habe und die ausführlich in der „Zeitschr. f. phys. Chemie“ 48,
S. 725ff., 1904, erschien.
Wie bekannt, bildet sich aus neutralen Chromaten durch
Zusatz von Chromsäure oder starken anderen Säuren Bichromat.
Dieses Bichromat wird durch die gleichzeitig erfolgende Farb-
änderung von Gelb in Rot charakterisiert, und außerdem sind
eine große Reihe von Bichromaten in kristallisierter Form als
wohldefinierte Verbindungen von Chromat und CrO?> bekannt.
Die Lösungen dieser Bichromate, z. B. das bekannte
Kaliumbichromat, sind jedoch nicht frei von ihren Kompo-
nenten, sondern enthalten nachweisbare Mengen derselben,
wie sich daraus ersehen läßt, daß eine solche Lösung im
stände ist, schwer lösliche Monochromate wie die des Baryums,
Silbers u. s. w. niederzuschlagen. Dies kann nur dadurch
erklärt werden, daß bestimmte Mengen der Ionen CV04“,
den Bestandteilen des Niederschlages, vorhanden sind.
Es besteht also in den Lösungen offenbar ein Gleich-
gewicht zwischen den Konzentrationen Bichromat, Chromat
und freier Chromsäure, und die Kenntnis der zahlenmäßigen
Beziehung zwischen diesen Konzentrationen ist notwendig,
um den Zustand aller Lösungen zu beschreiben, die Chrom-
säure und ihre Ionen enthält. Insbesondere läßt sich aus
einer solchen Untersuchung eine Auskunft darüber gewinnen,
ob die Chromsäure eine starke oder schwache Säure ist. Das
letztere ist deshalb zu vermuten, weil die sogen, neutralen
Monochromate basisch reagieren, wie es die Eigentümlichkeit
hydrolytisch gespaltener Salze von schwachen Säuren ist.
Die basische Reaktion könnte jedoch, wie von Ostwald
hervorgehoben wurde, auch darauf beruhen, daß die Tendenz
der freien Chromsäure, sich mit Monochromat zu Bichromat
zu verbinden, so groß ist, daß selbst diejenigen minimalen
Spuren freier Chromsäure dazu genügen würden, die aus ihren
neutralen Salzen hydrolytisch abgespalten werden würde,
selbst wenn sie eine starke Säure wäre.
Aus der Stellung des Chroms in der Reihe der Elemente
erschien mir die letztere Auffassung weniger plausibel, denn
die nächsten Verwandten des Chroms im periodischen System
bilden sämtlich recht schwache Säuren.
Um das genannte Problem zu lösen, kam es darauf an,
in der Lösung eines Bichromates von gegebener Konzen-
tration eine der Molekelgattungen, entweder die Ionen-
monochromat- oder Bichromat- oder die freie Chromsäure,
quantitativ festzustellen. Dann war es unter Benutzung der
Reaktionsgleichung
1 Monochromat -f - 1 Chromsäure = 1 Bichromat
 
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