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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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Der Künstlerverein "Malkasten" in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.4914#0130

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Nr. 14.

Beivlatt zur ZeiLsäirist sür vildende Kunst.

IV. Jahrgang.

Geiträge

sind an vr. C.v. Liitzow
(Wün, Theresianumg.
2S)od.an dieVerlagsh.
(Lelpzig, KönigSstr. s)
zu rlchten.

3. Mai.

Insrrate

u 2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und Kunsthand-
lung angenommen.

1869.

Verlsg von L. A. Seemsnn tn TetvZig.

Am 1. und g. Freitage jedeS MonatS erscheint eine Nummer von in der Regel einemQuartbogen. Die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" er-
halten dieSBlatt xrntis. Apart bezogen lostet dasselbel'/zThlr.ganzjiihrlich. Alle Buch-und Kunsthandlirngenwie allePostämternehmcnBestellirngen an.


»nhalt: Der Künstlerverein „Malkasten in Düsscldorf". — Korrespon-
denz Miinchen). — Kunstliteratur und Kunsthandel. — Knnstvereine,
Sammlungen und Ausstellungen. — Konkurrenz. — Vermischte Kunst-
nachrichten. — Personalnachricht. — Neuigkeiten des Kunsthandels
und der Kunstlitcratur. — Zeitschristen. — Berichtigungen. —
Jnseratc.

Der Mnstlerverein „Malkasten'^ in Düsteldors.

L. Zu den wenigen socialen Errungenschaften des an
Hoffnungen und Enttäuschuugen so reichen Jahres 1848,
welche sich bis aufden heutigenTag erhaltenhaben, gehört
auch der Künstlerverein „Malkasten" in Düsseldorf. Nach-
dem die unter Schadow's Leitung stehende Akademie seit
dem Anfange der vierziger Jahre aufgehört hatte, alleiuiger
Mittelpunkt des Düsseldorfer Kuustlebens zu sein, wozu
hauptsächlich die durch die übergroße Anzahl der Schüler
und allerlei Mißverständnisse, Reibungen und Zsrwürf-
nisse entstaudenenPrivatateliers beigetragenhatten, warder
Wunsch nach einer gesellschaftlichen Bereinigung der Maler
immer lebhafter geworden und es bedurfte daher nur eines
äußeren Anstoßes, um denselben zu verwirklichen. Dieser
wurde gegeben, als das deutsche Reichsministerium unter
dem Erzherzoge Johann auf den 6. August 1848 eine
allgemeine Feier der deutscheu Einheitsbewegung angeord-
net hatte, deren glänzende Begehung in Düsseldorf sich
die Künstlerschaft besonders angelegen sein ließ. Sie er-
richtete auf dem Friedrichsplatz, einem der schönsten Plätze
der Stadt, eine mächtige Statue der Germania und ver-
anstaltete des Abends einen prächtigcn Fackelzug in mittel-
alterlichem Kostüm, welcher die Banner der achtunddreißig
Bundesstaaten führte, um derselben unter denrauschenden
Klängeu derMusik die Huldigung darzubringeu. Nachdem
dieser Akt beendet und die letzte Fackel erloschen war, zogen
die Maler in das Prehl'sche, jetzt Korn'sche Bierlokal und
stifteten hier in der frohen und gehobenen Stimmung, in
welche die Feier sie versetzt, eineu KLnstlerverein, welcher,
nachdem man lange über die Benennung hin- und herbe-

rathen, aufdenBorschlag des GenremalersKarl Hübne r
den Namen „Malkasten" annahm und zu seinem Wappen
deu deutschen Reichsadler erwählte, der statt Scepter und
Neichsapfel: Bierglas und Hausschlüssel in den Klauen
trägt. Hauptsächlich verdient um diese Stiftung machte
sich der verstorbene Emanuel Leutze, welcher bis zu seiuer
Uebersiedlung nach Amerika eines der thätigsten Mitglieder
des Vereins geblieben ist, auch 1863 zu dessen Ehrenmit-
glicd ernannt wurde und bis zu seinem allzufrühen Tode
alleu Angelegenheiten desselben das wärmste Jnteresse be-
wahrt hat. Statuten setzten die rechtliche Form fest und
neben den geselligen Zusammenkünften trat schon bald ein
ernstes Streben zur Hebung aller Kunstinteressen zu Tage.
Leider aber sollteu innere Zwistigkeiten dem jungen Ver-
eine nicht erspart bleiben, in Folge deren vier angesehene
Künstler ausschieden, welche sogar später einen andern
„Künstlerverein" bildeteu, dem man scherzweisc den Spitz-
namen „Anti-Mälkasten" beilegte. Es bedurfte voller
zehn Jahre, um wieder eine allgemeine Vereinigung herbei-
zuführen. Diese erfolgte erst 1859, als sich die Mitglie-
der des Künstlervereins in LorxorL in den „Malkasten"
aufnehmen ließen, wo seitdem die verschiedensten Elemente
in ungetrübter Eintracht miteinander verkehrteu. Jn-
zwischen hatte der letztere rüstig weitergestrebt und außer
den täglichen frohen Zusammenkünfteu waren es besonders
die bei verschiedenen Gelegenheiten veranstalteten grvßeren
Feste mit lebenden Bildern, theatralischen Aufführungen
u. dergl.,welche den Rufdes „Malkasten" in ganz Deutsch-
land verbreiteteu. Bei der Anwesenheit eines auswärtigen
Genossen tauchte auch zuerst die Jdee zu einer engeren
Vereinigung aller deutschen Künstler auf, aus deren wei-
terer Entwicklung dann die „allgemeine deutsche Kunst-
genosseuschaft" hervorgegaugen ist.

Mittlerweile wurde im „Malkaslen" bei steter Zu-
I nahme der Mitgliederzahl immer mehr das Bedürfniß
 
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