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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0388

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Denkmäler. — vermischte Nachrichten. — Rnnstlitteratur und vervielfältigende Kunst.

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großen, zierlich gebauten, schlankhalsigen Irländer, in welchem
Zumbusch vielleicht sein bestes Pferdeporträt geliefert hat. Ein
feuriges Tier mit edler Kopfhaltung; der rechte Vorderfuß ist
erhoben, mit der Hufkante des linken Vordersußes berührt es
noch den Boden. Heroisches hat Zumbusch sorglich vermieden,
nicht zum Schaden des Gesamteindruckes. Das Denkmal ist 11 m
hoch, wovon fast 6 m auf das Standbild kommen. Der Sockel
ist ein Werk des Architekten König, welchem Neu-Wien einige
seiner besten modernen Barockbauten, worunter den „Philipp-Hof"
am Albrechtsplatze selbst, verdankt. Von den üblichen Relief-
darstellungen, welche sonst Feldherrndenkmäler zu „kommentieren"
pflegen, hat man dankenswert Umgang genommen. Drei
durch Mäanderstreisen mit einander verbundene bronzene Wid-
mungsschilder in Zweidrittelhöhe des Sockels bilden dessen ein-
zigen Schmuck. Die Fronttasel, von schwebenden Genien in
Hocharbeit gehalten, trägt die Inschrift: „Feldmarschall Erzherzog
Albrecht von Oesterreich 1817—1895." Auf der Rechtstafel liest
man: „Dem Allerhöchsten Kriegsherrn Seiner Majestät dem
Kaiser und König Franz Josef I. zum 2. Dezember 1898"; auf
dem linken Schilde: „In dankbarer Erinnerung an den siegreichen
Feldherrn und väterlichen Führer". Der Guß ist aus der Alfred
Kruppschen Erzgießerei hervorgegangen. l^isi

— Zwickau. In der engeren Konkurrenz um das hier
zu errichtende Schumann-Denkmal ist der Entwurf des Bild-
hauers I. Hartmann zur Ausführung erkoren worden.

— Rechtenfleth. Das auf Anregung des Marschendichters
Hermann Allmers Hieselbst errichtete Denkmal für Kaiser Karl
den Großen, von Professor Ehr. Hehl entworfen, ist am
22. Mai enthüllt worden.

— Leipzig. Max Klingers Marmorstatue eines baden-
den Mädchens, zur Zeit in Dresden ausgestellt, ist für das hiesige
Städtische Museum erworben worden. ls»26s

— Westerland a. Sylt. Eine von H. Berwald in
Berlin modellierte Marmorbüste des verstorbenen Staatssekretärs
des Reichspostamtes H. v. Stephan ist am 3. Juni enthüllt
worden.

K. Brüssel. Es dünkt mich nicht uninteressant, den Kunst-
statistikern einige Ziffern zu unterbreiten, welche ihnen besagen
werden, daß selbst ein kleines Land wie Belgien ganz unver-
hältnismäßig hohe Summen für die Schaffung moderner Kunst-
werke ausgiebt. Damit fällt der, wie überall, auch hier 8er
Regierung gemachte Vorwurf, daß sie die einheimische Kunst zu
wenig fördere. Natürlich, viele sind berufen und wenige aus-
erwählt. Folgende Kunstwerke aber sind in Belgien augenblicklich
im Entstehen, beziehungsweise soeben fertiggestellt und von der
Regierung, wie folgt, unterstützt worden. Die Skulpturen an
der Fassade des neuen Museums der Schönen Künste in Ant-
werpen kosten 216500 Frcs , davon erhält Vinsotte für seine
beiden Gruppen 90000 Frcs. Die Skulpturen im Botanischen
Garten zu Brüssel 200000 Frcs. und 73000 für den Guß;
die Honorare für die Künstler reichen von 6000 bis zu 15000 Frcs.
Das Relief „Die menschlichen Leidenschaften" von Jef Lambeaux
kommt in der Ausführung in Marmor auf 171200 Frcs. zu
stehen, das Honorar des Künstlers beträgt 65642 Frcs. Ein
Gemälde von Julian De Vriendt „Weihnachtsgesang" wurde
mit 19000 Frcs. erworben, der Stich des Bildes von Albrecht
De Vriendt „Huldigung Karls V. als Kind" mit 15000 Frcs.
bestellt, der Stich des „Christus am Kreuz" von Ban Dyck mit
5000 Frcs. Die Reliefs und Inschriften an dem Denkmal Gott-
frieds von Bouillon kamen auf 28 000 Frcs. zu stehen. Das
Denkmal für König Leopold I. in Ostende wird 110000 Frcs.,
das für König Leopold II. in Antwerpen zu errichtende Ecinnc-
rungsdenkmal an die Eröffnung der Kongobahn 200000 Frcs.
kosten; der Staat trägt ein Drittel dazu bei. Dann kommen
die Beiträge für einige Denkmäler, so für De Haerne 85000 Frcs.;
Amand Mairaux 17900; Ledeganck 22500; Stas 17000; Snellaert
3000; Verwee 3700; Ponthier 1000; Van Benedeit 23500;
Portaels 28000; Vieuxiemps 24000; David 17000. Ich be-
merke, daß, außer diesen, Denkmäler größeren Umfanges für Frere-
Orban und Willems bereits in der Ausführung begriffen sind,
zu welchen der Staat ebenfalls starke Zuschüsse leistet. Zu der
Fontäne auf dem Boulevard Anspach, die 400000 Frcs. gekostet
hat, aber hat der Staat nur 20 000 Frcs. beigetragen; wahr-
scheinlich, weil sie — so besonders schön ist. lWSU

— G. Ebe. Der deutsche Cicerone. III. Malerei.
Deutsche Schulen (Leipzig, Otto Spamer, gebd. 6'/- M.). Der
neueste Band des von uns in den Anzeigen der früheren Abtei-
lungen charakterisierten, trotz vielerlei Mängel verdienstvollen
Unternehmens bringt den Nachweis der wichtigsten vorhandenen
Denkmäler der deutschen Malerei vom siebenten Jahrhundert
unserer Zeitrechnung an bis in die Gegenwart hinein. Stich-
proben lassen in ihm eine sorgfältigere Bearbeitung des Stoffes
erkennen, als dies bei den früheren Bänden der Fall war.
Einem verständigen Benutzer wird das Buch ein willkommenes
Nachschlagebnch sein können. Bei der durch die Raumverhältniffe
bedingten knappen Charakteristik der einzelnen Künstler kann es
nur angenehm berühren, daß der Verfasser chronologisch anein-
andergereiht nur Thatsachen giebt und sich jeder Kritik enthält.

II. zv. Frankfurter Künstlermappe. (Verlag von
Heinrich Keller in Frankfurt a. M. Lu.-Fol. 30 Tafeln in
Mappe. 30 M.) Seit geraumer Zeit ist die Frankfurter Künstler-
schast wieder einmal mit einer Publikation als geschlossene Gruppe
vor die Oeffentlichkeit getreten. In der mit einer Titelzeichnung
des vortrefflichen Linnemann versehenen Mappe, die uns vor-
liegt, sind dreißig verschiedene Künstler mit je einem Beitrag
vertreten, leider nicht alle mit originalen graphischen Arbeiten in
Radierung oder Steinzeichnung, sondern zum Teil nur in repro-
duzierenden Lichtdrucken, und auch diese sind etwas bunt in ver-
schiedenen Formaten zusammengeftellt. Leider fehlen auch einige
der bekanntesten und besten Namen, so Burger und Trübner und
von den „Jungen" Böhle. Doch ist die Veröffentlichung immerhin
ein Zeichen des frischen korporativen Geistes, der die Frankfurter
Künstlerschaft neuerdings zu engerem Zusammenschluß geführt
hat, und es steht zu hoffen, daß dieser Geist sich auch fernerhin
mit Erfolg bethätigen werde. Eine Probe aus der Mappe sei
in dem unten reproduzierten Madonnen-Relief von Friedrich
Hausmann geboten. l^ooi
 
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