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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Nemitz, Fritz: Milly Steger
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0019

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Hauptsache die weibliche Gestalt als Vorwurf ge-
wählt und in immer neuen Variationen stehende
und liegende, schreitende, hockende und sitzende
Mädchenfiguren gestaltet. Bei jeder ihrer Skulpturen
geht sie von einer einheitlichen Formvorstellung aus
und für jede sucht sie die entsprechende formale
Gleichung. Ob sie auf eine Ansicht hin oder als Frei-
plastik angelegt sind, immer kann der Beschauer
sie auf einmal erfassen und aufnehmen, aber nicht
als gegenständlich-naturalistische Suggestion, sondern
wie alle echte Skulptur als plastische Form und
Ordnung. Das Einzelne gilt nur in Beziehung auf
das Ganze. Die nicht sichtbaren Feile werden ihrer

Funktion nach an den sichtbaren dargestellt. Das
Dreidimensionale wird nicht als Masse gegeben,
sondern als bestimmtes plastisches Dasein konzen-
triert.

Eine der Mädchenfiguren Milly Stegers heißt „Die
Herbe". Diesen Begriff könnte man auf ihr gesamtes
Werk anwenden. Alle ihre Gestalten haben eine
herbe Schönheit. Es ist nicht die sinnlich unbeküm-
merte, vegetative Schönheit des in sich gesättigten
Lebens, wie sie in runder Fülle etwa von den Frauen
Maillols ausströmt, sondern um die Skulpturen Milly
Stegers weht die Atmosphäre des einsamen, mit sich
beschäftigten, problematischen, im Innersten uner-

Milly Steger. Die Herbe. Bronze

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