X. Dunikowski. Kopf für die Decke eines Saales des Wawels in Krakau
Polnische Kunst von heute
Anläßlich der in deutschen Städten stattfindenden Wanderausstellung. Von Dr. Alfred Kuhn
Die polnische Kunst von heute ist entstanden aus
dem bewußten Willen zur nationalen Existenz. In
diesem Sinne ist sie für uns in doppeltem Sinne in-
teressant. Bis tief ins 19. Jahrhundert hinein, ja im
Grunde bis zu'seinem Ende kann man kaum von
einer polnischen Kunst reden, die sich grundsätzlich
von einer anderen europäischen unterschieden hätte.
Alan spricht wohl von einer polnischen Renaissance,
aber sie ist doch italienischer Abkunft, man kennt
bedeutende polnische Künstler seit dem Ende des
18. Jahrhunderts. Orlowski. Juliusz, Kossak, Gie-
rymski, Grottger, Matejko, Falat, Chelmonski,
Wyczolkowski, Krzyzanowski, die Boznanska. um
nur diese zu nennen, aber ihre Kunst ist mitteleuro-
päisch schlechthin, spielt sich ab zwischen München
und Paris. Alan entdeckt bei einiger Aufmerksam-
keit polnische Noten in ihr. aber nicht eine eigent-
liche polnische Melodie.
Diese setzt erst ein um die Jahrhundertwende unter
dem Einfluß der polnischen Nationalbewegung, die
von Krakau ausging, an die volkshaften Gegeben-
heiten der Vergangenheit und der Gegenwart an-
knüpfte, und deren bedeutendste bildkünstlerische
Vertreter Wyspianski, Malczewski, die Symboliker,
Kunst f. Alle. Jahrg. 50. Heft 9, Juni 1935
205
Polnische Kunst von heute
Anläßlich der in deutschen Städten stattfindenden Wanderausstellung. Von Dr. Alfred Kuhn
Die polnische Kunst von heute ist entstanden aus
dem bewußten Willen zur nationalen Existenz. In
diesem Sinne ist sie für uns in doppeltem Sinne in-
teressant. Bis tief ins 19. Jahrhundert hinein, ja im
Grunde bis zu'seinem Ende kann man kaum von
einer polnischen Kunst reden, die sich grundsätzlich
von einer anderen europäischen unterschieden hätte.
Alan spricht wohl von einer polnischen Renaissance,
aber sie ist doch italienischer Abkunft, man kennt
bedeutende polnische Künstler seit dem Ende des
18. Jahrhunderts. Orlowski. Juliusz, Kossak, Gie-
rymski, Grottger, Matejko, Falat, Chelmonski,
Wyczolkowski, Krzyzanowski, die Boznanska. um
nur diese zu nennen, aber ihre Kunst ist mitteleuro-
päisch schlechthin, spielt sich ab zwischen München
und Paris. Alan entdeckt bei einiger Aufmerksam-
keit polnische Noten in ihr. aber nicht eine eigent-
liche polnische Melodie.
Diese setzt erst ein um die Jahrhundertwende unter
dem Einfluß der polnischen Nationalbewegung, die
von Krakau ausging, an die volkshaften Gegeben-
heiten der Vergangenheit und der Gegenwart an-
knüpfte, und deren bedeutendste bildkünstlerische
Vertreter Wyspianski, Malczewski, die Symboliker,
Kunst f. Alle. Jahrg. 50. Heft 9, Juni 1935
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