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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Dokulil, Theodor: Die Stereoskopie im Jahre 1904
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Die Stereoskopie im Jahre 1904.
nomen Touch et in Paris. Die beiden Halbbilder solcher
weit entfernter Körper werden zu verschiedenen Zeiten an-
gefertigt und da die Erde bei diesen Aufnahmen dann ver-
schiedene Lagen im Raume einnimmt, kommen zwei ver-
schiedene Bilder des Gestirnes zu stände, wodurch bei der
Betrachtung ein körperlicher Eindruck resultiert.
Beachtenswerte Vorschläge zur Vorführung stereoskopi-
scher Projektionen wurden von Prof. Dr. G. Jäger in seiner
am 15. Dezember 1904 der Kaiserl. Akademie der Wissen-
schaften in Wien vorgelegten Abhandlung: „Stereoskopische
Versuche“ gemacht. In derselben beschreibt der Verfasser
drei von ihm erdachte Apparate, welche die Namen „ Polari-
stereoskop, Konzentrationsstereoskop und stereoskopischer
Vergrößerungsapparat“ führen. Bei dem ersteren werden die
beiden Halbbilder durch einen Projektionsapparat mit zwei
Köpfen, vor deren Linsen je ein Nicol eingeschaltet ist, auf
eine matte Glasscheibe projiziert; die Stellung dieser Nicols
ist eine solche, daß die Halbbilder in verschieden polarisiertem
Lichte auf die Scheibe geworfen werden. Wenn man nun
diese beiden Projektionen mit zwei vor den Augen befind-
lichen Nicols betrachtet, deren Stellung derjenigen der beiden
Nicols vor den Projektionsköpfen entspricht, so sieht jedes
Auge nur das ihm zugeordnete Bild, und der Beobachter er-
hält einen körperlichen Eindruck von dem projizierten Gegen-
stände. Beim Konzentrationsstereoskop werden die Halbbilder
auf eine große Linse geworfen, welche die entsprechenden
Lichtstrahlen in die Augen des Beobachters sendet. Ebenso
wird auch beim stereoskopischen Vergrößerungsapparat der
zu vergrößernde Gegenstand durch eine Projektionslinse auf
eine zweite große Linse projiziert, welche von der Oeffnung
der Projektionslinse ein kreisförmiges Bild gibt, dessen Durch-
messer größer ist als die Pupillendistanz des Beobachters.
Wenn nun die Augen in die Ebene dieses Bildes gebracht
werden, so gelangt in jedes Auge nur jener Strahlenkegel,
welcher demselben entspricht, und der Beobachter sieht den
Gegenstand körperlich und vergrößert.
R. Salzbrenner machte im „Prometheus“ (1904, S. 205)
nebst einigen Bemerkungen über Stereoskopapparate und
Stereoskopbilder sowie die Betrachtung solcher Bilder eben-
falls einen Vorschlag zur Lösung des Problems der stereo-
skopischen Projektionen; nach demselben sind die auf einen
Schirm projizierten und vertauschten Halbbilder durch zwei
Röhren zu betrachten, welche je nach der Entfernung des
Beobachters von dem Projektionsschirme einen verschiedenen
Winkel miteinander einschließen müssen. Weiter beschreibt
 
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