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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0109

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Das Putzen von Objektiven
ist keineswegs eine ganz einfache Sache.
Beinahe jedes ältere Objektiv zeigt in Ge-
stalt zahlreicher Schrammen die Ergebnisse
unzweckmäßiger Reinigung. Vr. A. Mielhe
giebt nun in der „Zentral-Zeitung für Optik
und Mechanik" beherzigenswerte Ratschläge
für das Putzen. Lederlappen eignen sich
zum Putzen schlecht, da sie nicht die Fähig-
keit besitzen, Fette vom Glase abzunehmen,
solche im Gegenteil häufig auf das Glas
übertragen. Biel empfehlenswerter sind gut

Dir rokr Iv.rnd iDolomikrn).

gewaschene, baumwollene Tücher. Am besten
nimmt Leinwand Schmutz und Fett vom
Glase herunter, so daß man hiermit die
reinsten Flächen erhält. Doch dringen Lein-
wandlappen schwer bis in die äußersten
Ränder der gefaßten Linsen vor. Dieser
ilebelstand wird durch ein Putzmittel be-
seitigt, welches in jeder Hinsicht das empfehlens-
werteste ist: Pflanzenmark. Besonders brauch-
bar ist das Mark von Sonnenblumen und
Hollunder. Man schneidet aus dem ge-
trockneten Mark runde Scheiben, klebt die-
selben neben einander auf ein Stück Kork
und bearbeitet mit dieser bürstenartigen Vor-
richtung unter Vermeidung von zu starkem
Druck die Linsenfläche. Für kleine Linsen
genügen angespitzte Stäbchen aus Hollunder-
mark. Gelingt es bei dem trockenen Putzen
nicht, völlig saubere Flächen herzustellen, so
vermeide man es unter allen Umständen,
irgendwelche Putzpulver (Schlemmkreide,
englisch Rot u. s. w.) in Anwendung zu
bringen, da man hierbei ungemein leicht die
Politur beeinträchtigt oder gar die Form
der Linsenoberfläche verändert. Der durch
trockenes Putzen nicht zu entfernende Schmutz
ist chemisch auszulösen. Doch dürfen hierbei
natürlich nicht Mittel in Anwendung ge-
langen, welche die Glasfläche angreifen. Die
vielfach empfohlenen, alkalischen Lösungen
(Ammoniak, Soda, Aetzkali u. s. w ) sind zu
verwerfen. Selbst Wasser (besonders destil-
liertes) greift bei längerer Einwirkung die

feinen Gläser an. Die besten Dienste leisten
bei Auflösung von Schmutz gereinigtes Ter-
pentinöl, absoluter Alkohol und Schwefel-
äther. Flecke, die sich bei dieser Behandlung
überhaupt nicht entfernen lassen, bearbeite
man nicht weiter mit Putzmitteln irgend
welcher Art, sondern sende die Linsen zum
Auspolieren der Flächen in die optische An-
stalt, aus welcher das Objektiv hervorging,
zurück.

Vermeidung von Pockcnbildung bei
Lelloidinxapicren.

1 Im die Pockenbildung bei Celloidinpapieren,
^ wie sie zuweilen beim Auswässern ein-
tritt, zu vermeiden, empfiehlt Prof. Lainer
(Phot. Correspondenz) zwei Methoden: Ent-
weder bringe man die Abzüge nach dem
Fixieren direkt fünf Minuten lang in folgen-
des Bad:

Wasser.100 ccm

40 proz. Formalinlösung . 10 ccm

Natriumsulfit.... 1—2 x

und wässere hierauf in gewohnter Weise
aus; oder man setze folgende drei Vorrat-
lösungen an:

1. Wasser.*/- l

Nairiumsulfit . . . . 120 g

2. Wasser.II

Kalialaun.140 g

3. Wasser.11

Fixiernatron .... 200 g

Vor dem Gebrauche mische man:

Lösung 2 . 200 ccm

„ 3 . 250 „

In dieser Mischung, die jedesmal frisch
anzusetzen ist, verbleiben die Bilder zehn
Minuten und werden dann gründlich aus-
gewässert.

Tpgnin-Vsbrplglren
II^ährend es nicht die mindesten Schwierig-
leiten bereitet, durch Baden in einer
Erythrosinlösung Trockenplatten für gelb-
grüne Strahlen empfindlich zu machen, stößt
die Sensibilisierung für rote Strahlen auf
erhebliche Schwierigkeiten. Im Laufe der
Jahre sind verschiedene Farbstoffe empfohlen,
welche die Rotempfindlichkeit der Platten
heben sollen. Man griff jedoch immer
wieder auf das ursprünglich hierfür ver- ^
wendete Cyanin zurück. Schon der Um-
stand, daß man eifrig nach Ersatzmitteln
für Cyanin suchte, weist darauf hin, daß
letzterer Körper neben seinen Vorzügen
auch erhebliche Schattenseiten aufweist. In
Eders Jahrbuch für 18S7 (S. 168) ver- !
öffentlicht nun A. v. Hübl eine Vorschrift
für Cyanin-Badeplatten, welche auf dem
Gebiete der Rotsensibilisierung jedenfalls
einen großen Fortschritt bedeutet.

Die Gelatinetrockenplatten werden 5 bis
10 Minuten in nachstehender Flüssigkeit s
gebadet:

Kalt gesättigte Boraxlösung 300 ccm
Alkoholische Cyaninlösung (1: 500) 3 „

Das käufliche Cyanin wird mit Salz-
säure abgedampft und dann erst in Alkohol
gelöst. Die Lösung darf nicht zu alt sein.
Der Borax wirkt als Alkali und hält die
Platten vollkommen klar. Die aus dem

Bade genommenen Platten können noch
naß exponiert werden. Will man sie trocken
verwenden, so werden sie mit destilliertem
Wasser oberflächlich abgespült und dann
getrocknet. Die Empfindlichkeit der nassen
Platte ist eine etwas größere. Als Ent-
wickler sollte nur Glycin verwendet werden.
Der haltbare konzentrierte Entwickler wird
mit 20 Teilen Wasser gemischt. Auf je
100 ccm dieser Mischung fügt man 2—5 ccm
Aetznatronlauge (1:10) hinzu.

Die sonst bei Cyanin-Badeplatten vor-
handenen Uebelstände, wie bedeutende Herab-
setzung der Empfindlichkeit, Flecken, Schleier,
geringe Beständigkeit der sensibilisierenden
Wirkung u. s. w., werden nach A. v. Hübl
durch obiges Bad vollkommen beseitigt.

Stlbcrverstsrkung von Plslindrucken-
^ur Verstärkung von Platinbildern, wel-
<A chen die nötige Kraft fehlt, werden die-
selben in destilliertem Wasser eingeweicht und
dann mit folgenden Lösungen, die zu gleichen
Teilen zu mischen sind, behandelt:

Lösung I.

Destilliertes Wasser - . 100 ccm
Hydrochinon . . . - 1,2 ^
Zitronensäure. . . . 1,8 Zs.

Lösung II.

Destilliertes Wasser . .100 ccm
Silbernitrat . ... 0,8 Z
Salpetersäure.... 0,3 ccm.
Hierin verstärkt sich die Kopie langsam.
Die gewaschenen Abzüge sind dann 10 bis
15 Minuten in folgendem Bade zu tonen:

Wasser.100 ccm

Kaliumplatinchlorür. . 0,07 Z
Zitronensäure.... 2,00 Z.

Nach gutem Auswaschen fixiert man
in 10 "/o Fixiernatronlösung, wäscht und
trocknet. Die Verstärkung ist bei gelbem
Lichte vorzunehmen.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neu bauß, Berlin, ^V., tandgrafenstr. N-

/^5 7-7^/-.-. üki-nür

1trd°kl>°°«ltlutz c,. N-°. - ümzade l^. Um. IM.

Inhalt des fünften Leftes. Lert: Carl

Gehrts' Fresken in der Düsseldorfer Kunst-
halle. — Ludwig Hevesi. Carl Fröscht. —
Personal- und Atelier-Nachrichten. — Denkmäler.
— Ausstellungen und Sammlungen re. rc. — Der
Amateur-Photograph. — AikderSeikagen: Carl
Gehrts. Die Kunst im Altertum. — Derselbe.
Die Kunst in der Renaissance. — Gustav
Spangenberg. Luther im Kreise seiner Fa-

kserausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München, Raulbachstraße 22. — Bruckmann's'che Buch- und Runstdruckerei in München.
 
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