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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Josef von Führich: zur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstages, 9. Februar 1900
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0245

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«^35> JOSEF VON FUHRICH <Ss^

Ideenwelt Ausdruck zu geben. Die Erfolge
bahnten ihm den Weg zur Akademie in Prag,
wohin ihn die Eltern begleiteten. Eine Anzahl
kleiner Illustrationen, welche er damals für
verschiedene Buch- und Kunsthändler zeich-
nete, ermöglichte es ihm, zur Existenz der
Seinen beizutragen. Die Radierungen zum
„wilden Jäger" und zum „Vater unser" waren
das bedeutendste aus seinen ersten Arbeiten.
Bald wurde ihm die Möglichkeit geboten,
nach Italien zu gehen. Die dort anwesenden
Vertreter der sogenannten neuen deutschen
Kunstrichtung erkannten bald in Führich eine
ebenbürtige Kraft, und so kam es, dass dem erst
siebenundzwanzigjährigen Künstler bei der
schon erwähnten Ausschmückung der Villa
Massimi die Ausführung der Fresken zu
Tassos befreitem Jerusalem in einem hiefür
bestimmten Saale übertragen wurde.

Seine Briefe aus Italien, die begeisterte
Schilderung seines Aufenthaltes in dem „ewig
einzigen Rom", vereint mit den bedeutendsten
gleich gesinnten Künstlern, wie er sie in
seiner kurzen Selbstbiographie wiedergiebt,
zeigen so recht, wie glücklich er sich dort
fühlte. Nach seiner im Jahre 1829 erfolgten

Rückkehr nach Prag war die Herausgabe
seiner Kompositionen zu Tiecks „Genoveva"
das erste, was von unserem Künstler in die
Oeffentlichkeit drang. Die poetische Auf-
fassung, verbunden mit grosser Schönheit und
Sicherheit der Zeichnung, erfreuen an diesen
Blättern ganz besonders. König Ludwig von
Bayern hatte Führich in Rom gesagt, dass
er ihn gerne in München sehen würde; aber
des jungen Künstlers Liebe zu Oesterreich
und seine Anhänglichkeit an die Familie
trugen über den ehrenden Antrag den Sieg
davon. Endlich, im Jahre 1834, erhielt
Führich durch den Fürsten Metternich einen
Ruf an die Wiener Akademie, in eine aller-
dings sehr bescheidene Stellung.

In dieser Zeit erschienen die Zeichnungen
zum „Triumph Christi", die den bereits ge-
reiften Meister verraten; stilvoll und gross-
artig, voll Ernst und Würde bewegen sich da
die biblischen Gestalten, nahezu achtzig an
der Zahl. Auch malte Führich in dieser
Zeit mancherlei Staffelei-Bilder für Aus-
stellungen, von denen „Jakob und Rahel",
„Der Gang über das Gebirge", „Die Hirten
eilen zur Krippe" hier reproduziert seien.
 
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