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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Kuchinka, Eduard: Neue Chromatkopierverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0155

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Neue Chromatkopierverfahren.

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Um nun auch minder geübten Lichtbildnern die Erzielung
guter Resultate erreichbar zu machen, fabrizierte Hoch-
heimer in München ein vorpräpariertes Gummidruckpapier,
welches diesen Anforderungen in vollstem Sinne nachkommt;
diesem Fabrikate ähnlich ist das „ Schwerter-Pigmentpapier
bei dem auf eine einfache Handhabung Rücksicht genommen
wurde.
Weniger Verbreitung fanden das von Victor Artigue
in den 80er Jahren hergestellte ,, Charbon-Velours “-Papier,
auf welches neuerlich Max Gruhn in der „Phot. Rund-
schau“ (1904, S. 279) aufmerksam macht, sowie das dem
Charbon-Velours-Papier gleichkommende ,, Fresson-Papier“,
welche beiden Papiere ohne Uebertragungsprozeß zu ver-
arbeiten sind.
Seit kurzer Zeit bringt die Autotype Co. in London
ein Papier unter dem Namen ,,Auto-Pastell“ in den Handel,
welches sich den oben erwähnten Papieren anschließt, als
Pigmentdruck ohne Uebertragung bezeichnet wird und eine
einfache Handhabung aufweist.
Die Sensibilisierung des Autopastellpapieres erfolgt in
fünfprozentiger Kaliumbichromatlösung (für normale Nega-
tive) in üblicher Weise durch eine Minute, das Trocknen soll
in einer halben Stunde beendet sein. Die Exposition erfolgt,
wie bei anderen Chromatprozessen, unter Anwendung eines
Photometers — bei Berücksichtigung der Dichte des Negativs
und der Farbe des Papiers. Die Entwicklung geschieht nun
derart: Man weicht das dem Kopierrahmen entnommene
Autopastellpapier durch einige Minuten in kaltem Wasser,
bringt dann die Kopie in eine Tasse mit 40 bis 50 Grad R.
warmem Wasser und läßt sie unter Schaukeln etwa 4 bis
5 Minuten — Schichtseite nach unten — schwimmen; dann
dreht man die Kopie um und bestreicht sie unter Wasser mit
einem breiten Kameelhaarpinsel nach allen Richtungen. In
kurzer Zeit erscheint das Bild, bei welchem man nun nach
eigenem Ermessen einzelne Bildpartieen hervorheben oder die
Pinselentwicklung auch auf das ganze Bild ausdehnen kann.
Nach beendigter Entwicklung spült man die Kopieen ab und
gerbt sie eventuell in einem 21/2 prozentigen Alaunbade, welch
letzterer Manipulation es aber in Anbetracht der harten Bild-
schicht nicht bedarf. Die fertigen Bilder weisen ein pastell-
artiges Aussehen auf und können in den Farben Sepia, Indisch-
rot, Blauschwarz, Dunkelgrün, Dunkelrot und Lichtrot her-
gestellt werden.
Ein anderes eigenartiges Chromatkopierverfahren wurde
H. S. Starnes patentiert; es beruht darauf, daß ein Binde-
 
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