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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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Das deutsche Gewerbemuseum zu Berlin, [1]
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Nr. 3.


IV. Jahrgang.
Sritrü'ge

sind anvr. C.V.Lützow
(Wien, Theresianumg.
25) od. an dieBerlagsh.
(Leipsig, Königsstr. 3)
zu richten.

19. Nooember.

Insrrate

L 2 Sgr. fiir die drei
Mal gespaltenc Petit-
zeile werden vonjeder
Buch- und Kunsthand-
lung angenommen.


Bciblatt zur Zcitschrist sür bildcnde Kunst.

Verlsg don L. A. Lremann tn TeiVZiF.

Am 1. und 3. Freitage jedes Monats erscheint eine Nummer von in der Negel einem Quartbogen. Dre Abonnenten der „Zeitschrift für Lildende Kunst" er-
halten diesBlatt xrnl!«. Apart bezogen kostet dasselbel^Thlr.ganzjährlich. Alle Bnch- undKunsthandlungen wieallePostämternehmenBestellungenan.

Inhalt: Buonaventura Genelli si. — Das deutsche Gewerbemuseum
zu Berlin. — Nekrologe. (Eduard Hildebrandt, Heinrich Brandes).
—-Kunstvereine, Sammlungen und Ausstellunaen. — Kunstunterricht.
— Kunstliteratur und Kunsthandel. — Vermischte Kunftnachrichten. —
Zeitschriften. — Jnserate.

Snonaventura Genelli

^— ä — Am 13. November ist Genelli im 70. Jahre
seines Lebens in Weimar gestorben. Er erlag einer im
Laufe der letzten Monate sich mit furchtbarer Energie ent-
wickelnden Krankheit, welcher nur eine so erstaunliche
Natur nach zwei schweren Schlaganfallen so lange Wi-
derstand leisten konnte. Seine Geisteskraft und die biö
kurz vor dem Ende noch vollkommen sichere Hand be-
kunden, daß er der dentschen Kunst, der er eine herrliche
Zierde war, weit vor der Erschöpfung seines kunstlerischen
Vermögens entrissen ward; denn der Karton, welcher
als letzte unvollendete Arbeit an seinem Todtenbette zurück-
blieb (Dionysos unter den Piraten), steht den rühmlichsten
Leistungen seiner männlichen Vollkraft ganz ebenbürtig zur
Seite. Aber der Tod kam dennoch erlösend; ihm drohte
das Entsetzlichste: ein alles Schaffen ausschließendes Siech-
thum, das ihm trotz seiner großen Liebe zum Leben in den
letzten Tagen den Wunsch zu sterben abrang. — Der tiefe
Schmerz über diesen unersetzlichen Verlust schließt heute eine
eingehendeWürdigung derVerdienste des Verblichenenaus;
sie soll binuen Kurzem nachgeholt werden. Heute genüge
unsern Lesern diese traurige Kunde. Wir fügen nur hinzu,
daß die Bestattung des herrlichen Künstlers auf dem Fried-
hofe zu Weimar, der so viel große Namen deckt, am 15.
November in würdigster Weise stattfand. Frei von aller
kirchlich -theologischen Eingenommenheit feierte der StiftS-
Prcdiger Förtsch in schwungvollerRede diese antike Per-
sönlichkeit und Graf Kalkreuth gab in einem Abriß seines
Lebensganges im Anftrag dcr Kunstgenossenschaft dem

Hingeschiedenen das Zeugniß rückhaltloser Anerkennung.
Ein zahlreiches Geleite folgte dem Sarg des Todten, der
in allen Kreisen der Stadt aufrichtige Verehrer hatte.

Das deutsche Gewerbemuseum zu Lerlin.

ll. I^. Das deutsche Gewerbemuseum zu Berlin, dessen
Gründungsgeschichte in diesem Blatte bereits Gegenstand
eingehender Berichte gewesen, ist nach einem nunmehr
fast einjährigem Bestehen in seiner Entwickelung so weit
vorgeschritten, daß es möglich erscheint, aus dem Gebiete
der Erwartungen und Wünsche zu einem Berichte über
das Geleistete und die wirklich vorhandenen Sammlnngen
überzugehen.

Als im Frühling des vorigen Jahres das erste Komitä
zur Gründung eines Gewerbemuseums zusammentrat und
neben den kunstgebildeten Architekten und Gelehrten so
wie den bereits im Handwerkerverein für das Wohl der
arbeitenden Klassen thätigen Männern auch Beamte und
Jndustrielle aller Zweige an den vorbereitenden Arbeiten
Theil nahmen, konnte es nicht ausbleiben, daß sich sehr ver-
schiedenartige Hoffnungen an das neue, erst unklar vor-
schwebende Unternehmcn knüpften nnd demgemäß in dem
ersten Entwurf, der aus einem Kompromiß aller Mit-
thätigen hervorgegangen, sehr verschiedenartige Forde-
rungcn Ausdrnck fandeu.

Sogleich nach dcm Erscheinen ves Programms wurde
von allen Seiten die Erwartung ausgesprochen, daß unser
neues Jnstitut vornehmlich die Förderung der künstleri-
schen Seite des Gewerbes in die Hand nehmen würde;
die Befürchtungen, daß aus dem ofsiciell genehmigten
Programm allzugroße Hindernisse für eine derartige Ent-
wickelung erwachsen würden, haben sich erfreulicher Weise
nicht Lestätigt. Sobald eimnal die Einrichtung der An-
stalt in's Werk gesetzt wurde, sonverte sich sofort aus der
 
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