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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Crous, Jan Willem: Neue Reliefs von Alfredo Biagini
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0411

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Alfredo Biagini. Kämmende Zofe

spürt, ohne sie indessen im einzelnen greifen zu kön-
nen. Das Prinzip der Isokephalie, das in den Gruppen
fast lückenlos durchgeführt ist, trägt wesentlich zu
diesem Charakter bei. Die „Wärterin" (Abb. S. 209),
in der zarten Neigung der Pflegerin und dem verbis-
senen Schmerz des Jünglings, scheint aus einem grie-
chischen Grabrelief zu stammen; bei der „Mutter"
(Abb. S. 208), mit dem beweglichen, mageren Kna-
ben links und dem erblühten, zartgliedrigen Mädchen
zur Rechten, denkt man an die schoßbreite Terra
Mater der Ära Pacis, oder auch an den gebreiteten

Mantel einer Schutzmantel-Madonna. Die ländlichen
Szenen atmen den Geist virgilischer Bukolik, jene
der südlichen Landschaft eigentümliche Lyrik; die
reife Jungfrau mit dem Ährenbündel im Arm ist
man versucht. Ceres oder Demeter zu nennen; und
das Kind, das in der Schule aus dem Buche repetiert,
scheint von der Familie der singenden Knaben des
Luca della Robbia zu sein. Andere Gruppen wieder,
wie etwa die nähenden Frauen, rufen Erinnerungen
an römische Sarkophage wach. All dies indessen ist
nirgends Kopie und Nachahmung, es ist gleichsam

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