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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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Die Eröffnung des neuen Museums in Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.4914#0178

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IV. Jahrgang.

Nr. 19

Äeitrligc

sind anvr. C.V.Liitzow
(Wien, Theresianumg.
SS)od.andicBcrlagsh.
(Leip)ig, Königsstr. s)
zu richten.

16. 3iüi.

Iilserate

ü S Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Bnch- und Kunsthand-
lung angenommen.

1869.

Beiblatt zur Zeitschrist sür bildeude Knust.

Verlag von L. A. Leemaim in Lelgzig.

Am l. und S. Freitage jedes MonatS erschcint eine Nummer von in derRegel einem Quartbogeu. Die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" er-
halten diesBlatt xr»ti8. Apart bezogen kostet dasselbet'zThlr.ganzjährlich. Alle Buch-undKunsthandlungenwieallePostämternehmenBestellungenan.
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Inhalt: Die Eröffnung dcs neuen Mnscnms in Weimar. — Nordameri-
kanisches Kunstlcben. — Nekrvlvg (I. Schlvtthauer). — Knnstliteratur
und Knnsthaudel. — Peri'vnalnachriänen. — Knnstvereine, Sammlungcn
und Nnsstellungen. — Vermischte Kunstnachrichten. — Zcilschriften. —
Inserate.

Die Eröffuung des neueu Museums in
Meimar.

lV. — So wenig nach Anlaß und Bedeutung der Jnbel-
feier derDnsseldorferAkademie sich die jüngst stattgefnndene
Einweihung des neuen Museums zu Weimar gegennber-
stellen läßt, so fordert doch die Gleichzeitigkeit beider
Festlichkeiten, die zum gemeinsamen Kernpunkt die Freude
am Gedeihen des Sckwnen hatten, fast unwillkürlich zu
einem Vergleich anf. Nnd da wird, was die Jnscenirung
und den Eindruck des officiellen Actus mit seinen
Neden und Gegenreden anlangt, trotz des großen Appa-
rates, der in Düsseldorf in Bewegnng gesetzt war, Weimar
der Preis zugesprochen werden müssen. Die Feier war
schlicht, einfach, aber sie wirkte durch die Wärme des an-
geschlagenen Tones und den idealen Zug, der sich dabei
gelteud machte, erquickend und erhebend auf alle Theil-
nehmenden. Jn Düsseldorf dagegen empfand man allge-
mein den erkältenden Hauch der büreaukratischen Sphäre;
und das Vordrängen der patronisirenden Behörden, zu
deren Nessort unter Anderm die Kunstpflege gehört, war
an einem solchen Tage doppelt unerquicklich: denn einer-
seits sollte ein Jubilar des Vormundes billiger Weise
entrathen, andererseits aber hätte wohl den vielen gefeier-
ten Künstlern, die ein lebendes Zeugniß von den Erfolgen
der Kunstschule ablegen und an deren Namen sich gegen-
wärtig der Ruf und die Bedeutung der rheinischen Kunst-
stadt knüpft, bci dieser Veranlassung eine andere als die
Rolle des Zuschauers oder Zuhörers gebührt.

Doch weuden wir uns nach Weimar. Die Fest-

lichkeit fand am 27. Juni statt und begann Nach-
mittags 2 llhr, wo sich in der der Stadt zugewandten,
mit rothen Draperieu nach außen abgeschlosseneu Vor-
halle des Museums alle au dem Bau und der Aus-
schmückuug desselben, sowie bei der Ordnung und Auf-
stellung der Sammlungen betheiligten Personen, ferner
die Spitzen der Behörden und die eingeladenen Gäste
versammelten. Vor dem Museum harrte eine gedrängte
Menschenschaar der Ankunft des großherzoglichen Paares,
welches, von dem Hofstaate begleitet, gleich nach 2 llhr
eintraf und am Fuße der großen Treppe, dem Eingang
der Halle gegenüber, Platz nahm. Der ebenfalls iu der
Halle aufgestellte Männerchor der Singakademie ließ als-
bald in Begleitung von Blasinstrumenten Mendelsohn's
Hhmne an die Künstler erschallen. Nach beendetem Ge-
sange überreichte der Baumeister Zitek den Schlüssel d^es
Gebäudes dem Geh. Staats-Nath Stichling, Chef des
Kultus-Departements, mit dem Spruche:

„Mit Gottes Hilfe vollendet ist der Bau,

„Den Musen ein Tempel

„Zum Ruhm für Fürst und Laud."

Sodann trat der Empfäuger des Schlüssels an deu
Großherzog heran, um diesem, als dem Bauherrn, den-
selben zu überreichen, und gab in der dieser Handlung
vorausgehenden Nede einen kurzen lleberblick über die
Geschichte des Baues, zu dessen Ausführung der Groß-
herzog sich 1861 entschlossen und der Landtag 1862 mit
einhelliger Bereitwilligkeit die Mittel bewilligt hatte. Der
Schluß der Anrede sprach sich über die Bestimmung aus,
welcher das Gebäude dienen soll.

„Drei Zwecke", sagte der Redner, „sind es, denen die
Austalt dienen soll:

Sie soll zunächst den hiesigen Künstlern und denen, die
sich zu solchen ausbilden, durch Darbietung belehrender und
anregender Anschauungen helfen, im Reiche der Kunst heimisch
zu werden und sich fvrtzubilden; und je weiter und mit je
glücklicherem Ersolge in neuerer Zeit der Kreis der Kunstbe-
 
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