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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

DOI issue:
Heft 9 (September 1935)
DOI article:
Koelitz, Hanna: Kostümkunde, [2]: ein Spiegel der Stilwandlungen
DOI article:
Weißhuhn, Paul: Unser Erntebaum
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0209

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einem äand mit römtscher Lradition cntstammt. Aber
auch hier gibt das Gotischc den Ausschlag: Die engc
Taille geht mit einem starken HUftansatz zusammen. wie
die Taillenlinie schrägt verläust, steigt auch die Hllftlinie
spitzbogenförmig zur Taillc hinan. Die Haltung der Arme
wie die Lanze geben der Figuk einen spitzbogenförmigen
Abschluß, die Wendung des Lörpers führt den Blick vom
leichten Geriesel des aufliegenden Stoffs im Bogen bis
;ur Taillc, und von der Stofflllle da in neuem Ansatz
bis zum Ropf. Dem Thema entsprrchend ist das Auf-
wärtssteigen dann zögernder, schwächer als bei den goti.
schen Figuren sonst.

rr. Manessische Handschrift: Herr Dietmar
von Eist (Ausschnitt-. F r a u e n k l e i d).

Das ärmellose übergewand wird so weit seitlich hoch-
genommen, daß es in geschwungener Rurve vom Boden
aufzusteigen scheint. Dabei kommt die charakteristische
gotische Haltung besonders deutlich zum Ausdruck: Der
Lörper zeigt ein gan; hohles Rreuz und die Begleit.
erscheinungen: einen wenig abgekrllmmten Rücken mit
weit nach hinten genommenen Schultern und einen vor-
gestreckten Bauch, einen vor- oder Nach der Seite
geneigten Ropf. Leichte Drehungen in den Scharnieren
sind mit einer großen Muskelentspannung verbunden. Die
Haltung ist, von uns aus geurteilt, verhältnismäßig
schlaff: wir lieben im Gegenteil ein gerades Rreuz,
einen eingezogenen Bauch und gerade Schultern: auch in
der Haltung sind wir denkbar ungotisch. Durch den bis
zum Ellbogen gerade herunterhängenden rechten Arm wird

der Schwung des Rörpers auf dcr Abbildung besonders
deutlich. Alle Rurven setzen so an, daß fte nach oben wei-
terleitcn, keine einzigc weist nach unten.

(Fortsctzung folgt.)

wenn in unserm Volk wirklich eine Rluft zwischen
Stadt und Land bestünde, dann könnte die Stadt nicht so
großen Anteil am Lrntefest nehmen, wie es im Vorjahre
der Fall war.

wie sehr die Stadtjugend begriffen hat, welcher Ginn
dem Dng des Deutschen Bäuern zukomrnt, be-
weist sie an ihrem Eifer bei der Ausgestaltung des Fest-
zuges der Schulc..'/ ' -

Die Aungen nageln Lattengestelle und sägen Hähne,
Adler und Her^en Ms. Die Mädchen umwinden die Leisten
mit rotem und grünem Band und behängen die bunten
Gcrllstc mit den Frllchten, die der Spätsommer schenkt:
Birnen, HpfÄ/Lpa«brn/G«Sey, Möhren. Dazukommen
bnntgefarbte, ausgeblasene Eier.

wenn ein Unvorsiclltigcr damals nnllt so viele Eier zec-
stort hätte, waren die Tragstangtn noch «ntcreinandrr mrt
langen Eierketten verhunden worden. Abcx dies Iahr
m.rchen wir das so! . E
 
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