Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

DOI Artikel:
Der Amateur-Photograph
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0127

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Verstärkung von Vlatinblldcrn mit
GsIluKssure.

Verstärkungsversuchen flauer Platin-
drucke stellte sich heraus, daß Gallus-
säure allein die Möglichkeit bietet, eine sichere
Silberverstärkung zu erzielen. R. Rapp be-
richtet über derartige Versuche in den „Wiener
photogr. Blättern" (1897, Heft 10). Die
Verstärkung von Platinbildern beruht in
der Auflagerung eines Metalles auf die im
Bilde vorhandenen Platinteilchen, wobei
letztere eine chemische Veränderung nicht er-

Zur Winlersxeit.

fahren. Der Verstärkungslösung muß daher
die Eigenschaft zukommen, einen Körper in
fein verteilter Form abzuscheiden, welcher
sich, in der Farbe den Tönen des Bildes
entsprechend, an die vorhandenen Metallteile
ansetzt und so den Metallniederschlag ver-
dichtet und daher das Bild verstärkt. Bringt
man in eine schwache Silberlösung Gallus-
säure, so wird das Silber allmählich in
Form eines sehr feinpulverigen Niederschlages
gefällt. Diesen Niederschlag benutzt man
zur Verstärkung. Als Vorrat dienen eine
kalt gesättigte Gallussäurelösung und eine
zehnprozentige Silbernitratlösung. Unmittel-
bar vor dem Gebrauch mische man:
Gallussäurelösung . . 50 ccm
Silberlösung .... 2 „

Wasser.50 „

Eisessig.10 Tropfen.

In diese Mischung legt man den gut

aufgeweichten Platindruck. Hierin nimmt
derselbe allmählich an Kraft zu. Nach
längerer Zeit trübt sich der Verstärker.
Hat das Bild die gewünschte Kraft erreicht,
so bringt man es in ein mit Essigsäure
schwach angesäuertes Wasser. Letzteres ist
mehrmals zu wechseln. In der Durchsicht
zeigt ein derartig verstärktes Bild einen
von Silberniederschlag herrührenden röt-
lichen Stich. Das bei der Verstärkung an-
gelagerte Silber läßt sich durch folgendes
Bad wiederum durch Platin ersetzen:
Kaliumplatinchlorür . 1 g

Phosphorsäure ... 15 ccm

Wasser. 600 „

In diesem Bade verbleibt das Bild,
bis es in der Durchsicht rein schwarz er-
scheint. Man wässert zum Schluß eine ^
halbe Stunde und trocknet.

Man soll auf diesem Wege übrigens
nur Abzüge verstärken, die in den Hellen
Tönen alle Einzelheiten aufweisen, aber der
nötigen Kraft entbehren. Die Verstärkung
verläuft am besten vor dem ersten Auf-
trocknen des Bildes. Alte Platindrucke
verstärken sich langsamer. Pyrogallussäure
anstatt der Gallussäure wirkt zu kräftig
und giebt einen grob-
körnigen Silbernieder-
schlag. Außerdem ist
hierbei die Verstär-
kung mitunter un-
gleichmäßig.

Tichlcmpfindllche

Postkarten.

?>ie Firma Oswald
^ Moh in Görlitz
bringt Postkarten in
den Handel, welche aus
der zu beschreibenden
Seite, in derselben
Weise wie Aristo-
papier, mit Chlor-
silberemulsion über-
zogen sind. Man ko-
piert im Kopierrahmen
und behandelt dann
weiter in irgend einem
der gebräuchlichen
Tonfixierbäder ohne
Gold. Nach Angab^
der Firma soll nämlich die Emulsion bereits
goldhaltig sein (Aurentum Präparation).
Um auf der Karte auch Raum für schrift-
liche Nachrichten zu gewinnen, sind jedem
Paket eine Anzahl von Masken aus schwarzem
Papier beigegeben, welche gestatten, nur
einzelne Abschnitte des Negativs zu kopieren.
Bei der großen Beliebtheit, welcher sich
Postkarten mit Ansichten gegenwärtig er-
freuen, wird die Neuerung gewiß zahlreiche
Freunde finden. Jedenfalls ist es eigen-
artiger, selbstgefertigte Ansichten aus der
Ferne den Freunden und Bekannten zu
übersenden, als die in der Regel äußerst
minderwertige Handelsware zu benutzen.
Die Bildschicht der Mohschen Karten ist im
hohen Grade widerstandsfähig. Das Schreiben
mit Bleistift und Tinte läßt sich auf der-
selben gut bewerkstelligen. Der Preis für
10 Karten (ohne Postwertzeichen) beträgt
1 M.

JNimosa-Wlatln-Vromstibrr-Vaxier,
welches von der „Rheinischen Emulsions-
Papier-Fabrik (Heinrich Stolle)" zu Köln-
Ehrenfeld in den Handel gebracht wird,
und welches sowohl für Vergrößerungen
(Marken L, L, c), wie für Abzüge im
Kopierrahmen (Marken v und bl) sich eignet,
besitzt vortrefflich klare Lichter und einen
rein schwarzen Ton, welcher an Platinbilder
erinnert. Die Exposition dauert bei Lampen-
licht einige Sekunden. Benutzt man den
von derselben Firma konstruierten Schnell-
kopier-Apparat (Multiplex), so kann man

nach einem Negativ in kürzester Zeit Hunderte
von Abzügen Herstellen. Das Hervorrufen
geschieht mit dem Eisenoxalat- oder dem
Metol-Hydrochinoneniwickler. In Bezug auf
die weitere, übrigens sehr einfache Behand-
lung der Papiere sei auf die jedem Paket
beigelegte Gebrauchsanweisung hingewiesen.

Büch erschau.

L. David. Die Moment-Photographie.
Mit 122 in den Text gedruckten Abbildungen. Halle a.S.
Berlag von Wilhelm Knapv. (Encyklopädie der Photo-
graphie Heft 29.) Preis 6 M.

Hauptmann L. David, der bekannte österreichische
Kunstphotograph, giebt in vorliegendem umfangreichem
Werke, welches mit einer großen Anzahl trefflicher
Bilder illustr-ert ist, eine erschöpfende Darstellung der
Augenblrcks-Photograpbie. Ausgehend von der Be-
stimmung der Lichtempfindlichkeit von Trockenplatten,
bespricht er die Methoden der Hervorrufung sehr kurz
exponierter Aufnahmen. Des weiteren werden die
für vorliegenden Zweck geeignetsten Lbjektive, Moment-
verschlüsie und Kameras eingehend behandelt. Aus
jeder Zeile spricht der erfahrene Praktiker, der nur
Erprobtes empfiehlt. Auch die Herstellung der jetzt
so beliebten Reiben-Momentaufnahmen wird eingebend
erörtert. Das letzte Kapitel ist der Aufnahme fliegender
Geschosse gewidmet.

Jedenfalls wird das Werk, welches eine Lücke
in der photographischen Litteratur aufs glücklichste
ergänzt, sich zahlreiche Freunde erwerben.

Briefkasten.

Herrn A. B. in Lbarlottenburg. Das Format
13X18 cm ist für Handkameras doch etwas zu groß.
Handkameras in vorzüglichster Ausführung bis zum
Formate 12^2X16 cm, die sich für künstlerische Zwecke
vortrefflich eignen, baut Stegemann in Berlin (Oranien-
straße 154). Dieselben lasten sich auch mit Stativ und
für Zeitaufnahmen verwenden. Apparate mit Maaazin
besitzen wegen ihres großen Gewichtes für die Reise
die erheblichsten Nachteile. Man benützt hier Doppel-
kastetten, oder, wenn es auf möglichste Verminderung
des Gewichtes ankommt, Vorrichtungen für Films.

7?//<7<7-0 c?

/-r/rLr// 6. .-

7527 D/ ^7276—7^57^. ^775

OLL

7^9

7^51, ^>577—7^0-.

7^57 r/L. <76^—76^^.

«edaktiollstchlutz 20. ?lov 1897. — Ausgabe 2. Ser. 1897.

Inhalt -es sechsten Lettes. Teil: Hermann
Katsch. Wie ein Deckenbild gemalt wird? —
Friedrich Pecht. Neue Bücher. — Paul
Schultze-Nanmburg. Jan Toorop. — Aus-
stellungen u. Sammlungen. — Personal- u. Atelier-
Nachrichten !c. -c. — Der Amateur-Photograph. —
Dikderöeikagen: Kaspar Schletbner. Ma-
donna. — Max Bolkhart. Die Heimkehr des
Geliebten. — Frank Brangwhn. Die Spötter.
— Hugo Darnaut. Abend in Plankenberg.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt L. Bruckmann A.-G. in München, Naulbachstroße 22. — Bruckmann'sche Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
Annotationen