Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

DOI Artikel:
Millenkovich-Morold, Max von: Tone Kralj
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0318

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Richtung auf das Einfache und Große, Gewaltige, lungen, in denen er durch die Gestalt der Jungfrau-
Gesetzgeberische zu überwinden. Wo aber die "W elt Mutter den reinsten Frieden, tiefste Ruhe und Se-
ihm lächelt oder wo er sich unbefangen der Erschei- ligkeit zu verkörpern weiß. Zu seinen Ausdrucks-
nung freuen kann, da spricht nicht nur die Wärme mittein zählt aber nicht nur die beredte Linie, der
seines Gemütes zu uns, sondern auch die echt künst- sprechende Umriß. Er ist auch ein Meister der
lerische Lust an prangender Schönheit. Meies in Farbe, der mit dem süßen Schmelz oder der bren-
seiner Kunst ist mehr als nur „etwas düster". Es nenden Glut rein malerischer Ausdruckswerte den
grenzt an Trostlosigkeit. Aber trostlos sind nur die Sinnen ein Fest bereitet und eben dadurch die Seele
Zustände, gegen die er sich auflehnt. Er trägt die noch mächtiger erregt. Die ..Kinder der Welt"
Befreiung in sich und bringt sie uns — als gestal- werden ihm am leichtesten von dieser Seite her bei-
tender Künstler. Man betrachte das Bildnis seines kommen. Wer im Kunstwerk zunächst die äußere
Vaters (im Besitze der slowenischen National- Lebenswahrheit im realistischen Sinne fordert, der
galerie). Wieviel Kraft und Güte lebt in diesem freue sich der köstlichen Beobachtung und des
bäuerlichen Holzschnitzer, dessen bei aller Härte prachtvollen zeichnerischen Witzes, womit Kralj in
frohes und fruchtbares Schaffen im lebensvollen seinem ..Karneval" die verschiedene Haltung der
Hintergrunde angedeutet ist; rechts der Sohn vor vielen tanzenden Paare scharf erfaßt und treu ver-
der Staffelei, auf der er auch den Segen des Land- ewigt hat. Die aber von seinen Werken vor allem
baues und des häuslichen Wirkens darstellt, er seelisch erregt werden, die müssen, wenn sie ihren
selbst in seiner schlanken, einnehmenden Mann- Eindruck prüfen, den starken Formwillen, das
lichkeit die sichtbare Vergeistigung der erdhaften überlegene Können, die geniale Sicherheit dieses
Triebe, aus denen er hervorgegangen. Oder das an- hochstrebenden Künstlers erst recht würdigen,
mutige und vielsagende Bildnis seiner Frau, die Es ist keine leere Redensart, wenn man Kralj, der
gleich ihm Künstlerin ist und in ihrer leiblichen uns heute schon so viel gegeben hat, eine sehr
Erscheinung die geistige V\ ahlverwandtschaft mit große Zukunft voraussagt,
ihm erkennen läßt. Oder seine kirchlichen Darstel-

Tone Kralj. Bauern
 
Annotationen