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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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Vom Christmarkt
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38

zu

Jahr sich mehrenden
Blumcn - Albums
mit oder ohne poeti-
sche Beilage fchlen
natürlich auch heuer
nicht. FrauAlwine

Hirsau. Aus Paulus, «udwig Nhiand.
(Berlin, Grote'sche Buchhcmdlung.)

Karlsruhe gebührt
derVortrithdennsie
hatGeschmackin der
Zeichnung nicht al-
lein, sondern auch
in der Wahl der Stoffe. Auch „Aus Heimat und
Fremde" (Franlfurt a. M., Sauerländer) ist ksin Sam-
melsurium von Albumblättern, sondern sinnige Jllu-
stration eines Gedankens. Leider macht sie dieSmal der
von anderer Seite in Mode gebrachteu Manier, die
Grenzen zwischen Ornameut und Bild zu verwischen,
größere Koncessionen als früher. Anf der niedrigsten
Stufe dieser Gattung stehen die Kompositionen eines
Herrn Gustav van Drage, zu welchen Robert Prutz
„Stimmen der Liebe" gedichtet hat. (Berlin, Korn u.
Comp.)

Die Jllustrationen zu Schiller, von welchen neulich
die Rede war, haben inzwischen noch zahlreiche Geschwister
und Halbgeschwister erhalten, Ausgaben einzelner Drame»
Schiller's, Goethe's u. s. w. mit zum Theil glücklichcr
ausgefallener Zeichnungen, wie diejenigen zu Hauss's
Lichtenstein von Paul Thumann und zu Herders Cid
von der Hand deS trefflichen Jllustrators von Schef-
fcl's Juniperus, A. von Werner. Einen noch er-
sreulicheren Eiudruck macht einc Erschejunng aus gleichem

Verlage, Grote'sche Buchhandlung in Berlin: „Ludwig
Uhland und seine Heimat Tübingen," mit Zeichnungen
von G- Clo ß. Die saubern Schnitte zeigen uns Oert-
lichkciten, welche jedem Freunde der Poesie werth sind, die
Stätten, welcheUhland's Blick unzähligsmal getrofsen und
die er unsterblich gemacht hat: Geburts- und Wohnhaus
des Dichters, Hirsau mit seiner Ulme und der Erinncrung
an den Abt, bei welchem Graf Eberhard einkehrte, (S. d-
Holzschnitt), die WürmlingerKapelle, zu welcher der Hirten-
knabe emporschaut, das Elisiumsthal, das der Dichter „nie
ergründete." Und ein gar willkommeuer Begleiter anf
dieser Wanderung ist der Verfasser des Textes, Eduard
Paulus.

Gern verweilen wir anch bei zwei Prachtwerken kor
Oliristwus-äa^, welche einen großen Fortschritt gegcn
die cinstige Lsoxsuüs-Literatur bekunden. Das eine,
„TIis surl^ V^orlcs ok 8Ir Lärvin Ounäsosr,"
London, Bell <8: Daldy, enthält neben einer Biographie
und einem Verzeichniß der Werke des Meistcrs Photo-
graphien nach 16 seiner beliebtesten Btätter. Auf die
Scenen, in welchen der Mensch eine größere Nolle spielt,
möchten wir größtentheils verzichten, um so mehr, als der
Nachbildung nicht die Gemälde selbst, sondern englische
Stiche vorlagen. Aber reichlich entschädigt uns die da
versammelte Elite der Hundewelt. Wie köstlich der Gegen-
satz zwischen vornehmer Blasirtheit und plebejischerPlump-
heit in„HiAll lits" und „Uorv liks", zwischeu dem trenen,
zuverlässigen Freunde des Menschen und dem unnützen
Kläffer in „viAnit^ uiiä impnäenoo; welcher Reichthum
dcr Charakteristikin„llu6lc in oNieo", den gierige Stamm-
verwandte der verschiedensten Sphären umlagern, in den
verschiedenen Schäferhunden, dem aufmerksamen Wächter
u. s. w. Auch die urkomische Jllustration zur Fabel von
der Katze und dem Affen fchlt nicht. Das zweite Werk,
„Nnstel'piocös ok vnAÜsIi Frt", herausgegeben von W.
CoSmo Monkhonse in demselben Verlage, sucht in 24
Blättern die britische Malerei von Hogarth bis auf nnsere
Zeit zu charakterisiren. Manches davon hat für die Nicht-
engländer nur historisches Jnteresse, bei den bedeutenderen
Meistern jedoch ist fast durchgängig eine Wahl getroffen,
die auch unter anderen Gesichtspunkten zu billigen sein
wird. Hogarth selbst ist durch eine seiner reichsten Kompo-
sitionen, den Ausmarsch der Miliz, vertreten; von Ney-
nolds erhalten wir die Portraitgruppe der Familie Marl-
borough, von West das bekannte Bild „der Tod des
General Wolfe", von Thomas Lawrence das Portrait
des Pabstes Pius VII., von Thomas Stothard die lustige
bunte Gesellschaft aus den Canterbury-Erzählungen, von
Turner den OLnuI tz-ranäo, von Leslie ein Maifest, von
Eastlake „diePilgerbeimerstenAnblick Nom's", von Burnet
„die Seeinvaliden bei der Feier des Tages von Trafalgar"
u. s. f., dazwischen stimmungsvolle Landschaften von Wil-
son, Gainsborough n. A. Mit einem Wort, die eng-
 
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