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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Kunstlitteratur und vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0049

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Rnnstlitteratur und vervielfältigende Kunst.

-l

/r. V. Denkmäler griechischer und römischer
Skulptur. Auswahl siir den Schulgebrauch aus der Brunn-
Bruckmannschen Sammlung. Im Aufträge des Kgl. Bayer. Staats-
ministerinms für Kirchen- und Schulangelegenheiten, heraus-
gegeben von A. Furtmängler und H. L. Urlichs. (München,
Verlagsanstalt F. Bruckmann. In fünf Mappen, 100 M.).
Auf 50 großen Lichtdrucktafeln vereinigt die Publikation eine
Auswahl der bedeutendsten plastischen Kunstwerke, die uns das
klassische Altertum hiuterlaffen hat. Für die Auswahl, die unter
Kontrolle der obersten bayerischen Schulbehörde stattfand, war
vor allem die Rücksicht auf die Bedürfnisse unserer Gymnasien
maßgebend denen, dem Zuge der Zeit entsprechend, das Werk
als Anschauungs- und Lehrmittel dienen soll. Daß cs diesem
Zwecke in vortrefflicher Weise entspricht, wurde von Fachleuten
wiederholt und nachdrücklich anerkannt. Die Tafeln bringen
direkte Reproduktionen der in den verschiedensten Museen Europas
verstreuten Originale selbst und gewinnen dadurch einen ganz
anderen Wert, als die kalt und leblos wirkenden Abbildungen
nach Gipsabgüssen, die man gewöhnlich in derartigen Werken
antrifft. Die vorzüglich ausgesührten großen Lichtdrucke der
Bruckmannschen „Schulausgabe" sind manchmal von einer geradezu
sprechenden Lebendigkeit und wohl geeignet, dem jugendlichen
Gemüte einen Begriff von der Erhabenheit und Schönheit
antiker Kunst zu geben. Die Texte, welche einer jeden Tafel
beigegeben sind, enthalten knappe Erläuterungen und Würdigungen
der einzelnen Kunstwerke mit reichlicher Herbeiziehung von Citaten
aus klassischen Schriftstellern. Ws»l

— Otto Erich Hartleben hat kürzlich einen neuen Novellen-
band unter dem Titel „Der römische Maler" herausgegebeu.
(Berlin, S. Fischer, br. 2 M.) Unseren Lesern ist dieser Titel
bekannt, er stand an der Spitze jener prächtigen Skizze aus dem
römischen Künstlerleben, die wir in Hest 18 u- 19 des vor. Jahrg.
veröffentlichen konnten. Außer dieser enthält der Band noch
fünf Beiträge: der bunte Vogel, das Kalbskotelette, der Roman-
cier, die Novelle des guten Kurt und Moritz der Sortimenter.
Wer einmal in Hartlebens Bann gestanden, wird gern nach diesen
neuen Schöpsungen greisen, zeichnet sie doch alles das aus, was
wir am „Abgerissenen Knopf", am „Gastfreien Pastor" :c. rc.

Herzeleide und ssareival. Karl Hermann fec.

bewundern können: prächtige Erfindung, feine Beobachtung, gött-
licher Humor und künstlerisch-knappe Sprache. iStssi

k. kt. Ad. Rosenberg. Franz von Lenbach. Knacksuß'
Künstler-Monographien Bd. 32. (Bielefeld, Belhagen L Klasing.
3 M.) Wie durch die köstliche Erfindung der Photographie all-
mählich die ganze Kunstgeschichlschreibung aus ein neues Feld
geführt, d. h. die für alle bildende Kunst
durchaus ungenügende wörtliche Be-
schreibung durch die lebendige Anschauung
der Bilder selber aufs wohlihätigste ersetzt
wird, kann man hier recht deutlich sehen.
Da wir von fast sämtlichen bedeuten-
deren Schöpfungen des Künstlers direkt
nach den Originalen gefertigte und oft
sehr gute Nachbildungen erhalten, auf
die sich derTextRosenbergs beziehen kann,
so erhält man ein Bild der allmählichen
Entwickelung unseres Künstlers, wie es
deutlicher und vollständiger kaum gedacht
werden kann, während der Text ohne
die Bilder fast unverständlich bleiben
müßte. Denn der Biograph Bismarcks
ist so ganz und gar Maler, daß sein
innerstes Wesen durch Worte allein nie-
mals verständlich gemacht werden kann,
obwohl Nosenberg da sein möglichstes
that und eine interessante Monographie
geliefert hat. Das ist aber umso erfreu-
licher, als Lenbach zu den wenigen Künst-
lern der heutigen deutschen Schule gehört,
deren Wer ke im nächsten Jahrhundert nicht
weniger interessieren dürsten als im
jetzigen, dessen geistige Hauptvertreter er
fast ausnahmslos mit einem tiefen Ver-
ständnis ihres innersten Wesens verewigte,
wie es sonst keinem modernen Künstler zu
Gebote stund. Daß der durch und durch
männlichen Natur unseres Künstlers das
Erfassen des weiblichen Naturells ent-
fernter liegt, das wird man freilich auch
hier bemerken, sich aber angesichts seiner
Peter Breuer r-c. Bismarckbilder leicht darüber trösten.
 
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