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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0309

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Gummidruck.

I^m die Poren des Papiers zu verstopfen

und damit zu erreichen, daß die Farbe
nicht in die Papiermasse einsinkt, wird cs
notwendig, das für den Gummidruck ver-
wendete Papier einer Vorpräparalion zu
unterwerfen. Die Kraft der Gummibilder
hängt zum größten Teile von dem Grade
der Vorpräparation ab; selbst bei gut ge-
leimten Zeichenpapieren ist schwache Vor-
präparation vorteilhaft. Für die Vor-
präparation giebt Watzeck („Photogr. Central-
blatt") folgende Vorschriften: Man benutzt
eine mit Chromalaun gehärtete Gelatine-
lösung. Um dieselbe zu bereiten, werden
zu 100 ccm einer sünsprozentigen, heißen
Gelannelösung 5 ccm einer sünsprozentigen,
heißen Chromalaunlösung hinzugesetzt. Das
gleichmäßige Aufträgen der heißen Chrom-
alaungelatinelösung auf das Papier ist bei
großen Formalen nicht leicht. Weit leichteres
Arbeiten hat man daher mit einer Gelatine-
mischung, welche durch eigenartige Behand-
lung ihr Erstarrungsvermögen verloren hat.
Letzteres erreicht man auf verschiedene Weise:
Setzt man fünfprozentige Gelatinelösung in
einem offenen Gefäße der Luft aus, bis sie
an der Oberfläche schimmelt, so verflüssigt
sich die Gelatine. Auf ein Liter derselben
fügt man dann 10 ccm der käuflichen For-
malinlösung hinzu und kann diese Mischung
nun in kaltem Zustande auf das Papier
aufstreichen- Eine wenig angenehme Zu-
gabe ist bei diesem Verfahren der faulige
Geruch. Man führt die Verflüssigung daher
lieber durch zwölsstündiges Kochen der Gela-
tine im Wasserbade herbei. Nach Hildes-
heimer verwendet man zur Vorpräparation
des Papiers an Stelle der Gelatine guten
kölnischen Leim. Man läßt fünf Teile von
letzterem in hundert Teilen kalten Wassers
aufquellen und bringt ihn dann über leichtem
Feuer unter beständigem Umrühren zum
Schmelzen. Hierauf setzt man fünf Teile
einer sünsprozentigen, warmen Chromalaun-
lösung hinzu. Die Mischung wird mit
breitem Pinsel auf das Papier warm auf-
gestrichen

Am einfachsten läßt sich nach Dannegger
(„Photogr. Rundschau") die Gelatine durch

reichlichen Alkalizusatz für die Vorpräpa-
ration verflüssigen: Man giebt zu zwei-
bis fünsprozentiger Gelatinelösung so lange
tropfenweis Aetznatron oder Aetzammoniak,
bis eine Probe im Reagenzglase rotes Lak-
muspapier stark blau färbt. Eine so her-
gerichtete Gelatine bleibt auch in der Kälte
flüssig und kann kalr auf das Papier auf-
gestrichen werden. Zu zwei Prozent mit
Chromalaun oder Formalin versetzt, wird
sie wasserunlöslich. Der Zusatz des Alkalis
schadet den Bildern nicht.

Platintonung von Silbcrkopicn.
aß Platinbilder weit künstlerischer wirken,
als Abzüge auf matten Silberpapieren,
unterliegt keinem Zweifel. Die Ueberführung
eines Silberbildes in ein gutes Platinbild
bereitet aber nicht unerhebliche Schwierig-
keiten. Der Regel nach läßt man dem
Platinbade ein Goldbad vorangehen, weil
sonst häßliche grünliche Töne entstehen. Aber
selbst auf diesem Wege ist man guter Er-
gebnisse nicht sicher. Valenta hat jetzt ein
ganz neues Verfahren zur Herstellung von
Hlatintönen angegeben. Die mit weichem
Wasser kurz gewaschene, kräftige Kopie aus
Silbermatlpapier wird in folgendes Bad
gelegt, in dem sie bald einen kräftigen
Platinton annimmt:

Wasser. 100 ccm

Einprozentige Kalium-
platinchlorürlösung . 5—10 ccm
Einprozentige m-Pheny-
lendiaminlösung . . 5—10 ccm.

Hierauf wird in zehnprozcntiger Fixier-
natronlösung ausfixiert und in mehrmals
gewechseltem Wasser gewaschen. Der Ton
ist bei reinen Weißen ein kräftiges Schwarz.
Wünscht man blauschwarze Töne, so ist
die Einschaltung eines Boraxgoldtonbades
(Wasser 1 Liter, Borax 10 §, essigsaures
Natron 10 §, einprozentige Goldchlorid-
lösung 40 ccm) zwischen erstem Auswässern
und Platintonbad zu empfehlen. Das Gold-
bad darf aber nur kurze Zeit wirken und
die Abzüge müssen darauf gut mit Wasser
abgespült werden.

lieber eine mcrk-
Lviröunn
Ent-
wickler

macht Mercier Mit-
teilung: Badet man
eine Trockenplatte vor
oder nach der Belich-
tung in Lösungen von
Amidol, Metol, Ortol,
Hydrochinon oder
Pyrogallol, so kann
man bei nachfolgender
Entwicklung des Bil-
des mit dem Hydro-
chinon-Sodaentwickler
noch bei außerordent-
lich starken Ueberexpo-
sitionen kräftige Nega-
tive Hervorrufen.

Man stellt z. B.

Das Wirtshaus Tleu-Breiilahnrr
irn Zillerkhal.

Nach einer Aufnahme von
Mtto öasselkampf in Potsdam.

eine Lösung von 0,01 8 Amidol in 100 ccm
Wasser her, läßt dieselbe sich an der Luft
färben und badet die Platte darin zwei
Minuten. Hierbei nimmt die Platte 1 §
Flüssigkeit auf, enthält demnach etwa ein
Zehntel Milligramm Amidol. Nach einem
solchen Bade verträgt die Platte tausendfache
Ueberexposition und läßt sich in Hydrochinon-
Soda zu einem kräftigen Bilde entwickeln.

Bücherschau.

F. Goerke. Die Kunst in der Photo-
graphie. Verlag von Jnl. Becker in Berlin.
Jährlich sechs Helte zum Preise von 2S M. Einzel-
heit 6 M. III. Jahrgang. I. Lieferung. Mit vor-
liegender Lieserung beginnt der dritte Jahrgang des
ruhinlichst bekannten Prachtwerkes „Die Kunst in der
Photographie". Derselbe soll ausschließlich Bilder
der Berliner internationalen Ausstellung für künstle-
rische Photographie bringen. Heft 1 enthält Aus-
nahmen von Alexandre (Brüssel), I. Craig Annan
(Glasgow), Hugo Henneberg (Wien), Helene Kopetzky
(Berlin), Rena le B-gue (Paris), H. Winkelmann
(Berlin), W. v. Gloeden (Taormina), Th. und O.
Hofmeister (Hamburg), Marie Gräfin Oriola (Büdes-
heim), Ltto Rau (Berlin), Graf Tyszkiewicz (Paris)
und Hans Watzcck (Wien). Die Auswahl ist ebenso
geschickt, wie die Ausführung vorzüglich. Den ein-
leitenden Text schrieb Itr. Richard Stettiner.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:

Or. R. Neuhauß, Berlin VV., Landgrafenstr. II.

-T- -p- "l- -1-' --I- -I- -p-

Uedainionssthliiß 8. April. — Ausgabe 20. Lpril I8SS.
Inhalt des fünfzehnten Heftes: T»t:

Or. Karl Voll. Neues von Fritz von Uhde. —
Karl Woermann. Goethe in der Dresdner
Galerie (Forts.). — Kunst und Publikum. —
Personal- und Atelier-Nachrichten. — Ausstel-
lungen und Sanimlungen -c. -c. — Der Amateur-
Photograph. —Mlderkeil-gen: Fritz von Uhde.
Der Abschied des Tobias. — Derselbe. Um
Christi Rock. — Adalbert Hynais. Das Urteil
des Paris.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt j. Bruckmann A.-G. in München, Nsmxhenburgerstratze SS. — Brnckmann'sche Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
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