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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Preisausschreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0104

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adolf beyer bildnis

«a-SÖ> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN

Prager Schülerschaft. Er hat vorzügliche Talente
ausgebildet und sie, obzwar er selbst als Künstler
nicht der 'Moderne« angehörte, den modernsten
Richtungen zugeführt. Kaum ein einziger seiner
zahlreichen Schüler erinnert in seiner künstlerischen
Handschrift an die Mal weise Marak's. Die Zahl seiner
Farbenschilderungen ist eigentlich sehr gering. Das
Beste, was Marak gemalt hat, sind wohl die Wand-
gemälde in der Königsloge des Nationaltheaters,
seine schwungvollen Historischen Landschaften und
die Böhmischen Burgen« für die offene Galerie
des Stiegenhauses im Landesmuseum zu Prag. Weit
bekannt aber ist unser Meister geworden durch seine
fein empfundenen Cyklen von Kohlenzeichnungen
und Radierungen, die er unter dem Titel iOester-
reichische Waldcharakterec, »Waldeinsamkeit«, 'Die
vier Tages- und Jahreszeiteni schuf und in Repro-
duktionen veröffentlichen Hess.

= DRESDEN. Sascha Schneider, über dessen
erstes öffentliches Monumentalwerk der einleitende
Aufsatz dieses Heftes berichtet, ist vom Deutschen
Buchgewerbeverein mit der Ausschmückung der
Gutenberghalle im deutschen Buchgewerbehause zu
Leipzig betraut worden. Der Plan dafür steht, wie
Dr. L. Volkmann in einem Aufsatz 'Sascha
Schneider als Maler- (Deutsche Kunst und Dekora-
tion, III. J. H. 1) mitteilt, im allgemeinen schon fest
und eine Anzahl von Skizzen und Entwürfen ist be-
reits entstanden. Die Idee zu dem 13 m breiten
Hauptbilde sei mit des Künstlers eigenen, für seine
Denk- und Ausdrucksweise sehr bezeichnenden
Worten geschildert: 'Die grosse Skizze, für die
Hauptwand der Gutenberghalle gedacht, soll Balders Freie Reinigung Darmstädter Künstler

Erwachsen und Erblühen darstellen, aus den Früh-
lingsblumen der Erde wächst er empor. Sein Er- Menschenkindern, in bröckelnden Höhlen, im
scheinen bedeutet für die beiden repräsentierenden Feuchten, Dunkeln, kauern wieder finstere Mächte,
Menschen, die rechts und links auf der gleichfalls teils vom Schlafe übermannt, teils wachend, grollend,
mit Blumen überstreuten Wiese sich befinden, Licht, vor sich hinstarrend, mit Schätzen irdischer Art.
Luft, Freiheit und Erwachen zur Wonne. Im Hinter- Oder sie ziehen aus auf Drachen und Schlangen,
gründe ballen sich die verdrängten und besiegten schon überzeugt von Balders Kraft und an ihrer
Winterriesen zu einem drohenden Gewitter zu- Herrschaft verzweifelnd. — So wie Balder, der
sammen, nochmals zu einem Angriff auf die be- läuternde Frühling uns herrlich vom Winter und
freite Erde sich vereinend und rüstend, wenn Balder, seinen Gewalten befreit, so stürmte die Erfindung
das Licht, der Befreier, sich nicht stark genug zeigen der Buchdruckerkunst ähnlich leuchtend, erweckend
sollte, sich zu behaupten. Unter den fröhlichen und befreiend in die Finsternis des Mittelalters

hinein, und schon sind viele
von diesen Reifriesen vernichtet,
andere liegen im tiefem Schlafe.
Das Gewitter ballt und ballt sich
aber immer und immer wieder
zusammen. Möge die Presse
doch so stark wie der sieghafte
Gott sein, dem Gewitter zu ge-
bieten, und die Dämonen zu zer-
streuen. Ich erlaube mir solches
an Stelle einer mageren und un-
malerischen Allegorie vorzu-
schlagen, wie sie schon so oft,
zwar didaktisch aber unerquick-
lich wirkend, allenthalben ange-
bracht worden ist.« Auf vier
kleineren Feldern sollen dann
zwei männliche und zwei weib-
liche Gestalten Platz finden, von
denen die beiden ersten die
•Weltweisheit und ihr Widerspiel,
die beiden anderen Dichtung und
Wahrheit versinnbildlichen.

= WEIMAR. Professor A.
Sartorio hat sein Lehramt an
der hiesigen Kunstschule nieder-
richard Hölscher der Bürgermeister gelegt und ist nach Italien zurück-

Freie Vereinigung Darmstädter Künstler gekehrt. L1^]

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