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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Ziegler, Walter: Einiges über die Herstellungsarten von Tiefdruckplatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0080

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Von Walter Ziegler.

Nach einem Blatt mit 6. E. von Berlepschs Radicrpinsel
radiert von Walter Ziegler.

aus Schwefelverbindung herzustellen, die, je nachdem sie
in dünneren oder dickeren Schichten aufgetragen wird,
auch bei der nachherigen Behandlung seichter oder tiefer
in die Platte frißt. Da jedoch die tiefergelegten Stellen
ohne merkliches Korn find, haftet an diesen die Druck-
farbe nicht in gewünschtem Maße, daher sogenanntes
Blinddrücken eintritt. An einer Verbesserung dieser
Technik arbeite ich noch und werde darüber später noch
berichten.

Die Galvanotypie beruht darin, daß auf einer
versilberten Kupferplatte mit schwarzer Farbe ein Bild
gemalt wird. Da hierbei dunklere Stellen pastoser auf-
gesetzt werden müssen und lichtere Stellen entsprechend
dünne Farbenanlagen aufweisen, so erscheint das gemalte
Bild als Relief. Wird nun dieses Relief mit
einem für den galvanischen Strom leitenden
Pulver eingestäubt und im galvanoplastischen
Bade eine Negativplatte erzeugt, so wird selbe
an den gemalten Stellen entsprechende Ver-
tiefungen aufweisen und sie ist dann sofort druck-
fähig. Herkomer hat dieses alte Verfahren ver-
bessert und patentieren lassen unter dem Namen
Herkotypie. Abweichend von dem alten Ver-
fahren habe ich statt Graphit Silberbronze zum
Leitendmachen angewendet.

Bei Aquatinta oder Tuschmanier wird
die blankgeputzte Platte mit Harz oder Asphalt-
pulver bestaubt und die Staubkörnchen an der
Platte angeschmolzen. Man deckt nun die Lichter
mit Deckfirnis ab und ätzt, wobei die weggedeckten
Stellen von der Säure nicht angegriffen werden
und daher weiß stehen bleiben. Durch weiteres
Wegdecken und wiederholtes Netzen werden die
Tiefen gradatim erreicht und man bringt wohl
auch nach Säuberung der Platte von den

sr

deckenden Firnisschichten das ganze Verfahren in Wieder-
holung zur Anwendung.

Ein neues Gebiet, das wir jetzt betreten, ist die
Verquickung von Photographie und Aetzung oder Radie-
rung. Ich beziehe hiervon nur wenige aber wichtige
Verfahren mit ein und habe dabei jene berücksichtigt, die
für die Kunst von direktem Werte sind.

Die Lichtpausradierung ist wohl das primitivste
Verfahren, um eine Nadelzeichnung zu vervielfachen. Es
wird hierbei auf eine mit Deckfarbe bestrichene Glasplatte
diese deckende Schichte durchritzend gezeichnet und dann
die so vorbereitete Platte wie eine Negativmatrize auf
lichtempfindliches Papier kopiert und fixiert.

Interessanter und vom Nichtfachmann doch auch
leicht ausführbar ist das Asphalt verfahren. Hierbei
wird von einer Federzeichnung (nur Strichmanier ist dazu
geeignet) ein photographisches Diapositiv hergestellt, ferner
die Kupferplatte mit einer dünnen Schicht von licht-
empfindlichem Asphalt übergoffen, und das Diapositiv
auf die präparierte Platte gelegt und belichtet. Da der
Asphalt die Eigenschaft besitzt, nach längerem Belichten
schwer löslich zu werden, lassen sich die unbelichteten
Striche durch das Lösungsmittel (Benzin und Oel) ent-
wickeln und abwaschen, wodurch dann eine Aetzung möglich
ist, weil der stehengebliebene Teil des belichteten Asphaltes
säureundurchlässig ist.

Schwieriger in Kürze zu erklären ist die Helio-
gravüre und die Strichheliogravüre. Es möge
nur gesagt sein, daß sie wohl die kompliziertesten aber
auch vollkommensten photomechanischen Vervielfältigungs-
arten sind und darauf beruhen, daß lichtempfindliche
Pigmentschichten nach der Belichtung und Entwickelung
ein Relief bilden; mehr belichtete Stellen erscheinen
dicker, als weniger belichtete. Wird ein solches Häutchen
auf die Kupferplatte gebracht und diese in ein Säurebad
gelegt, so wirkt natürlich die Säure an den dünnen
Stellen eher und kräftiger, als an den dicken Partien;
die Kupferplatte, die bei der Heliogravüre vorher mit
Staubkorn versehen sein muß, bei der Strichheliogravüre
nicht weiter vorbereitet werden braucht, wird durch diese
Aetzung zur druckfähigen Tiefdruckplatte.

Nach Aufführung der vorstehenden Techniken er-

Die Aunst für Alle XIV.
 
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