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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- und Atelier-Nachrichten – Denkmäler - Von Ausstellungen und Sammlungen – Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0176

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-*-£s£> PERSONAL-NACHRICHTEN

— DENKMÄLER

* DRESDEN. Für den Speisesaal der Dr. Lah-
mannschen Heilanstalt in dem bekannten Luftkur-
orte Weisser Hirsch bei Dresden hat die Malerin
Emilie Mediz-Pelikan in diesem Sommer ein
Wandbild hergestellt, das wir unseren Lesern in
obiger Abbildung vorführen. Der ziemlich grosse
Raum wird an einer seiner Schmalseiten oberhalb
der Glasthüren durch dieses Bild in vortrefflicher
Weise abgeschlossen, und die ruhige Heiterkeit der
sonnigen südlichen Landschaft teilt sich unwillkür-
lich dem Beschauer mit. Wir stehen auf einem
schmalen Stück steilen Ufers; ein halbes Dutzend
Pinien erheben ihre schmalen Stämme, die Kronen
vereinigen sich oben und geben in ihrer bogen-
förmigen Abgrenzung den oberen Rahmen des Bildes,
unter dem man gleichsam gedeckt vom Schatten
über den prächtigen blauen Golf mit seinen in der
Ferne verschwimmenden kleinen Segelbooten auf die
duftigen Berge der weiten Bucht und den heiteren
Himmel hinüberschaut. Man kann sich schwerlich
einen zweckentsprechenderen malerischen Schmuck
für den Speisesaal einer Heilanstalt denken, als
dieses stimmungsvolle, heiterfriedliche Gemälde der
Frau Mediz-Pelikan. Von derselben Künstlerin
rührt eine Mappe mit Lithographien her, die sie im
Selbstverlag hat erscheinen lassen. Ausser zwei
eigenartig anmutigen Mädchenköpfen, die ungemein
weich und dabei mit sicherer Charakteristik gezeichnet
sind, enthält die Mappe fünf Landschaften, deren
Motive der Gebirgs- und Küstengegend des Karst-
gebietes entnommen sind. Ein besonders gelungenes
Blatt mit zwei Baumgruppen im Vordergrund, deren
Gipfel oben zusammengehen, und dem Blick zwischen
den Stämmen auf das Meer zeigt wieder, wie wirk-
sam das Motiv des Lahmannschen Wandbildes ge-
wählt ist. Weiter sehen wir ein ödes flach auf-
steigendes Felsenthal mit einem herabströmenden
Bach und dürftigen Bäumen, eine steile Felsenküste
mit anbrandenden Meereswogen, einen Blick auf
kahlen Strand und Meer und eine Waldlandschaft,
auf deren freier Lichtung, wieder zwischen den
Bäumen des Vordergrundes gesehen, einige Paare
in Rokokotracht einen gravitätischen Tanz auf-
führen. Durch alle diese leicht getönten und ge-
schickt ausgeführten Bilder geht ein eigenartiges,
tiefes Naturgefühl. 1|431

-tz. DÜSSELDORF. Der Kunstverein für das
Rheinland und Westfalen beschloss in seiner letzten
Ausschussitzung, dem hiesigen Geschichtsmaler
Albert Baurjr. die Ausführung eines Gemäldes
Einbringung der Leiche des erschlagenen Erz-
bischofs Engelbert im Schloss Burg an der Wupper

auf Grund einer von ihm eingereichten Skizze zu
übertragen. Baur hatte bei dem Wettbewerb um
die Ausmalung des Schlosses Burg mitkonkurriert.
Die Ausführung der Malereien wurde bekanntlich
Professor Claus Meyer und dem inzwischen ver-
storbenen Hermann Huisken gemeinschaftlich
übertragen. Baur's Skizze fand indessen ebenfalls
den besonderen Beifall der Preisrichter und der
Kunstverein, der sich die Förderung der Geschichts-
malerei vorzugsweise angelegen sein lässt, giebt
durch diesen Auftrag dem begabten jungen Künstler
ein erfreuliches Zeichen der Aufmunterung. [14B]

DENKMÄLER

= MÜNCHEN. Das Resultat in dem Wettbewerb
um das in Weimar zu errichtende Liszt-Denkmal
wurde bereits mitgeteilt. Der nebenstehenden Ab-
bildung des mit dem ersten Preise bedachten Ent-
wurfes von Hermann Hahn fügen wir die Nach-
bildung einer recht charakteristischen Bildnis-
schöpfung dieses Künstlers bei. Sie verkörpert den
in jüngster Zeit vielgenannten Komponisten der
Ingwelde und des -Pfeifertages , Max Schillings.

= WIEN. Das Anton Bruckner-Denkmal Viktor
Tilgner's ist unlängst enthüllt worden. Fritz
Zerritsch, einer der Schüler des Meisters, hat es
vollendet. Erfreulich wirkt die auf ein hohes Posta-
ment gestellte Büste des Komponisten nicht, zumal
auch ein störendes Missverhältnis zwischen den für
sie gewählten Massen und denen der weiblichen
Figur, die dem Gefeierten den Lorbeerkranz dar-
bietet, sich dem Beschauer des Bildwerks als erster
Eindruck kundgiebt. I203!

= NEUSTRELITZ. Ein vom Berliner Bild-
hauer Martin Wolff geschaffenes Landes-Krieger-
Denkmal ist hierorts am 15. Oktober enthüllt worden.
Das Werk zeigt die überlebensgrosse Bronzegruppe
einer Siegesgöttin, die einen gefallenen Krieger
emporhebt. I202)

= GABLONZ. In der Konkurrenz um das hier
zu errichtende Schubert-Denkmal wurde der Ent-
wurf des Bildhauers J. Trautzl in Wien als bester
prämiiert und zur Ausführung empfohlen. [">*]

= STRASSBURG. Das jetzt versandte Preis-
ausschreiben für das hier zu errichtende Goethe-
Denkmal setzt als Endtermin für die Einsendung
von Entwürfen den 30. Juni 1900 fest. Die Haupt-
figur des Denkmals soll den jungen Goethe dar-
stellen und ist nebst etwaigen Nebenfiguren in
Bronze-Ausführung gedacht. An Preisen sind drei
mit je 3000, 2000 und 1000 M. ausgesetzt. I2«*]

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