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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0328

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Künstliches Licht.

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bringenden Lampen. In dem gitterartigen Rahmen c (Fig. 182)
sind die als Träger der Lampen d dienenden Stäbe e ver-
schiebbar angeordnet (,,Phot. Chronik“ 1904, S. 333).
Die Siemens-Schuckert-Werke erzeugen elektrische
Gleichstrom - Kopi erlamp en; diese sind nach dem Prinzip
der Dauerbrandlampen konstruierte Hauptstromlampen und
eignen sich daher nur für Einzelschaltung. Die Lampe ist
außerordentlich stabil gebaut und besitzt einen absolut sicher
wirkenden Klemmenvorschub für die Kohlen. Sie brennt im
Gegensatz zu anderen Bogenlampen mit einer sehr hohen
Spannung und einem sehr langen Lichtbogen, der bei 80 Volt
etwa 10 mm, bei 160 Volt 35 bis 40 mm mißt.
Der unangenehme kalte Ton des gewöhnlichen
Bogenlichtes rührt bekanntlich von der blauen Aureole her,
welche den eigentlichen Flammenbogen umschließt und durch
das intensiv glühende Kohlenoxyd
—d gebildet wird, welches von den sich
-d verzehrenden Kohlenspitzen aus-
-<* strömt. Die Leuchtkraft dieses
glühenden Gases ist nicht groß, aber
" c die blaue Farbe seines Lichtes ge-
Ä nügt, um dem gewöhnlichen elektri-
schen Bogenlicht seinen eigenartigen
Charakter zu geben. Es war eine sehr
glückliche Idee des Elektrotechnikers
Bremer, den Kohlen des Bogenlichtes einen Kern zu geben, der
aus Fluorüren der Erdalkalien oder Erdmetalle besteht. Indem
dieselben im Flammenbogen verdampfen, erzeugen sie Dämpfe
des betreffenden Metalls, wTelche ebenfalls eine starke Leucht-
kraft besitzen, welche diejenige des Kohlenoxydes um das
Vielfache übertrifft und dieselbe vollständig verdeckt. Durch
passende Auswahl der benutzten Fluorüre hat man es ganz
in der Hand, die auf dieser Weise zu einer Lichtquelle ge-
machte Aureole des Flammenbogens in jedem gewünschten
Ton zu färben. Besteht der Kern der Kohle aus Flußspat,
so resultiert das prachtvolle goldgelbe Licht des glühenden
Calciumdampfes, mit Strontium und Baryumfluorüren werden
rote und grüne Flammen erhalten, während die Fluorüre der
seltenen Erden ein rein weißes Licht liefern. Da außerdem
im Bremer-Licht das Licht der Aureole zu demjenigen des
Flammenbogens sich hinzuaddiert, so ist natürlich das Bremer-
Licht bei gleichem Stromverbrauch intensiver und daher auch
noch billiger als die alte Bogenbeleuchtung (,, Promotheus “
1904, S. 221).
 
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