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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 7 (Juli 1935)
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Parnitzke, Erich: Farben kunstkundlich und physikalisch
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Buch und Bild / Am schwarzen Brett
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0173

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jn denen Empfindungen und Bedcutungen die Farben nach
Ausdchnung, Lage, Stofflichkcit, Vortrag bestimmcn.

Es bleibt der gleiche Unterschied wie derjenige zwischen
einer physik der Töne und lebendiger Musikalität.

Erinncrt sei: iso) nennt der preußische Lehrplan das
theoretische Erörtcrn und Ableiten von Mischungen an
Hand von Farbenkreisen „bcdcnklich"; zwanzig Aahre spä<
tcr muß amtlich von dem Traktieren der Gstwaldschen
Farbcnlchre abgemahnt wcrden.

Es sollte sich heutc von selbst verbieten, daß aus einem
Bercich des Hilsswissens eine „ivuelle" gemacht wird.

Das bedeutct nicht, daß der Runsterziehcr sich nicht um
das Hilfswiffen ;u kiimmern braucht. Da es ihm immcr
wiedcr entgcgentritt mrt dcr Zähigkeit aller begrifflichen
Do§men, die einen Zipfel der Runst erobert ;u haben
glauben, muß cr Aewappnct sein, muß die Schüler beraten
und in der unvermcidbaren Auseinandersetzung, die in der
Vberstufc jedcsmal steigt, dic Führung halten, d. h. das
System zurückführcn können auf den lebendigen Sinn und
Gebrauch der Ausdrucksmittel und damit auch auf die
Empfindlichkeit des Auges.

wenn man übcrhaupt von besonderer „Farben-
lehre" sprechen will, so scheint mir der vernünftigc Bc-
darf mit wenigen Maßnahmcn befriedigt werden zu kön-
nen (außer in der pflege des Malens selber):

In der Unterstufe rcin anschaulich ohne jede „Ronstruk-
tion" Rlärung und allmähliche Vermehrung des wort-
schatzes für Farbcn, dabei evtl. io-Minutenübung mit
Buntpapieren und Stoffen an der Tafel für alle, auch
wohl mal Einordnen von Zwischcnfarben und Übergängen.

In der Mittelstufe Fortsetzung nach Seiten der Schat--
tierungsreihen einzelner Farben. Als letztes: Aufbau einer
Farbenkugel noch ohne Graubrechungen.

Gn der Gberstufe dazu das Erlebnis der Gegenfarben,
die das Auge selber erzcugt (in verschiedcnen Versuchs-
arten) einige gedankliche Durchdringung — Runge, Goethe
— Gstwald, d. h. Grcnzen der physik —, dabei Selbst-
tätigkeit einzclner Schüler anregcn!

wcsentlich, daß stcts Anschauungsmaterial zur Hand ist
(leider oft nicht entfernt ausreichend!): Papier- und Stoff-
sammlung (die sich kostenlos aus den proben der jeweili-
gen Modefarbenmuster (2vonfektionsgeschäfte) ergänzen und
erweitcrn läßt). Eine Farbcnkugel, zerlegbar — siehe Vor-
schläge dazu. Als Gcgenbeispielc schlechte Farbenkreise und
irrigc „Harmoniesucher".

Es ist ein Stück allgemeinster Bildung, an dem sich eben-
fo der Deutsch-, wie der Naturkundeunterricht beteiligen
sollten: Farbe zu lecnen in dem mindesten Umfang, den
man verlangen inuß und aus den völlig gleichen Gründen
wie Lichtwark seinerzeit. . .

Es kann nrcht heißen: Erziehung des Farbensinnes o d e r
Farbenlehre, sondern u n d, d. h. in rechtem organischen
Verstand.

Deswegen noch ein wort zu dem Beitrag Fischers, d. h.
nur dazu, wo er uncrwartet ;u „elementaren" Folgerungen
gelangt (siehe Aufzählung der „Elemente, die den einge-
kleideten Aufgaben zugrunde zu lcgen sind"), die crhebliche
Bcdenken erregen dürften.

Gch kann daran nochmal deutlicher abheben, was wesent-
lich scheint: .

n ich t Einkleidungen von „Elementen", die, weil sie
nicht bildkundlich, sondern physikalisch gewonnen wur-
drn, kein Aeshnder Einsatz fürs Dild sind, sondern
pflege des^Malens jm Sinne der ganzen Gestaltungs-
^ zustände- WN-- --- '

---V-M ist etwas grundlegend andres, ob ich im Rindheits-
»lter die klare Gchönfarbigkeit begünstigr (die ja
viele Farben «mfäßt!).^er ob ich vom o-teiligen Mrei»
aus spekuliere und damit den Ganzheitswert der Arbeiten
notgedrungen schmälere oder ganz aufhebe. Die handwerk

. ..- .- -- t, die'auch nicht

Auch die sehr heiklc schattierte Farbigkeit kann nicht ein-
fach zur „Stilübung" gemacht werden, da erfahrungsgemäß
so und so oft die Formgebung sich garnicht mit-„bewegt",
also in all diesen Fällcn die „Einkleidung" zu widersinnigen
Erzeugniffen führt.

Entscheidcnd bleibt immcr: dient die Besinnung übcr
Farbe dem wirklichen Vermögen oder nicht. Anders gesagt:
wic sehen die Schülcrarbeiten aufgrund der „elementaren
Einkleidungen" ausr wir haben aus den prinzipiell-metho-
dischen Iahrzehnten zuviel von solchem „Geräteturnen"
erlebt; auch die Berufsschulcn sind meist noch keinen
Schritt drüber hinausgekommen. Grade das hat Lichtwark,
scheint mir, am wcnigsten gemcint.


Dr. E. Lehmann: Alte deutschc Landkarten.

lö zum Teil farbige Bilder. Bibliographisches Institut

Lcipzig. os-pf.-Bändchen.

Dieser Landkartenband ist schon deshalb ;u begrüßen,
weil es erstaunlicherrpeise über das Gebiet nichts Er-
schwinglichcs gibt. Einiges Material enthielt nur Frey;
Gotik und Renaiffance (siehe Hinweis in Folge 4)- ^eh-
mann beschreibt anschaulich, was er zeigt an Rarten vom
Ende des 15. Iahrhundcrts und — hauptsächlich — aus
dem 16. Iahrhundert, wogegen das 17. Äahrhundert nur
mit zwei Belegen bedacht ist. Er betont, was uns seit
Gahren aufgegangen ist: die lebhafte Bildwirkung, aus-
gehend von der Feststellung, daß „in den Iugendjahren der
Rartographie der Schaffensprozeß in stärkerem Maßc ein
künstlerischer war". Er kommt ;u einem Ergebnis, das
wir begrüßcn: „es wäre kein Fehler, wenn sich die Rarto-
graphie von der Ausgestaltung älterer Rarten anregen
ließe", wobei es nicht an der tieferen Beziehung fehlt:
„Auto und Flugzeug haben üns ein bei den mittelalter-
lichen Rartographen vorhanden gewescnes Raumgefühl,
überhaupt ein anschauliches Vorstellungsvermögen größercr
Landgebiete wiedergegeben'."

Reine noch so technische Rartenaufnahme ist jemals gan;
Schema, damit möchte ich den Hinweis schließen, sondern
auch Bild, bei dem man den Spielraum an Gestaltung
nur gewaltsam verleugnen kann. Tatsächlich kann diescr
Spielraum zugleich höhere Anschaulichkeit, also höhercn
„Lehrwert" gel>en, weshalb wir allen Grund haben, von
der ganzen Lebendigkeit alter Rartenbilder ;u lernen. wer
kann übrigens heutige Rarten oder Stadtbildec namhaft
machen, die wieder bildhaft gehalten sind, oder Schüler-
arbeiten in Richtung der „Bildkarte" zur Verfügung
stellen (photo)r

Griginalseiten aus alten Atlanten, d. h. Rartenbilder
und Städteansichten, bieten an: Buch- und Runstantiqua-
riat Alfred willi, planegg b. München, Germeringer-
straße zs, jn Ratalog 1 und r, sowie Rarl Scuffer, Mün-
chen vlw. r, Max-Goseph-Str. 4, in Ratalog r.

Die meisten Blätter liegen bei 5 bis 10 RM. Ansichts-
sendung kommen lassen! E. p.

Die Heilige Schrift inöäfarbigenBildern
von Schnorr von Larolsfcld. Ronstanz isr;;
Altes und Neues Testament je 1,50 RM.

Die Ausgabe — mit dem Untertitel: ein Bilderbuch für
die Iugend, ist bedeutsam durch den kühnen Versuch, die
zugrundegelegten 04 Holzschnitte Schnorrs (also eine kleine
Auswahl der Besten) zu kolorieren. Merdjngs nicht durch
einen Deliebigen, sondern durch Fritz Rredel, -der jedem
cn Vortrag der Farben sei ständigr ein Begriff ist, der z. B. das Inselbüchlein mit den Sol-
en 2lrbcrten, sozusagen Begleiterschei- datenliedern kennt.

-Wi^MhWnver-

rirb hiblischer Sclmlbilder von polizeiwidriger SÜßlich-
nd Geleckthcit kennt, wird für die Ncubelehung der
 
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