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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Urbau, Wilhelm: Ueber einen Versuch zur photographischen Registrierung der beim Schreiben auftretenden Druckschwankungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0239

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Ein Versuch zur photographischen Registrierung u. s. w. 22~j
Glasröhre von etwa 11/.2 bis 2 mm lichter Weite verbunden
und die U- Röhre bis zur halben Höhe beider Schenkel mit
alkoholischer Jodlösung oder einer anderen spezifisch leichten
Flüssigkeit von unaktinischer Färbung angefüllt. Die beim
Schreiben mit dieser Vorrichtung auftretenden Schwankungen
der Flüssigkeitssäule betragen bis zu 20 mm, sind also deut-
lich zu sehen und photographisch leicht registrierbar. Zur
Herstellung von Photogrammen wird nun gegenüber dem
freien Ende des U- Rohres eine photographische Kamera
(Fig. 69) aufgestellt, der ich folgende Einrichtung gab. G ist
ein quadratischer, auf Eisenspreizen f gestellter und durch
einen abnehmbaren Deckel luftdicht verschließbarer Kasten,
an dessen einer Seite die mit einem kurzbrennweitigen
Aplanat A (großer Oeffnung) und einem Zeitverschluß v aus-
gerüstete Kamera C angebracht ist. Die optische Achse der
Kamera wird so gerichtet, daß sie den freien, genau vertikal
gestellten Schenkel der U- Röhre senkrecht durchsetzt und
mit dem Niveau der Jodlösung in einer Ebene liegt. Die
Auszugslänge der Kamera wird hierbei so bemessen, daß das
Bild der im Rohre R durch das Schreiben bewirkten Niveau-
veränderungen (der Flüssigkeitssäule) auf einen Film projiziert
wird, der um die im Innern des Kastens G befindliche,
leicht herausnehmbare und in einer zentralen Achse drehbare
Trommel T gelegt ist und an dem Abblendungsschlitz
vorbeibewegt wird. Zur Drehung der Trommel kann ein
kleiner Elektromotor1) verwendet werden, wobei mittels der
Uebersetzungen ult u%, uz und eines Rheostats die Umdrehungs-
geschwindigkeit reguliert werden muß. Die Röhre R wird
durch ein dahinter gestelltes Gasglühlicht intensiv beleuchtet.
Die Handhabung des vorbeschriebenen Apparates erfolgt
in nachstehender Weise: Nachdem die Kamera, bezw. das
Objektiv ein für allemal so eingestellt ist, daß auf dem Film
hinter der Mitte des Abblendungsschlitzes ein scharfes Bild
des Flüssigkeitsniveaus in möglichst gleicher Größe entworfen
wird, wird die mit dem Papierfilm versehene Trommel in den
Kasten eingesetzt und mit dem Motor in Verbindung gebracht.
Der auf sein Schreibverhalten zu Untersuchende ergreift in-
dessen den mit dem U-Rohr in Verbindung gebrachten
Schreibstift derart, daß der Verbindungsschlauch beim Schreiben
nicht stören kann, und beginnt auf ein gegebenes Zeichen zu
schreiben, nachdem die Trommel vom Versuchsleiter in
Rotation versetzt und die Oeffnung des Objektivs freigegeben
wurde. Die Menge der registrierbaren Buchstaben ist natur-

1) Auch, das Uhrwerk eines Phonographen wäre verwendbar.
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