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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Christoffel, Ulrich: Eine Julius-Diez-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0112

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Julius Diez. Diana. 1940

Anfang an der Münchner Secession an. und ein
wesentlicher Zug der Münchner Secessionsbewegung,
die Verbindung des Malerischen mit dem Dekorati-
ven, des Freilichts mit dem Ornament, fand in ihm
die glücklichste Ausbildung. Von Georg Hirth wurde
der junge Diez schon 1896 zur Mitarbeit an der
„Jugend" eingeladen. Für diese Tätigkeit brachte
Diez in seinem zeichnerischen Humor und in seinem
treffsicheren dekorativen Geschmack die besten An-
lagen mit. Für das „Münchner Künstlertheater" von
1908 und für das Residenztheater entwarf Diez Büh-
nenbilder und Ausstattung, und umgekehrt zeigen
auch manche seiner Bilder in der Zusammenstim-
mung von Raum und Figur und im Gebärdenspiel
die sprechende Wirkung der Bühne.
Die Ausstellung in der Lenbachgalerie teilt sich nach
den Arbeitsgebieten des Künstlers in die Entwürfe
für Wandmalereien, in die Tafelbilder und in die
Zeichnungen und die Gebrauchsgraphik. Julius Diez
hat mit den Architekten zusammengearbeitet und an
der Entwicklung der dekorativen Raumgestaltung in
der Münchner Baukunst lebhaften Anteil genommen.

In der Ausstellung sind seine Entwürfe für die Mo-
saiken in der Universität, für die Deckenbilder im
Deutschen Museum, für die Wandbilder in den Wan-
delgängen der Hauptrestauration im Ausstellungs-
park, für den Vorhang der Braunschen Marionetten-
bühne, für ein Wandbild im Starnberger „Undosa"-
Bad und außerdem viele Entwürfe für auswärtige
Aufträge, für Wandteppiche und Wandbilder, für
die Ausstattung des Kurhauses in Wiesbaden, der
Keksfabrik Bahlsen in Hannover und für den Damp-
fer „Albert Ballin" zu sehen, wo Diez sich überall an
den Zweck und die Größe der Räume anzupassen
und seine heitern Einfälle und Farben mit nie ver-
sagendem Geschick und Geschmack auszubreiten
weiß. Es gelang ihm das Großdekorative, weil er ein
sicheres Stilgefühl für die Kleinarbeit der ornamen-
talen Graphik besaß. Neben seinen Buchillustratio-
nen, Exlibris, Warenzeichen, Einladungskarten und
Programmen für Festakte, Faschingsplakate, Spiel-
karten und den zahllosen satirischen Zeichnungen
sind auch selbständige Zyklen von graphischen Er-
findungen entstanden, wie die elf Blätter „Traum-

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