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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 12 (Dezember 1935)
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Buch und Bild
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Laspar D a v j P Friedrich Dcr einsamc
B a u m. Ein lNcistcrwcrk romantischcr Dildkunst.

Pjpcrdruck ^7!r. .)y L. D. Fricdrick,: Dcr cinsamc Laum. 72 zu 50 em; zo M.

Gewiß werden die Schulcn das Bild gern erwerben. Ist
doch die Landschaft, die es darstellt, der 'Aarz, ein Rern-
raum des deutschen Volkes, und der wcscnhaft verticstcn
Landeskundc wird mit dicsenr Bilde cin eindringliches
Anschauungsmittel gcbotcn. Denn, was Scclc und Hand
des großcn Rünstlcrs schus, was aus den Gcdanken und
dem Einpsinden cines dcr dcutschesten Lünstlcr cmpor.
sticg, das ist für den ein unvcrlierbarer Bcsttz, dem cs
einmal, ob sung, ob alt, als Erlebnis entgegentrat. Gedc
deutsche Landschaft „wird im >Kar; den geschichtsträchtigen
Ausgang staatlicher Gestaltwerdung sehen. „wer den Har;
und seinc Burgen im Besttz hat, dem gebührt die Machr
im Reiche" — so lautet ein wort Ronig Heinrich V- von
großem Gewicht. . . ^ ,

Der Erzieher wird verstehcn, daß Laspar David Fried-
richs Har;bild nicht bloß ;u einem untcr vielen Lesebuch-
bildern gcmacht wcrden soll. Gcrade deshalb wird es in
den angedeutcten Zusammenhang gestellt, weil von ihm,
so wie es jetzt als Sonderblatt, herausgehoben, als vor-
züglicher Druck, vielen zugänglich ist, eine besondere er-
zieherische wirkung ausgeht, die eine Unendlichkeit von
Schwingungen sammelt ;u zwingendem Ausdruck.

Deutschc Landschaft, in der der einsame Baum, schick-
salsmächtig stch in die Mitte stellt, daß die hingebreitcte
Bodensläche stufcnd fich daruntcrlegt, kühl bcschattet im
Vordcrgrund, wo die Schauer des Verlaffenseins atmen
und dem Alleinscin dennoch Lergung gebcn. An der Eiche
lehnt dcr Schäfer und um ihn ist auch die Herde in
stummes.Schweigen hineingenommen. Dic Baumgruppcn
dcs noch nachmittaglich belichteten Mittelgrundes hüllen
dic Siedlung des Dorfes ein, aus dcm Rauch emporsteigt,
wie auch von drn Herdstellen des wcirer entfernten Dor«
fes. Dann steigen die Berge auf, ihrc Dammer von heim.
licher Rlarheit durckschienech zu Ruppen ftch wölbend, in
Sätteln,fich fenkend. Darstber in streifend feuchtcr Luft
das leicht ausgespaltene Gewolk, fich nach odcn vcrdun-
kelnd, in rulngcr wallung abschlieficnd. Dic zcrbrochene
Spitze dcs cinsamcn Baumcs errcicht cs nickt und doch
ist ste rhm gan; nahc, ernillt von seinem Regen und Tau, 'A?

^KirzFarbcn des Bildcs klingen schryWSie find irdrssth ^
und tragen dock das Lrcht. Der ckreite hcllere Akkord, drr .
fick Mitten durch daS Biid ziehi, wrrd umfpannt von dcn

nänntc dic Natur „dic Äquation einer unbekanntey 4
Große." — So voll atmendcr religioser Haltung: deutsche
Sonntagsscicr ist dieses Bild. - -

wir wiffcn, dafi wir eincn Druck vor uns haben, ilrnd
diescr kat scinc cigcncn Vcrgleichsgcsetzc. Doch handelt, es
stch um kcine willkürlichc Vcränderung, das widerspräche
dcr Treue, dic doch diescs cinmaligc, ursprüngliche iDild i
aus Laspar David Fricdrichs Hand mcint. Die Sprünge
und Riffc, dic nctzartig gan; scin vor allem über dcm
obcrcn Tcil dcs Lildcs licgen, vcrsctzcn uns in die Zrit,'
da das Bild gcmalt wurdc. Das ist rund hundcrtfünfund-
;wan;ig Aahre her. :

So alt und so neu ist das Bild! Am wcrke des Mei- h
stcrs stcht es zeitlich im Zusammenhang mit deM HüNen-
grab am Strande (isos), inhaltlich mit dem bekannten -
Dilde: ;wci Männcr in Betrachtung des Mondes, mit'?
dcm: Morgenlicht, abcr auch mit dem herrlichen Bild, 8
in dem Gocthes tätiges Schauen gespiegclt crfcheint, dcr:
Rügencr llandschast mit dem Regenbogen. Die ungeheure
nordischc Vlaturvision: Mönch am Mcer, die unter schein-
barcr -Ruhe der dunklcn Gleicher-Linie des Mceres die
höchstc weitanschauliche, charakteristisch deutsche Dynamik
cnthält, muß man hin;unchmen, um die blcibende Be-
dcutung Friedrichs ;u erfassen. . H

Politisch-prophetische Deutung suchten und fandcn die
Zcitgenoffen in seinen Bildern, des ,774 in Greifswald
geborcnen, 1S40 in Drcsden gestorbenen IlZorddeutschen, Z
und nicht nur in dencn, die darauf weisende LZamenA
Sinnworte gegcn dic Fran;oscnherrschaft, worte der Er-
hebung, der Befreiung, tragen, wie: Das Grab des Ar>yi- h
nus, als Totenklagc für Dheodor Rörncr gemalt. An Zeit-
gedankcn hat Laspar David Friedrich seine Ewigkeitsge-
dankcn cingcschloffcn. Dicsc großc Vercinigung ist seincs
Tiefstnns Gnadc. 2luch: Der einsamc Raum ist mehr als
cin Naturbild. Davon mußtc das nötigstc gcsagt wcrdcn,
damit dic wicdcrgabc als rcchtcs Geschenk erkannt wird. !

Bcrnhard Stcphan.

Dic Phönix-Drucke des Dcutschcn Runstver- ,
lagcs, Berlin-W S, gekörcn ;u den prciswerten wicder-?f
gaben von Graphik aller Art, die schon manchcm be-.^
kannt und licbgcworden sein dürften.

wer sic noch nicht kcnnt, fordcrc beim Buchhändlcr das
Vcrzcichnis mit Abbildungen der gan;en Reihc an.

pkonixdl-uck 4?: L. D. Lricdrich: Röninstuhl aus Riigcn

wir zeigen hier Drück W: D c r Rönigsf t ü h lsäU
RUgen. Nach einer Zeichnung von L. D. F rird r
1ö mal ri Zentimcter. Mit Paffe-Partout (wie Lci allE
Drucken): 1.5.0 RM.-, . - AÄW


'Dogcn cker DuitKlheii. Aber dies aücs durchdringt fich -
und hat dic Einheit ünt's Bekennrniffes. Aüf diefein

wftd fagöar söin. Wnlany, dtr Magus dke -i^orden», chu-rist-i pl>ön-xdr«« ck y: Lranz «rnk, ÄMiKeÄlr-Hreaa ^
 
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