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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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107

solcher „Jagden" aus einem Saal in den anderen jagen werden,
daß von jeder Wand mich Gespenster und Larven (noch außer
den unbeabsichtigten) angrinsen werden. Da möchte ich die
Herrn Kossak nnd Scholz instündig bitten. ihre Lanze wieder
anfzunehmen nnd die reitendcn Gespenster ans dem Sattel zn
heben, damit die Nachtgestalteu verschwinden und es in der
Kunst wieder hcller fröhlicher Tag werde. — Um noch ein-
mal anf das Bild von Henneberg zurückzukommen, so fehlt
es demselben, anch abgesehen von dem bisher Gesagten,
namentlich an Schönheit und an Jdealität der Auffassung.
Der Reiter und sein Pferd sind unschöne Gestalten von ge-
wöhnlichen und groben Formen. Die das Glück vorstellende
Figur ist keine glückliche, wenn sie auch ein hübsches
— nicht schönes — Gesicht und ein blübendes Kolorit
zeigt; dem Künstler hat dabei — was wir ihm nicht vor-
werfen und sogar selbstverständlich finden — offcnbar die bc-
kannte Fortunä Guido Reni's vorgeschwebt, nur anf seinem
Bilde schwebt sie nicht reckt, und aus dcr graziösen Gestalt
Gnido Reni's voll leichter Bewegung ist eine etwaS eckige und
winkclige Figur geworden, der wir cin schnelles, dcr Eile dcs
Reiters entsprcchendcs Fliegen nicht zntrauen tönnen. Hätte
der Künstler nur auch von dem italienischen Meister gelernt,
wie solche allegorische Darstellungen, wenn sic cinmal gewählt
werden, mit möglichster Ruhe nnd Einfachheit zu behandcln
und nicht zu ganzen Scenen von lebhafter Aktion auszu-
dehncn sind. Endlich ist die licgende Fignr unverständlich, die
Landschaft schön gemalt, aber zn zierlich und wie das ganze
Bild, nicht nebelhaft nnd breit genug bchcmdelt, wie es der
Gegenstand erfordert hättc."

* Der österreichische Kuiistvercin in Wicn veranstaltet
im April eine Genelli-Ausstellung, welche schr schön zu
werden verspricht. Die Besitzer von Handzeichniingen, Aqua-
rellen und andcrn Bildern de? Meisters in Wien, Leipzig,
Weimar u. a. O. habcn ihre Schätze bcreitwillig zur Ver-
fügung gestellt.

Von Eiihnbcr's Konipositionen zn Melchior Meyr's Er-
zählungen aus dem Ries sind 6 Blätter durch Kauf in das
Museum zu Leipzig gekommcn.

Vermischte Lunstnachrichten.

* I» P. Kaescr's Kunsthandlung in Wicn war knrzlich
ein höchst anmuthiges Bild von L. Knaus, aus jiingsier Zeit,
ausgestellt: ein Kind, welches im hohen Gras ciner Wiese
Blumen pflückt. Die Emsigkeit der Kleinen, die schon ganz
beladen ist mit dcn duftenden Gaben des Frühlings, aber
nicht genug bekommen kann und Miene macht, alles abzu-
reißen, was ihr unter die Hände kommt, ist allerliebst ausge-
sprochen. Dabei entfaltet der Künstler cine Virtuosität in der
Malerei dieser tansend kleinen Hälmchen, Gewächse und Blüthen,
die den Knnstliebhabcr wie den Naturfreund in gleichem Grade
entzücken muß. Das Bild ist, wie wir soeben hören, in den
Besitz des Hrn. v. Arthaber (Sohn) übergegangen.

* Der Schlachtenmaler W. Cmelö in Wien erhielt vvm
Erzherzog Albrecht dcnAuftrag, als Pendant zu seiner „Schlacht
von Würzburg" eine gleich große Darstellung der Schlacht bei
Neerwinden zn malcn. An jenem Tage (18. März 1793)
erfocht bekanntlich der damals einundzwanzigjährige Erzherzog
Karl gegen den gefeierten Nevolutionshelden Dnmouriez seincn

! ersten großen Sicg, nachdem er einige Wocheu früher, in dem
Gefechte bci Aldenhovcn (1. März), bereits Proben seines
Feldherrntalents abgelegt hatte.

* Jn Rcgcnsburg wnrde beiin Abbrnch cines Hauses eine
Kistc mit silbernen und reich vergoldeten Gefäßen und anderen
Geräthen im Stil der schönsten dentschen Renaissance ausge-
funden, die dort seit dem 30jährigen Kriege versteckt gewesen
zu sein scheinen.

L. Profcssor Wisliccnus in Düsseldorf hat vom prenß.
Kultnsministeriiim den Auftrag erhalten, die Aula des dem-
nächst im Bau vollendcten Schullchrerseminars in Mörs mit
Wandgcmäldcn zu schmücken nnd zu diesem Behufe geeignete
Vorschläge einzusendcn.

8. Das Aciißcrc des Dnsseldorfer Akademiegebäudes
soll im Charakter der Renaissancezeit, dcr dies ehemalige kur-
fürstliche Residcnzschloß seine Entstehung verdankt, im Laufe
dieses Sommers erncuert werden, wozu voin Abgeordneten-
hause 4140 Thlr. bcwilligt worden sind. Alle in früheren
Jahrenvorgenommenen entstellendenVeränderungen gedenkt man
bci dieser Gelegenheit zn befcitigen und die unangenehme
Wirkung der geradcn Dachlinie dnrch drei neue Erker aufzu-
heben. Auch wird beabsichtigt als Schmuck vier Rischen anzu-
bringen, welche Kolossalbüsten berühmter Künstler aufnehmen
sollen.

L. Das großc Oelgcmäldc von Profcssor K. Em.
Conrad in Düsseldorf, welches den Kölner Dom in seiner
dereinstigen Vollendung darstellt, wird von der Erz-Diöcese
Köln als Ehrengeschenk Pius IX. zu dessen fünfzigjährigem
Priesterjubiläum überreicht werden.

Dcr Bildhauer Jcrichau in Kopenhagcn ist mit dcr
Hcrstellung cines kolossalen Deukmals für den großen dänischcu
Natursorscher Oersted beschäftigt, welches auf einem Platze
am Holmens-Kanal crrichtet werden soll. Die Figur des Ge-
lehrten wird, in der Tracht der Zeit erscheinend, sich auf einem
in Form eines Dreifußes gebildeten marmornen Sockel erheben,
dessen drei Seiten die drei allegorischen Gestalten der Ver-
gangenheit, Gegenwart und Zukunft in Nelief enthalten werden.

Zcitschriften.

Cnnette <Ik8 l!6ni>x-ni (8. LILrrkot't.

Oalerie OelesZsrt p.ir Ll. OIi. Llano. (2. Artikel, Schlllß, mit
Holzschn. und Nadirungen). — Oenis cls R.udeu8, par Ll. A. Lliodiol8.
— Llotioe 8iir äoux 6tampe8 äo 1406 et 168 oommen66inent8 cle la
^rsvure en oridle, pgr L1. II. Velndoräe (Mit Jllustr.). — 1.68 ool-
l6otionneur8 cle l'auoieuno I'ranoo. — Oettre u. Ll. LI6rini6e 8ur ta
oarioature anticiue, par Ll. Otianiptleurzr (Mit Jllustr.). — Rio.
tren86n, pur 14. Vieune- — OataloZue cle l'oeuvre äe IZern. loro,
par (0. I-rl^rauxe (Mit Jllustr.)

0Iinvlli<in6 <I«8 Nil8. Xo. 8. 9.

I^e §ranc1 prix cle l'cinpereur. — Oe oatiiloxue cle la oolleotion Llal-
oolin. — 1468 ctroit8 c1o8 arti8te8. — OonZr^s riroIi6o1otzicjuo a Oar-
0U880NN0.

.lniii-anl <1k8 ire.iiix-nrt8. Xc. 4.

Hik 4i t - .loni'nnl.

ll'Iie inlluenoe ot oliarulrter upon art. — Vri'tisti arti8t8 4,XXX.
llolin I1ou.8ton. (Mit Abb.). — 1Ii6 nionri8terz' ok Llonts Oliveto
near 8iona. I1z7 OIi ll. I4enirin8. — lieoont iniprovenients in
niinor Lriti8li -L.rt-Inllu8tri68: Ooooa-nut tibre. H. Llurraz'. —
Oditurir>' (^V. <1. Xoivton). — llio ^tatelz' doni68 ot Dnsslancl. III.
Ooddkun Hal! (Mit Abb.). — Ide 8ontd-Xon8inxton-Llu86uni III.

I n s e r a t e.

°° Münchkner Knnst-Anktion.

Die berühmte Kupferstichsammlung des Herrn A. Al'feroff in Bonn wird den 10. Mai
1869 zu München durch die Unterzeichncte öffentlich versteigcrt. Es ist dieß eine der hervor-
ragendsten Sammlungen, die je in Deutschland versteigert wurden.

Der Katalog kostet in der mit einer Albertvtypie geschmnckten Ausgabe in 4« 1 fl. die Aus-
gabe in 8" kann gratis durcb jede Buch- n. Knnsthandlung, sowic direkt bezogen werden vvn der

Molltuiorillon'schen Kunsthandlung L Auktions - Anstalt.
 
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