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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 2.1904

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Die neuen Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.3550#0092

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Man denkt bei den beiden neuen Denkmälern
an die jüngstvergangenen Tage, da zur Anwesenheit
des Königs von Italien die Umgebung des branden-
burger Thores, ja dieses selbst, einen neuen Aspekt
erhielt. Die Anlagen wurden damals, und mit Recht,
getadelt. Sie hatten trotzdem etwas, was durch die
Naivetät zusagte, mit der man — für einen Tag,
das entschuldigt Vieles — das Ehrfurcht einflüssende
brandenburger Thor zu ändern wagte. Die neue
Veranstaltung hat weniger den Charakter einer
Festdekoration als den von, sagen wir, Ausstellungs-
bauten. Obwohl eine grosse Oede und Kahlheit
in ihnen herrscht, lassen die beiden neuen Hervor-
bringungen an Bauten denken, wie sie für Paris
oder Chicago angefertigt wurden, ja noch mehr

als zu den pariser Ausstellungsarchitekturen leiten
sie den Gedanken zu den amerikanischen Aus-
stattungs- und Ausstellungsprodukten wegen der
Kolossalität und des Reichtums der in ihnen nieder-
gelegten Geschmacklosigkeit hin. Wir sind aber
schlimmer daran als Franzosen und Amerikaner.

Denn während bei diesen die Schein- und
Füllarchitekturen dem Inhalt entsprechend aus elen-
dem Material angefertigt waren, der Marmor an
ihnen nur imitiert war und das Ganze schnell dem
Boden gleichgemacht wurde, nachdem die Parade
vorüber war, werden uns die beiden langhin-
gestreckten Denkmäler, die der ehrenfesten Schön-
heit des brandenburger Thores gegenüber jetzt er-
richtet sind, für alle Zeiten erhalten bleiben. H.

MO B *K---------

D. CHODOWIECKI, DEK „PARISER PLATZ" I7S4.
 
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