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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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entschiedenes Streben nach Wahrheit. Hochgebirge und
Wald, Wasserstürze und Gebirgsseen vor Allem die
schneebedeckten Berge an Steiermark's Grenze, welche
mit ihren Spitzen selbst bis in das Gebiet von Wien
herüberschauen, zogen Steinfeld mächtig an, und lenk-
ten seinen Studienlauf in weitere Fernen; er durchzog
Oesterreich's Gebirgswelt, überall reiche Schätze von Stu-
dien sammelnd; namentlich war er es, welcher durch seine
Bilder zuerst wieder die Aufmerksamkeit auf das mit
malerischen Reizen großartig ausgestattete Gebirgsland
des Salzkammergutes hinlenkte. Seine Gletscherland-
schaften mit ihren klaren Seen gründeten den Ruf des
Künstlers. Die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere be-
wahrt aus jener Zeit noch eine Ansicht des Hallstädter Sees.

Bereits zum Kammermaler des Erzherzogs Anton
Victor ernannt, erhielt Steinfeld nach dem Tode desProf.
Ios. Mößmer im Jahre 1846 neben Thomas Ender auch
die Professur an der k. k. Akademie in Wien; er leitete die
Blicke seiner Schüler hier nicht blos aus die Natur, son-
dern zngleich auch auf die Meisterwerke der Alten, ins-
besondere war es Jac. Ruysdael, welchen er Vor
Allem empfahl, dessen herrliches Bild, die Waldlandschast
im Belvedere, er nicht blos selbst kopirte, sondern nach
welchem er auch einige in derselben Art gehaltene Werke
schuf, welche an jenen großen Landschafter erinnern. Auch
von diesen besitzt die Belvederegalerie eines seiner beden-
tendsten, nämlich die verlassene Mühle, ein Werk,
welches durch die düstere, melancholische Stimmung, die
in ihm vorherrscht, von ergreifender Wirkung ist.

Jn der späteren Zeit seines Lebens schlug Steinfeld
wieder eine selbständige Richtung ein, welche alle seine
Bilder aus der letzten Periodc bezeugen; sie sind ausge-
zeichnet durch Wahrheit und eine freie ungetrübte Natur-
anschauung.

Eine Ansicht der Insel Helgoland, welche er bei einem
Ausfluge nach den Küsten der Nordsec malte, und eine
schöne Gebirgslandschaft, beide ebenfalls für die k. k. Belve-
deregalerie erworben, gehören der letzteren Zeit an und
schließen die Leistungen des Künstlers daselbst würdig ab.

Bei der Reorganisation der Wiener Akademie, als
Prof. Albert Zinmicrmann die Landschaftsschule übcr-
nahm, wurden Thomas Ender und Steinfeld in den
PensionSstand übersetzt; letzterer weilte, nachdem ihm im
Iahre 1857 sein einzigcr Sohn Wilhelm, welcher sich
gleichfalls schon als Landschaftsnialer bemerkbar gemacht,
durch den Tod entrissen wurde, abwechselnd bei seiner zu
Pisek in Böhmen an einen Bahnbeamten verchelichten
Tochter, wo er seine Künstlerlaufbahn beschloß.

Steinfeld's Bilder sind in weiten Kreisen verbrcitet;
er lebt aber nicht blos in seinen Werken, sondern auch in
denen seiner Schüler fort, deren Leistungen durch Wahr-
heit und eine ausgebildete Technik ini Vortrage die Nach-
haltigkeit seines Einflusses darthun.

Steinfeld versuchte sich, wie oben angedeutet, auch als
Knpferätzer und Lithograph; seine Blätter sind in einer
freien, geistvollen Manier gezeichnet, aber jetzt schon schwer
aufzufinden, da sie nur in wenig Abdrücken vervielfältigt
wurdeu. Wir geben im Folgenden von seinen Original-
arbeiten dieser Art, soweit uns dieselben bekannt geworden
sind, cin kurzgefaßtcs Verzeichniß:

Nadirte Blätter.

1. Die drei Föhren; rechts auf cinem Hügel eine Schloß-
ruine. B. 3" 6"', Höhe 2" 5"'.

2. Gebirgslandschaft mit Wasserfall; rechts ein Weib mit
einem Kinde, Holz sammelnd. H. 3", Br. 4" 4"'.

3. Partie aus der Brühl mit dem alten Schlosse Mödling
und einer Fernsicht. Br. 6" 8"', H. 5" 4".

4. Partie aus dem Helenenthale beiBaden. Br. 6"9"',
H. 5" 3'".

Von diesem Blatte, vielleicht auch von den anderen,

giebt es einen Aetzdruck vor vielen Ueberarbeitungen.

Lithographirte Blätter.

1. Aupartie mit Wasser, darinnen rechts Kühe. Quer 8.

2. Felsige Landschaft mit einer Höhle im Berge rechts.
Quer 4.

3. Abgeschlossene Gebirgslandschaft mit bewachsenen Fels-
partien. Kl. Quer-Fol.

4. Ein Weg in einer Gebirgslandschaft über einen Wild-
bach. Ueberhöht in Fol.

5. Eine Partie auf dem Wege von Baden nach Heiligen-
kreutz. Quer-Fol.

6. Ein Kalkofen im Helenenthal. Quer-Fol.

7. Partie aus dem Höllenthale. Quer-Fol. bez. Stein-
feld 1819.

8. Der kalte Gang bei Guttenstein. Quer-Fol.

9. Derselbe von der entgegengesetzten Seite mit einer
Hütte. Quer-Fol.

10. Ein Theil des Muckendorfer Wasserfalles. Quer-Fol.

11. Eine Partie aus dem Graben nächst Neumarcktl in

Illyrien. Ueberhöht in Fol.

12. Eine andere Partie aus demselben. Ebenso.

13. Eine Partie aus dem Prater bei Wien. Quer-Fol.

Von diesen lithographirten Blättern giebt es Abdrücke

vor und mit der Schrift, welche meist auch mit dem Namen

des Künstlers bezeichnet sind.

Adrien Dauzats, einer der vorzüglichsten unter den zahl-
reichen Landschaftsmalern Frankreichs, die ihre Motive der
orientalischen Welt entnehmen und sich der Richtung des jung-
verstorbenen Marilhat angeschlosscn, ist am 18. Februar ge-
storben. Jm Jahre 1804 in Bordeaux geboren, begann er
seine Laufbahn als Dekorationsmaler in seiner Vaterstadt und
siedelte 1824 nach Paris über. Später an der Ausstattung
des großen Neisewerks von Nodier, Cailleux unb Taylor
,,Vv)-oASs roniantigaes Osns I'aneisnno kranee" betheiligt, ge-
wann er Geschmack am Reisen.und, uachdem er einmal seinen
Weg nach Egypten und Palästina gelenkt, trieb es ihn immer
wieder von Ncuem hinans nach den Ländern des Orients. Auch
Jtalien, Belgien, Deutschlanb und England besuchte er zum
Theil wiederholt. Die Früchte seiner ersten Orientreise gab er
unter dem Titel „(Zuinire sonrs au Sinai" mit Text von Alex.
Dumas heraus.

pcrsonaliiachcichl.

Professor Fricdrich Drake ist von der französifchen Aka-
demie der schvnen Kiinste zum Korrespoudcnten der Abtheilung
für Skulptur erwählt worden.

Konllnrrenzen.

O Die Ausstellung dcr Konkurrenz - Entwürfe für den
neucn Dom zu Berlin, die seit dem 2b. Januar d. I. in
den Räumcn der dortigen Kunstakademie eröffnet ist, nimmt
seitdem fortdauernd das regste Jnteresse der Architekten sowohl
wie des gesammten Publikums sür sich in Anspruch. Hat
auch die Bethciligung an der Konkurrenz, die bekanntlich eine
internationale war, hingegen ohne Programm nnd vhne Preise
lediglich mit dem Versprechen einer angemessenen Vergütigung
für die aufgewendete Arbcit erlassen wurde, insofern'den Er-
wartimgen, die man von ihr hegte, nicht entsprochen, als alle
ansländischen, ja selbst außerpreußischen Architekten von Rus
 
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