Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

DOI Artikel:
Rüdiger, Wilhelm: Felix Bürgers
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0304

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Felix Bürgers. Sommertag

Felix Bürgers. Von Wilhelm Rüdiger

Alan sagt wenig, wenn man Felix Bürgers einen „Im-
pressionisten" nennt. Stilnamen, an Kunstwerke und
Künstler wie Kennmarken angehängt, haben stets
etwas verhängnisvoll Nivellierendes und lassen die
Betrachtung aus der vibrierenden seelischen Erregt-
heit, die einen immer wieder überfällt, wenn man
vor ein Kunstwerk als vor ein unbekanntes, noch un-
erkanntes Lebendiges zum ersten Male tritt, absinken
in das bequeme Bewußtsein sicherer Kenntnis, dem
sich kein Wunder mehr auftut. Gerade die Stilzu-
w-eisung .impressionistisch" besitzt heute schon fast
etwas Kränkendes, denn sie ist in unendlich vielen
Fällen nur eine höfliche und wohlwollende Um-
schreibung für die Leere einer Mal- und Sehformel,
die nur die Oberfläche der Dinge streift.
Felix Bürgers aber brauchte das Ungewisse, W erdende
und Schwebende dieser „impressionistischen" Form

— die ihm nie zur Formel wurde — da er nur darin
das sagen konnte, was er mußte. Denn der Sinn
seiner Kunst war: die Welt von Licht und Duft
Übergossen und schwebenden Stimmungen durch-
weht, darin Farben und Töne aufglühen und zu
leuchten beginnen und die festen, klar begrenzten
Formen der Dinge sich auflösen und erst aus dem
Lichte zu körperloser magischer Farbgestalt im Bilde
neu geschaffen werden. Dem zarten sensiblen Künst-
ler war das, was zwischen den Dingen ist, aus
dem sie erst Erscheinung und Leben erhalten. —
Licht, Luft, Atmosphäre — das eigentliche Wirk-
liche und das künstlerisch Darstellenswerte. So sind
in den Bildern mit tiefem Sinn die Himmel mit den
Wolken oft die Hauptsache, und die Erde gleicht
nur dem schmalen Bande, an den das Licht- und
Luftall heranspült und mit Schimmer überzieht.

Kunst f. Alle. JahrE. 50. Heft 12. September 1935

277
 
Annotationen