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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Peltzer, Alfred: Giovanni Segantini: (Betrachtungen bei Gelegenheit der Ausstellung zu Ehren des Verstorbenen in Mailand)
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0310

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GIOVANNI SEGANTINI <^=^

und schreit hinaus in die Welt. „La Voce" grosse Bild des linken Flügels des Triptychons.
lautet hier die Unterschrift; die Stimme, das Tiefer Schnee bedeckt dort die Auen, eisig
Tönen,— das gebrochene Schweigen, so dünkt weht es von den Gletschern. Eine ver-
mich, kann man es nennen: die Tragik des schneite Hütte sieht man. Giebt es noch
Lebens in der gestörten Natureinheit, des Menschen in dieser kalten Einöde hoch oben?
verletzten grossen ernsten Schweigens der Ein Schlitten steht vorn, mit frierendem
erhabenen Welt. - „La Morte" heisst das Schimmel bespannt; er ist für eine traurige

Last bestimmt. Die Thüre der
Hütte ist geöffnet; drei Frauen
und ein Kind sind hinausgetreten
in die Kälte und stehen still ge-
senkten Hauptes im Schnee. Zwei
Männer tragen die Last heraus: in
einem Sarg einen Toten. Der ist
nun eingegangen in das grosse
Schweigen, das sich stummer wie
je, aber auch erhabener wie je an
diesem Tage über die Gebirge ge-
legt hat.

Alfred Peltzer

GEDANKEN

Jeder grössere Geist, sei er Künstler,
Denker oder Mann der That, muss zum
Teil ein Träumer sein. Wie die Dämme-
rung den Morgen gebärt, so treten aus
der Traumstimmung, in der der Geist in
sich gewendet ist, voll zeugender Kraft
als Kinder hervor: Kunstwerk, Gedanke,
That. Dies Träumen hat nichts gemein
mit der Traumduselei schwacher Seelen,
die im Hindämmern die Kräfte des
Innern verbrauchen.

Otto v. Leixner

GIOV. SEGANTINI del. ENTWURF FÜR DEN RUNDBAU („Aus meinem Zettelkasten"

(vergl. S. 297) SEINES ALPEN PANORAMAS « • Verein der Bücherfreunde in Berlin)

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