Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 2.1904

DOI Artikel:
Lichtwark, Alfred: Der Heidegarten, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3550#0192

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
zu unterbrechen, wie es seine Art ist, wenn ihm
jemand ein Geschäft vorschlägt. Wir schwiegen
eine Weile. Endlich kehrte sein Blick, der sich in
die Ferne verloren hatte, zurück.

Du schwärmst, sagte er. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass ich deinen Garten schön linden
würde. Ich mag keine geraden "Wege und hasse
das Geschorene. Mag sein, dass der Wacholder
schön ist, mir ist er zu steif, mag sein, dass die Heide-
blumen dem Kenner gefallen, ich bin keiner. Dein
Programm erschreckt mich. Ein Zehntel wäre mir
für meine Bedürfnisse zu viel und mir scheint, du
hast nur das erste beste genannt, was dir einfiel, es
steckt noch vieles dahinter, das erst die Praxis ergiebt.

Eine Aufgabe würde mich schon locken, denn

dass mein Leben eine Lücke hat, fühlte ich oft, und
ich habe Kraft genug, noch neben meinem Beruf
Arbeit zu thun, die nützt. Aber wenn ich deinem
Vorschlag folgen wollte, geschähe es gegen meine
Ueberzeugung. Mein Geschmack ist gerade der
„natürliche" Garten, den du verspottest. Was mir
der Gärtner entworfen hat, gefällt mir wohl, ich
kann es nicht läugnen.

Das muss ich dir allerdings zugeben, seine Pläne
passen nicht hierher, denn sie fordern einen Auf-
wand, der alle Grenzen überschreitet. Rasen, Teich,
Rhododendrenhabeichaufgegeben. Was nunwerden
soll, ist mir ganz unklar. Ich will es mit meiner
Frau besprechen, vielleicht weiss sie aus deinen
Vorschlägen mehr zu machen, als ich.

LEOPOLD GRAF KALCKREUTH, AUS DEM SKIZZENBUCH

i8<5
 
Annotationen