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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 9 (September 1935)
DOI Artikel:
Koelitz, Hanna: Kostümkunde, [2]: ein Spiegel der Stilwandlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0208

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und Umschlag erreicht. Es gibt Gewändcr, die nur den
Umschlag zeigen. Andere haben nur den GUrtelüberfall.
Dcr leinene Lhiton, ohne Umschlag und mit Gürtelüber-
sall, ist rechts zusammengenäht und bildet eine Art
Schlauch. Manchmal wird in Taillenhöhc über dem ersten
unsichtbarcn GUrtcl ein zweiter sichtbarer getragen. Senk-
rccht und wagrccht sind durch die Faltung klar betont,
es gibt weder Rurve noch Schräge. Die Dailleneinbuchtung
wird durch den Uberfall verdeckt, das Gan;e wirkt säu«
lcnsörmig gerade. > s?

,S. „Obcrpartie des Vorderteils des Dber-
gewandes der Frauen im ;r. Aahrhundert
(aus: Emma von Sichart, praktische Lö-
stümkunde). . . . ( s,' -

Tailleneinbuchtung und Brustansatz bürgen dafür, daß
der Stoff eng anliegt. Der Schnitt zeigt keinen rechten
winkel, fast keine Gerade. Selbstverständlich muß der
Stoff an den Rändern zusammengenäht werden, selbstver-
ständlich ist das Lleid nur für einc Figur Mit den glei-
chen Maßen brauchbar. Auf der linken Seite hat das
Gewand meist eine Einrichtung zum Schnüren, die den
knappen Sitz aufs Äußerste treibt. Die weite des angesetz-
ten Rocks wird durch glockigen Schnitt und durch einge-
setzte Leile erreicht. -

Die Beispiele zeigen die entgegengesetzten Möglichkei-
ten der Schneiderkunst: Auf der einen Seite stehen Dra-
pierung und Faltenwurf, die für beliebige Rörperformen
passen. Zwar werden die plastischen Herauswölbungen
fichtbar, aber die plastischen Einbuchtungen find durch die
Stoffmenge verdeckt. Auf der anderen Seite handelt es
fich um geschnittette Teile, dre so aneinander genäht wer-
den, daß sie eine plastisch vor- und zurückgewölbte enge
Haut ergeben, dic fiur für eine einzige Rörperform genau
passen kann. Hicr Lesteht der Sitz drs Rleides darin, daß
rs faltenlos anliegt, cheim anderen besteht rr in einer be-
sönders schönen Anoxdnung der Falten. Hier ist er ein für
allcmal festgelegt, dört muß er jedesmäl neu entstehen.

Dcr Nlantel licgt auf dcn Schultern eng an und wird
unten schr wcit. Er ist vorn so weit hochgenommen, daß
er übcr dcn wagrecht vorgestrecktcn Händen liegt, ein
Zipfcl hängt lose hcrunter und bildct ein wasscrfallartiges
Grnamcnt. Durch dic Raffung wird das Rleid sichtbar, dic
wagrcchte dcs Bodcns wird glcichzcitig undcutlich ge-
macht. Vor allcm abcr wird dcr Stoff in ein ganzes Fal-
tcnbündcl aufgclöst, das von untcn hcr lcicht schräg auf-
stcigt, in dcn Armcn wcndet und zum Lopf hinweist, der
entgcgcngesetzt schräg gcneigt ist. So ergibt fich in Falten
und Umriß cine Art flachcr Spirale, die den Blick durch
dcn Rörper nach obcn und von den Locken des Lopfes
weiter in dic Höhc führt.

ro. U t a, lA a u m b u r g.

Die Frauenkleidung stimmt mit der Männerkleidung
überein. Auch hier reicht der Rock bis ;u den Füßen. Auch
hier fällt darüber ein langer Mantel, der auf den Schul-
tern fest aufliegt und nach unten glockig weit wird. Die
schräg aufsteigende Faltenlinie ist der vorigen gan; «ihn-
lich, auch hier ist die wendung durch die Ellbogen bedingt,
auch hicr leitet die Zackenkrone nach oben weiter. .

' . ..'AM.:

ri. Svnagoge, Straßburg,

Das Lleid ist hemdartig. Auch hier ist
Das zeigen die vielcn feincn Falten —
zieht nach unten und bildet keine Guerfa

WAM.



nicht dick: er zeigt die
GewLnder der Naümbur,
die zur Minnesänger
anschließend, sondeen
f halten. Dieser Gttri
Bogen zur Hüfte. "
en wie auch mancher
. tel die ftanzösische Lat
Ustert. da« Sebema deS "d,

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die
leid hat
: Ss ist nicht gan;
:it einem Gürtel ge-
erunter und geht im,
Ärtder- ^ '

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