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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Husnik, Jaroslav: Ueber Dreifarben-Naturaufnahmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0236

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Ueber Dreifarben - Naturaufnahmen.

läufig abgerundet, um kleinere Zahlen zu erhalten, also z. B.
2:1:5 genommen, wäre das Bild im Chromoskope bereits be-
deutend verändert und würde vom Original stark abweichen.
Aus diesem Grunde ist man gezwungen, da die Exposition
in kleinen Bruchteilen der Sekunden schwer ausführbar ist,
die Zahlen des Verhältnisses als Sekunden zu betrachten und
eher mehr abzublenden, um Ueberexpositionen zu verhüten.
Eine eigentümliche Erscheinung, auf welche aufmerksam zu
machen ich mich verpflichtet halte, und die ich mir bis jetzt
nicht erklären kann, tritt bei dieser Arbeit hervor.
Wie bekannt, wird das Expositionsverhältnis auf die Art
festgestellt, daß man nach einem neutral gefärbten Objekte
(z. B. nach einer Gipsfigur) eine Aufnahme hinter violettem,
eine zweite hinter grünem und endlich die dritte hinter orange-
gefärbtem Filter vornimmt. Nun werden nach genauem Ver-
gleiche der so erhaltenen drei Negative neue drei ebenso
hergestellt, nur wird das Expositionsverhältnis so gewählt,
um alle drei Negative gleich stark und gedeckt zu er-
halten. Diese Arbeit muß so oft wiederholt werden, bis alle
drei Teilnegative in Stärke und Deckung übereinstimmen, und
die Einhaltung des so erhaltenen Verhältnisses der drei Ex-
positionszeiten muß bei Aufnahmen nach farbigem Objekte
ein gutes Resultat liefern. Und bei diesen Versuchen bin
ich eben zu jener eigentümlichen Erscheinung, der oben
Erwähnung getan ist, gelangt.
Die Gelbaufnahme (hinter violettem Filter) fällt immer
härter aus als die übrigen zwei. Wenn also die Schatten in
der Gelbaufnahme genau so stark ausgearbeitet sind wie in
Rot und Blau, sind die Lichter bereits gegen jene der Rot-
und Blauaufnahme überexponiert, und wollte man diese Ueber-
exposition vermeiden, so müßte man kürzer exponieren, was
wieder Verlust der Details im Schatten zur Folge hätte. Man
ist daher gezwungen, bei der Feststellung der Exposition der
Gelbaufnahme den goldenen Mittelweg einzuhalten, und zwar
derart, daß nur Mitteltöne richtig, d. h. verhältnismäßig so
stark wie die übrigen zwei Aufnahmen, exponiert sind, dagegen
sind in diesem Falle die Schatten etwas unter-, die Lichter
ein wenig überexponiert.
Infolgedessen wird in den Aufnahmen nach der Natur in
den höchsten Lichtern stets etwas Gelb fehlen, sie erscheinen
also etwas violettstichiger als das Original, dagegen ist im
tiefen Schatten immer etwas zu viel Gelb enthalten, voraus-
gesetzt natürlich, daß das Expositionsverhältnis richtig war;
war dies nicht der Fall, und hat man nicht bei der Gelb-
aufnahme den Mittelweg gewählt, und z. B. die Expositionszeit
 
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