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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Schachspiele
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0334

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österreichischen Klöstern der Benediktiner und
Prämonstratenser, wo das Spiel sehr gepflegt
wurde.

Der zeitgenössische Schachspieler ist in seinem Be-
dürfnis nach künstlerischer Ausgestaltung der Fi-
guren sehr verschieden eingestellt. Es gibt leiden-
schaftliche Spieler, die ebenso interessiert kom-
binieren, wenn sie die geschmacklosesten Könige
und Bauern vor sich haben. Andere sind empfind-
licher, gleich dem kultivierten Bücherfreund, der
zum guten Buch den schönen Einband braucht.
Der in München-Pasing lebende Bildhauer Lud-
wig Zacherl zeigte vor einiger Zeit in einer Aus-
stellung ein Spiel mit stark vereinfachten Formen
und so leichter Herstellungsmöglichkeit, daß man
annehmen sollte, manche im Handel befindliche
unschöne Spiele könnten davon verdrängt oder be-
einflußt werden.

Alis den oberbavrischen Schnitzwerkstätten sind
nicht viele Schachspiele bekannt. Der in Oberam-
mergau lebende Bildhauer Edo Lang schuf ein ganz
köstliches Spiel mit dem echten Humor und der
Phantasie des alpenländischen Künstlers. Diese
,,Märchenfiguren" mit ihren verschmitzten Ge-
sichtern sind echte Bergbauern, die sich zu einem
Fastnachtsspiel verkleidet haben. Modelle, die er in
seinem heimatlichen Passionsdorf in Hülle und
Fülle findet.

\ erschiedene Holzarten und Elfenbein sind das be-
liebteste Material für Schachspiele, dazu kommen
noch die Edelmetalle. — Halbedelsteine, Glas,
Kristall, Porzellan findet man seltener verwendet.
Der Domschatz in Osnabrück ist im Besitz von
15 Kristallfiguren, die von einem Schachspiel her-
rühren sollen, dessen Alter und Ursprung noch
nicht erforscht ist.

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