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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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Die fünfzigjährige Jubelfeier der k. Kunst-Akademie zu Düsseldorf
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überreichte derselbe als Festgabe eine Abhandlung des Prof.
Ant. Springer: „Ueber die Alterthümer Palermo's"
und drückte noch als geborener Düsseldorfer seinen per-
sönlichen Antheil an der Feier in beredter Weise aus.
Der Hanptvorstand der deutschen Kunstgenossenschaft in
Wien, vertreten durch die Maler Friedländer und
Sterio, der Künstlerverein Malkasten und der Düssel-
dorfer Künstler-Unterstützungsverein verliehen dann noch
durch die Maler Hoff und Aug. B ecker ihren Wünschen
Ausdruck. Geh. Nath Altgelt dankte auf jede An-
sprache in oft sehr ausführlicher Weise. Nach etwa zwei
Stunden endete diese ofsicielle Einleitung des Jubiläums.
Am Abend vereinigte das Malkastenlokal die meisten
Theilnehmer derselben in heiter angeregter Versammlung.

Am andern Vormittag um 10 Uhr fand in der städti-
schen Tonhalle der große akademische Festakt statt, zu dem
sich ein äußerst zahlreiches Auditorium, worunter auch der
Fürst zu Hohenzollern mit Familie, eingefunden hatte.
Nach der Festouvertüre von Julius Tausch ergriff Präsi-
dent von Kühlwetter das Wort, um einen Ueberblick
über das Entstehen und die Entwickelung der Düsseldorfer
Akademie zn geben, die mit der Universität zu Bonn und
der polytechnischen Schule in Aachen das glänzende Drei-
gestirn der durch Preußen am Rhein hervorgerufenen
Bildungsanstalten ausmache, und sprach zugleich dem
Könige Friedrich Wilhelm III. und seinen Nachfolgern
den wärmsten Dank für ihre fördernde Pflege derselben
aus. Auf den Gesang einer mächtigen Händel'schen Hpmne
solgte sodann die eigentliche Festrede des Prof. vr. Ernst
Curtius aus Berlin, die in geistvollster und meisterhaft
stilisirter Weise das Entstehen der griechischen Akademien
schilderte, auf die Berpflanzung derselben nach Jtalien und
über die Alpen nach Frankreich und Deutschland überging
und schließlich das Werden und Wachsen der Düsseldorfer
Kunstanstalt eingehend beleüchtete, wobei besonders der
Einfluß von Cornelius auf die ganze neuere deutsche
Kunst hervorgehobex ward, deren Streben und Ziel immer
sein müsse, durch das Schöne das Gute zu wirken zum
Preise Gottes und zur Ehre des Vaterlandes. Wir können
unmöglich der vortrefflichen Rede in alle Einzelheiten, die
von hohem ästhetischen und geschichtlichen Jnteresse waren,
folgen und begnügen uns die große Wirkung zu konsta-
tiren, die sie auf alle Hörer hervorgebracht. Der Staats-
archivar Or. Harleß verlas darauf eine Urkunde, welche
das Andenken des Festes zu erhalten bestimmt ist und
die von dem Fürsten zu Hohenzollern, den Ehrengästen
und dem Festkomits bei den Klängen von Chören und Jn-
strumentalsätzen unterzeichnet wurde. Ein Festessen in
einem anderen Saal der Tonhalle vereinigte um 2 Uhr
etwa dreihundert Theilnehmer, und die heiterste Stimmung
belebte dasselbe. Von den zahlreichen Tischreden zeichnete
sich diejenige des Präsidenten von Kühlwetter besonders
aus, welche den DüsseldorferKünstlern gewidmet war und

um so wärmeren Beifall hervorrief, als bei der officiellen
Festfeier der Künstlerschaft Düsseldorfs nur eine Neben-
rolle zugetheilt war. Prof. Giese verlas ein Beglück-
wünschungstelegramm der Akademie zu Königsberg, und
im Namen der Musik brachte Kapellmeister vr. Ferdinand
Hiller aus Köln der Schwesterkunst Malerei einen be-
geisterten Gruß, dem er in eigenem Namen ein Hoch auf
Bendemann folgen ließ, währendGraf Kalkreuth der
Manen Schadow's gedachte. Fröhlich angeregt begaben
sich die Tischgenossen bei einbrechender Dunkelheit in die
städtischen Anlagen, wo von Seiten der Stadt ein präch-
tiges Feuerwerk veranstaltet worden war, das durch auf-
und abfahrende, hellbeleuchtete Gondeln mit Musikchören,
bengalische Flammen in den Gebüschen und deren Wieder-
schein auf dem Wasser vortrefflich wirkte.Am 24. Juni
versammelten sich des Vormittags die Verehrer des Alt-
meisters deutscher Kunst, Peter's von Cornelius, im
Galeriesaal, um über die Gründung eines demselben in
seiner Vaterstadt Düsseldorf zu errichtenden Denkmals zu
berathen. Präsidentvon Kühlwetter leitete dieSitzung,
in welcher ein Verein in's Leben gerufen wurde, der zu
obigem Zweck zusammentritt und die Mittel zu beschaffen
hat. Ein Statuten-Entwurf gelangte znr einstimmigen
Annahme, nach welchem jedes Mitglied sich zu einem ein-
maligen Beitrag von mindestens drei Thalern oder einem
auf drei Jahre verbindlichen Tribut von wenigstens einem
Thaler verpflichtet und zur Führung der Geschäfte ein
Komits von dreißig und aus diesem ein Ausschuß von
neun Mitgliedern gewählt werden soll. Eine öffentliche
Konkurrenz wird später über die Wahl des Künstlers, der
das Standbild ausführen soll, entscheiden. Man rechnet
auf lebhafte Betheiligung aller Kreise des deutschen Volkes
zur Erreichung dieses ächt nationalen Unternehmens. Eine
Liste, welche zu Zeichnungen aufgelegt wurde, bedeckte sich
sofort mit zahlreichen Unterschriften. Als erste Gabe zeich-
nete der Maler Friedländer im Auftrag des Hauptvor-
standes der deutschen Kunstgenossenschaft in Wien die
Summe von einhundert Thalern, und Direktor Ruben
folgte im Namen der k. k. Kunstakademie zu Wien mit drei-
hundert Gulden östr. W., welch' rühmenswerthe Beispiele
wahrhaft künstlerischen Gemeinsinnes stürmischen Beifall
erweckten, dem Präs. von Kühlwetter beredte Dankesworte
lieh. Oeffentliche Aufrufe in Zeitungen sollen dem-
nächst erfolgen und weitere Schritte einer Generalver-
sammlung vorbehalten bleiben, welche dieser konstitniren-
den Sitzung bald folgen wird.

Um 12Uhr Mittags setzte sich darauf vom Akademie-
hofe aus der Festzug zur Enthüllung des Schadow-Denk-
mals auf dem Schadowplatz unter Begleitung von zwei
Musikchören in Bewegung. Derselbe ward von den als
Wappenheroldeund BannerträgergekleidetenSchülern der
Akademie in verschiedene Abtheilungen geordnet, welche die
Ehrengäste, von den Ministern des Knltus und der Justiz
 
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