Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler-Nachrichten - Vermischte Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0275

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-a-S^)- PERSONAL-NACHRICHTEN - VON AUSSTELLUNGEN

werte von 80000 Kronen an. Die Konkurrenz, welche -p- ST. PETERSBURG. Die Akademie der

für die Pläne eines neuen Börsengebäudes ausge- schönen Künste hat Professor Ludwig Knaus
schrieben war, hatte folgendes Resultat: Erster Preis in Berlin zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt.
10000 Kronen: Ignaz Alpar; zwei Preise von je = GESTORBEN: In Leipzig der Lehrer an der

5000 Kronen: Ignaz Alpar und Ödön Lechner, dortigen Kunstgewerbeschule Professor Joh. Hasel-
ausserdem kamen noch Preise von je 3000, 2000 berger; in München am 18. Januar der Historien-
und 1000 Kronen zur Verteilung. maier Richard Paul, geboren am 25. August 1843

F. WEIMAR. Auf Veranlassung des Gross- zu Breslau. I343!
herzogs wurde unter den Schülern der Grossherzog- VOM A1IQQTPI T IlNf^PM

liehen Kunstschule eine Konkurrenz für Land- VU1N AU3o 1 ELLUINOLiN

Schäften ausgeschrieben. Die Beteiligung war eine E. K. BERLIN. Unter dem Neuen, was die

erfreuliche. Preise erhielten: C. Lambrecht und hiesigen Kunstsalons in der zweiten Hälfte des
A. Olbricht je 200 M-5 P. Drewing 150 M.; Januar boten, ist in erster Linie die Ausstellung bei
C. A. Brendel und C. Feddersen je 125 M. — Keller & Reiner zu erwähnen. Dort bot der Verein
Der Maler Professor William Kemlein, in weiteren deutscher Aquarellisten eine auserwählte Sammlung
Kreisen als Bilderrestaurateur bekannt, ist im Alter von Werken, die in erfreulichster Weise bewiesen,
von zweiundachtzig Jahren hier gestorben. I331! wie eifrig und erfolgreich die Technik des Aquarells
R. BRÜSSEL. Hierselbst starb im Alter von jetzt bei uns geübt wird. Es war ein Genuss,
erst sechsundfünfzig Jahren einer der besten bei- einmal einen Saal voll deutscher Bilder zusammen
gischen Geschichtsmaler, Louis Lebrun, geboren zu sehen, die fast ohne Ausnahme auf einer sehr
zu Gent, zur Zeit Sekretär der Akademie von Alost. respektablen künstlerischen Höhe standen, und von
Von ihm rührt das im Stadthause von Alost be- denen jedes einzelne besondere Aufmerksamkeit in
findliche Gemälde >Van Artevelde ruft auf dem Anspruch nahm. Da erblickte man die zart em-
Freitagsmarktplatze zu Gent das Volk auf-. Ein pfundenen Moorlandschaften von Ludwig Dill,
zweites, ebenso berühmt gewordenes im Besitze die durch die Feinheit des Gesamttons, wie durch
der belgischen Regierung befindliches Bild stellt die Beleuchtung gleich interessanten holländischen
den auf Befehl der Fredegunde ermordeten Bischof Städtebilder von Hans Hermann, sowie einige sehr
Prebanta dar. Sonst kennt man nur noch Porträts tüchtige und lebenswahre Landschaften von Walter
von ihm. — Einige Wochen vorher starb in Paris Leistikow. Arthur Kampf hatte einige Akte ge-
eines der versprechendsten Talente der jüngeren bracht, die mit grossem Können und guter Laune vom
belgischen Schule, Henri Evenepoel, der soeben Modell abgeschrieben waren, Ludwig Dettmann bot
begonnen hatte, von sich reden zu machen. I330! ein Mondscheinbild in vorzüglicher Beleuchtung und

ein paar Darstellungen aus der Natur
im Kleinen, welche die scharfe Be-
obachtungsgabe des Malers bezeugten.
Max Fritz hatte eine grosse mär-
kische Landschaft beigesteuert, eines
der eindruckvollsten Bilder, die wir
bisher von ihm gesehen hatten, Hugo
Vogel das Porträt einer eleganten
Dame und Hans von Bartels einige
seiner tieftonigen Aquarelle von der
Nordsee. Besondern Eindruck machte
der figurenreiche hessische Bauerntanz
von Karl Bantzer durch die leben-
digeWiedergabe der Gestalten, wie durch
die ungemein gelungene abendliche Be-
leuchtung. Daneben erregten die pla-
stischen Arbeiten von A. Volkmann,
der bei seinen Marmorfiguren die farbige
Tönung vollständig durchgeführt hat,
allgemeines Interesse. In der lebens-
grossen Gruppe'Mutter und Kind sind
die nackten Teile mit einer ganz leich-
ten Tönung überzogen, die den Marmor
noch durchaus zur Geltung bringt, aber
die Oberfläche des Körpers so lebens-
voll gestaltet, dass man fast das Blut
unter der Epidermis pulsieren zu sehen
meint. Einen hohen Reiz erhält dieses
Werk durch dasanmutige Vorbeugen der
sitzenden jungen Frau zu ihrem Kinde,
das sich an ihre Knie herandrängt. Nur
der Mantel, der den unteren Teil ihres
Körpers bedeckt, erscheint durch die
starke dunkelfote Tönung etwas schwer
und massig. Eine zweite Vollskulp
tur, die Gestalt eines jungen üppigen
Weibes in etwa halber Lebensgrösse,
ist nach der Art Hildebrands ohne jede
Handlung und jedes Attribut dargestellt,
mit lose herabhängenden Armen, was
albert breaute Dämmerung allerdings eine gewisse Schwerfälligkeit

260
 
Annotationen