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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 10 (Oktober 1935)
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Gottschow, Albert: Einiges über Plastik, Volkskunst und den Reliefschnitt in der Schule
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Stoewer, Wilhelm: Beobachtungen und Erfahrungen
DOI Artikel:
Kornmann, Egon: Gipsarbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0239

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Noch ctwas zur Arbeltswelsci Bei den Negativplatten,
wic s>e Bild z zrigt, wurden die rund-vertieften Stellen
mit der rundcn, yebogcnen Seite eines wachsmeffcrchens
gcschabt, wic es dic Zahnärztc gebrauchen (;u zo pfg. in
scdem größercn Stahlwarengeschäft ;u beziehen). Dic ent>
stchcndc Form wurde während dcr Arbcit wicderholt mit
Ölton (weichec als plastilin!) ausgedrückt. Die Feinheiten
dcr Form wurdcn mit dcr spitzen Seite des Meffers und

cinem dunnen Nagel herausgehoben aus der vorgebildeten
„großen Form". — Dann kam der positiv'Guß, der be.
malt wurdc. Dabci fand ein Mädchen, daß man hinter.
hcr wieder dcn weißcn Grund freischaben und also ein
wcißcs Mustcr aus dem farbigcn Anstrich herauskratzen
kann (links obcn am Topf).

Mit densclbcn werkzeugen ist auch ;um großen Teil der
Ropf 0 geschnitten.

rvjlhelm LtoeNer

Beobachtungenund Erfahrungen

Awci Abschnittc aus eincm längercn Bericht, zitiert aus
„Aunst und Iugend", Märzhcft io;i-
Um dcn Begriff dcr Ausdehnungsveränderlichkeit nähcr
w bclcuchten, kann man viclleicht folgenden Vergleich ;ie-
hcn: Einc Lugel ist, vom Mittelpunkt aus gesehen, aus-
dehnungsgleichförmig. (Vgl. damit die gleichartige Aus-
dchnung eincs runden Farbflecks in der Fläche.) Eine Ei-
form ift abcr ausdehnungsverändcrlich. (Mechanisch ge-
sprochcn.) Jc bcwegter eine plastik auf ihrer plastischen
Oberfläche ('Kaut) ist, desto ausdchnungsveränderlicher (im
Sinne einer gan; neuen Denkstufe) ift sie.

Hier fallen mir viele meiner Schülerarbeiten ein, die
noch voller Spuren knetender Eingriffe sind auf der gan-
;en Gbcrflächc. In diesem Fall handelt es sich um U n -
klarheiten; solchc gedehnte Beulen und Dallen sind
Zeugnis vom inncrcn Zustand jungcr Menschen, die eigent-
lich auf irgend einer rccht fruhen Stufe stehen, aber doch
schon auf realistische Art und weise im Sinn einer hohen
Stufe gestalten möchten. Dann wird es eben gar nichts
und bleibt krampfhaftes Machwerk. Uber solche Ronflikte
hilft manchmal eine starke phantasie hinweg, die den wei«
chen Ton benützt, weiche und bixgsame, quallenförmige
Gcbilde ;u schaffen, die irgendwie an gesuchten und ge-
wollten Formen herumtasten und sie verschleiert ;eigen

oder andeuten. _ , .

wie anders sind dagegen Arbeiten unbefangener Erst-
klässer, die den feuchten Ton eben noch nicht bewältigen,
dcn länglichrunden Lcib ihres Tieres andächtig „ge-
wölbt" streicheln, um trotz des Drecks ;u ihrer klar ge-
wollten und natürlich gespannten Form ;u gelangen. Die
räumliche Spannung ist ;. B. bei einer Seifenblase zu
erleben. Geht sie nicht gleich vom Strohhalm los, zerrt
die Rraft des windes an der fonst runden Blase, so
wird sic ausdehnungsveränderlich, länglich, tropfenför-
Mig oder bekommt sogar seltsame, Zerrformen im Spiel
der wehenden Luft. wie erlebt man dann bei der srei«
schwebenden Blase wieder die reine Rugelform äls gleich-
förmig (!) ausdehnungsfähig. IL'.-'

itz ^

Ein paar andeütendc worte über die Durchführung
dieser schmutzigen Angelegcnheit im Zeichensaal: 2lufbc-

wahrt wurdc der fcuchte Ton in großcn tönernen Sauer.
krautständern, darüber ein nasser Sack und cin Holzdeckcl.
Dic Tische wurden mit pack. und Zeitungspapier belegt,
das die ^Schüler mitbrachten. Die meisten zogen den Rit>
tel aus und eincn Schur; an. Dann gings los. Im Gänse.
marsch zogen sie an mir vorbei, jeder cin altes Zeichen«
brett (Zeichenrahmcn mit Pappdeckel) oder ein Stück sog.
Preßspan (etwa 30 X 40 Zentimeter) vor sich hinhaltend.
Darauf bekamen sic ihren Tonkloß. Die Rationen waren
meistens vorher von 4 Schülcrn hergerichtet worden, so
lange ich die Aufgabe erklärte. Vor dem Anfaffen des
Tons mußten die Finger mit waffer feucht gerieben wer-
den, damit der Ton nicht so rasch mürbe wurdc und
bröselig. Modelliert wurde auf dem Packpapier, erst wenn
das werk gedieh, wurde es auf dic Pappeunterlagen
gestellt, damit cs ohne vicl Anfingern aufgehoben und
weggetragen werden konnte. Zum Schluß der Stunde
sammelte ich die fertigen Arbeiten auf einem Brett, das
wanderte auf ein Gestell im Modellzimmer, wo sich hun.
derte von kleinen werken zur eingehenderen Betrach-
tung versammelten. Die Tonreste wurden vom Außen-
siyenden in jeder Tischreihe eingesammelt, geschieden in
trocken upd feucht; der feuchte Ton kam wieder in das
Tonfaß. Die Pappdeckel wurden mit dem selbstgefertigten
Modellierhölzchen (in Messerform) abgekratzt, die Rru-
men von einem Deckel auf den anderen des l^achbars ent.
leert und so weiter, bis der letzte das Zeug in die Donne
wars. Ebenso ging es mit Packpapier und Zeitungen. was
noch brauchbar war, wurde rasch zusammengclegt und
aufgestapelt. Etwas umständlich war jeweils das Hände-
waschen am fließenden waffer und rs gab immer eine
kleine planscherei, trotzdem sie im Gänsemarsch anzogen,,
wie sie mit vem Aufraumen, je nach dem anvertraUten
Amt, fertig geworden waren. Mit einem großcn Schwamm
geht der Ton sehr schnell von den Fingcrn, abgetrockmit
wurden die Hände am Schurz. — Die Namen der Gchü-
ler ließ ich entwedec unten „am Boden" in den wcichcn
Ton krayen odcr auf ein Stück Papier schreiben, aüf
dem das kleine werkstück stand. Dieses Stück papier ver.,
hindert auch das Festklcben an dcr Unterlage! Von Aeit
;u Zeit ließ ich trockenen Ton wieder mit Holzklötzen zcr-
stampfen, das Tonmehl auf dem Zementbodcn im Leller
mit waffer. wieder anmischen, sofort durchkneten und in
Form von großcn Rlößen an dic Luft legen. Äm andern
Tag war er wieder zu gcbrauchen.


Yr. Egon Löknmann

Gipsarbeir

Gn eine kleine Scküffel mit wasser wird langsam.jü-


und mit einrm Rand
In diese Form
bei wiederholt


ngcheis.
 
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