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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Neue Denkmäler - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0351

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-r^> NEUE DENKMÄLER <&^~

Haupt gesenkt, das edle Ross unwillig mit dem
Vorderfuss scharrend. Der Schöpfer des alles in
allem 12 m hohen Monuments ist der Florentiner
Bildhauer Romanelli, von dem u. a. das Dona-
tello-Denkmal in Florenz herrührt. Vier Relifs an
der Basis stellen Scenen aus des Königs tragischer
Regierung, ferner die römische Wölfin und den
savoyischen Adler dar.

M. S. BRESLAU. Die Konkurrenz um das hiesige
Kaiser Friedrich - Denkmal hat einen ziemlich un-
erwarteten Ausgang genommen: von den Arbeiten
der fünf zur Beteiligung aufgeforderten Künstler
fand keine vor den Augen des Preisgerichtes Gnade,
dieses hat vielmehr nur beschlossen, mit dem gleich-
falls beteiligten Adolf BrCtt in Verhandlungen über
die Ausführung eines neuen Modells zu treten. An
diesem Beschlüsse ist zunächst das erfreulich, dass
er eine Abwehr der Versuche aus hohen und höchsten
Kreisen bedeutet, die Ausführungdes Denkmals unter
allen Umständendem BildhauerUPHUESzuzuwenden,
der, wie man sagte, sich der Protektion der Kaiserin
Friedrich zu erfreuen habe. In Wahrheit waren aber
die beiden Modelle, welche er ausgestellt hatte, so
ziemlich die schwächsten Leistungen, wenigstens
was die Porträtfigur des verewigten Kaisers anbelangt,
der steif und starr zu Pferde sass und recht wenig
der Erinnerung entsprach, die der Schlesier von
-unserem Fritz« im Herzen trägt. Dagegen vertrat
Brütt's Modellskizze mit Glück diese mehr volks-
tümliche Auffassung und hat sich wohl hiedurch
allgemeine Beliebtheit gewonnen, trotz der offenbaren
Mängel, welche die Bildung seines Pferdes und noch
mehr des Sockels aufzuweisen hatte. BrOtt stellt
den Kaiser in einfacher Felduniform mit Mütze und
Schärpe dar, aufmerksam in die Ferne blickend, auf
dem stillstehenden, aber unruhig scharrenden Pferde;
die Figurist lebensvoll und von unmittelbarerWirkung.

Auch Johannes Boese hatte in seiner Kaiserfigur
sich dieser Auffassung mit Glück angenähert, ohne
aber ganz so schlicht und überzeugend zu wirken,
wie Brütt. Als künstlerische Gesamtleistung hätte
wohl die eine Skizze von Rudolf Maison den
Preis verdient, welche durch vornehme Ruhe im
Aufbau und meisterhafte Beherrschung der Form
alle anderen übertraf. Ausserdem war A. v. Ruemann
mit einem Modell beteiligt, das sich durch geschlossene
Komposition und stilvolle Durchbildung des Sockels
Anerkennung erwarb, und ohne Aufforderung hatte
sich Eugen Börmel mit zwei Skizzen eingefunden,
die ein interessantes Pferd boten, sonst aber ganz
in den Aeusserlichkeiten der Begas-Schule stecken
blieben. — Aus Lichtenberg's Kunstausstellung
ist erwähnenswert eine Kollektion von Arbeiten
Raffael Schuster-Woldan's, die allgemeines
Interesse erregte, um so mehr als der Künstler von
Geburt Schlesier ist. Gegenwärtig bringt die Aus-
stellung neben Chr. Speyer's >Apokalyptischen
Reitern Arbeiten der Münchener Künstlervereini-
gung Scholledie im Glaspalast unter dem Namen
Jugendbund vertreten war, sowie des Märkischen
Künstlerbundes zu Berlin. I40-)

-1- BERLIN. Am 22. März, dem Geburtstage Kaiser
Wilhelms I., sind weitere vier Gruppen in der
Siegesallee enthüllt worden. Die eine derselben,
von Professor Reinhold Begas geschaffen, zeigt
den Markgrafen Waldemar den Grossen (1308—1319)
und den Ordensgrossmeister von Marienburg, Sieg-
fried von Feuchtwangen, und die Büste Heinrichs
von Meissen, genannt Frauenlob. — Neben dieser
Gruppe ist eine zweite enthüllt worden, die sich
insofern von den übrigen unterscheidet, als sie
einen Jüngling zum Mittelpunkte hat, den Mark-
grafen Heinrich, das Kind genannt. Er starb bereits
1320 im jugendlichen Alter. Ihm, der unter Vor-

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