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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0358

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Dreifarbenphotographie.

druckte, blaue Teilbild wird feucht auf die rote Druckplatte
gelegt und mit dieser Druckplatte genau zur Deckung ge-
bracht. Ist das Rot mit genügender Kraft auf das Blaubild
übergegangen, so kommt als letzte die gelbe Druckplatte an
die Reihe. Das fertige Bild besteht also nicht aus drei
Schichten, sondern trägt in einer einzigen dünnen Schicht
alle drei Farben. Sollte eine der drei Grundfarben zu schwach
wirken, so kann man die Kopie nochmals auf die ent-
sprechende, von neuem gefärbte Druckplatte auflegen. Die
zu dem Verfahren notwendigen Chemikalien liefern die Farb-
werke Meister Lucius & Brüning in Höchst a. M. („Phot.
Mitt.“ 1905, Heft 5; „Phot. Rundschau“ 1905, S. 125).
Die Hauptvorzüge der Pinatypie sind: 1. Die in
einfacher Weise unter Mithilfe des Lichts hergestellten Druck-
platten erlauben die Herstellung einer sehr großen Anzahl
von Papierbildern auf rein mechanische Weise ohne weitere
Mitwirkung des Lichts. Die Druckplatten können aufbewahrt
werden und jederzeit wieder von neuem ohne Zuhilfenahme
des Lichts zur Herstellung von Papierbildern dienen. 2. Die
Pinatypieen stellen sich infolge der Ausgiebigkeit der Pinatypie-
Farbstoffe und des Wegfallens von Ausschuß sehr billig.
3. Die Pinatypieen sind außerordentlich lichtecht. 3. Eine
Dreifarben-Pinatypie besteht nicht aus verschiedenen Schichten.
Eine einzige dünne Schicht trägt vielmehr die gesamten
Farben, die dadurch in ausgezeichneter Weise verschmelzen.
Die nähere Beschreibung dieses Verfahrens enthält eine
Broschüre „Pinatypie“ der Farbwerke vorm. Meister Lucius
& Brüning in Höchst a. M. (1905).

Ueber die chemische Farbenhelligkeit des Tages-
lichts und die von der Tageszeit und Bewölkung abhängige
relative Verteilung der Farbenintensität ist im Chemiker-
Kongreß 1903 besprochen und später mehrfach untersucht
worden. König machte Angaben über die relative Be-
lichtungszeit von Orthochrom- oder Pinachromplatten u. s. w.
hinter Violett-, Grün- und Orangefilter; ebenso Eder, welcher
im Herbste (sonniges Wetter) die relative Belichtungszeit für
Dreifarbenaufnahmen hinter Violett-, Grün- und Orange-
filter = 1:3: 21/2, während bei nebeligem Wetter die Relation
1:3: H/s war (Eder-Valenta, ,,Beiträge zur Photochemie und
Spektralanalyse“ 1904, IV., S. 30). Auch Precht undStenger
fanden später unter Beibehaltung derselben Methode natur-
gemäß ähnliche Schwankungen bei trübem und klarem Wetter.
Sie empfehlen zur Beurteilung der relativen Farbenempfind-
 
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