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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Gronau, Georg: Edward Burne-Jones
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0010

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Edward Vurne-IoneF.

von Georg Gronau.


LHm Jahre 1852, an ein und demselben Tage, traten zwei junge Männer im Exeter-College zu Oxford ein,
um sich auf der hohen Schule vorzubereiten für den Lebensberuf, den geistlichen Stand: Edward
Burne-Jones, 1833 geboren, und um ein halbes Jahr jünger, William Morris. Mit der Innigkeit,
die Jünglinge in den Jahren der geistigen Reifeentwicklung zu verbinden pflegt, schlossen sie sich aneinander
an, zumal sie beide von der gleichen Liebe zur Litteratnr erfüllt waren. In jener Zeit ließ nichts ahnen,
daß von diesen beiden später eine künstlerische Bewegung ausgehen sollte, welche für die Geschmacksbildung
nicht nur Englands, sondern der ganzen Kulturwelt von
größter Bedeutung wurde?)

Die äußeren Umstände halten Burne-Jones sicherlich
nicht zum Künstler prädestiniert. Die Umgebung, in der er
aufwuchs, das Kleinstadlleben der Provinzstadt Birmingham,
seines Geburtsortes, regte nicht nur künstlerisch nicht an; man
wußte zu jener Zeit hier überhaupt nichts von dem Begriff
Kunst. In seiner Familie, die wälischen Ursprungs war,
hatte es nie einen Künstler gegeben. Kein Kunstwerk kam
dem Heranwachsenden Knaben zu Gesicht. Nur versenkt er
sich auf der Schule schon mit Eifer in die Lektüre der alten
Schriftsteller und steht als Knabe oft am Schaufenster des
Bücherladens, mit Sehnsucht die ihm unerreichbar dünkenden
Schätze betrachtend.

Um so überraschender tritt Plötzlich, mit nicht mehr zu
bändigender Leidenschaft der Wunsch auf, Maler zu werden.

Zum erstenmale erfuhr Burne-Jones den gewaltigen Eindruck
eines Kunstwerkes, als ihm in Oxford ein Gedichtbuch mit

*) Für die Biographie des Meisters wurden vor allem das Werk
von Bell Scott (4. Auflage, London 1895), sowie die kurze Biographie
von Mrs. Julia Cartwright (Lri ^.imuul 1894) benutzt. Daneben
fühle ich mich dem Buch von äe la Lirersnne, De tu peiature
anglaise comempoiLine^ sowie den Aufsätzen von Rod und Leprieur
in der „Gazette des Beaux-Arts" für manche Anregung ver-
pflichtet. Die „Kunst für Alle" brachte im 9. Jahrgang, Seite 193
u. ff- einen Aufsatz von H. Helferich über den Künstler mit zahlreichen
Abbildungen.

Edward Vurnr-Ionrs (» 28. August I8ZZ. r (7. Juni (8S8).

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Die Kunst für Alle XIV. ,. f. Dkiober ISSS.
 
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