255
Saimnlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. — Vom Kunstmarkt.
256
« DirektorHcrmann Riegel in Braunschweig wurde von
der königl. belgischen Kunstakademie zu Antwerpen zum
Ehrenmitglied ernannt.
» Dircktor N. von Eitelberger in Wien wurde zum
lebenslänglichen Mitgliede des österreichischen Herrenhauses
ernannt.
* Dberbaurat rheophil -Hansen in Wien wurde aus
Anlaß der Vollendung des Parlamentsbaues durch die Ver-
leihung der Eisernen Krone zweiter Klnsse ansgezeichnet, mit
welcher der Freiherrnstand verbunden ist. .— Sein lang-
jähriger Assistent Hnns Auer erhielt das Ritterkreuz des
Franz-Josefs-Ordens.
Lammlungen und Ausstellungen.
Einc Ausstcllnng von zweihundert Gemäldcn von Sir
Ioshna Ncynolds ist in London in der Grosvenor-Galsry
von dem Prnsidenten derselben, Sir Coutts Lindsay, ver-
anstaltet worden. Seit dsm Jahre 1815, ivo 115 Bilder von
Reynolds ausgestellt waren, ist es das erste Mal, daß eine
so große Anzahl von Wsrken des Meisters zusnmmengebracht
worden ist. Man schätzt die Gesamtzahl der von ihm ge-
malten Porträts auf 8»(l.
Vermischte Nachrichten.
x. — PuS Hamburg. Die Schrvabe'sche Schenkung,
über welche in Nr. 5 dieser Blätter berichtet ivurde, hat
eine Erweiterung der Kunsthalle notwendig gemacht. Ter
ehemalige Besitzer jener Gemäldesammlung hat nun auch in
freigebigster Weise für ein geeignetes Ilnterkoinmen derselben
gesorgt, indem er zur Bestreitung der Baukosten eins Summe
von !2v l>lN) Mark beisteuerte.
.t. li. Das deutschc archäologische Institut in Rom eröffnete
am 14. Dezember die wöchentlichen Wintervorlesungen durch
die übliche Festsitzung, welcher auch dieses Mal der deutsche
Botschafter von Keudell beiwohnte. Der römische Archäolog
G. B. de Rossi hielt einen Vortrag über Capena, dessen Jn-
schriften und über einen Tempel der Feronia aus der Zeit
des Kaisers Nerva. Dann folgte ein längerer Vortrag dss
Sekretärs des Jnstituts Prosessor Wolfgang Helbig. Herr
Pros. Helbig behandelte die Frage, ob die beginnende griechische
Kunst in der Darstellung der menschlichen Figur unabhängig
gewesen sei oder nicht, und legte seiner Untersuchung die bild-
lichen Darstellungen der in Äthen beim Dipylon gefundenen
Vasen zu Grunde Diese Vasen fallen nach die Entstehung
der homerischen Gedichte. Es ergiebt sich dies aus mancherlei
Thatsachen und im besonderen daraus, daß die darauf dar-
gestellten Schisfe bereits mit dem Rostrum bewaffnet sind.
Das Rostrum aber war im homerischen Zeitalter noch unbe-
kannt. Jm Epos verlautet nichts von einem offensiven Ge-
brauch der Schiffskörper; vielmehr dienen die Schiffe aus-
schließlich als Transportmittel. Hiermit stimmt das homerische
Epitheton der Schiffe «»P-ö-.iaoa- „auf beiden Seiten aus-
geschweift". Also hatten die damaligen Schisfe ein gleichmäßig
ausgeschweiftes Vorder- und Hinterteil, ähnlich wie die
stachellosen phönizischen Schiffe, welche auf einem im Palaste
des Sanherib gefundenen Rslief dargestellt sind, eine Form,
welche die Anweiidung des Rostrum ausschlisßt, da die her-
vorragenden Teile der Prora bei dem Änrennen notwendig
zertrümmert worden wären. Andererseits können die ältcstcn
bildlichen Darstellungen auf den Dipylonvasen von dem
homerischen Zeitalter nicht weit abliegen, da sie viele Be-
rührungspunkte mit der iin Epos geschilderten Kultur erkennen
lassen. Offenbar stehen sie in Beziehung zu der textilen Kunst,
die bereits im homerischen Zeitnlter, wie die auf die Diplax
der Helena bezüglichen Verse beweisen, Scenen aus der um-
gebenden Wirklichkeitzur Darstellung brachte. Für die Frage,
in wis weit die Vasenmaler in der Darstellung der mensch-
lichen Figur unabhängig verfahren seien, ist in besonderem
ein grvßes, sehr altertiimliches Gesäß wichtig, dessen Malereien
eine Totenklage vergegenwärtigen. Die klagenden Frauen
erscheinen alle vollständig nackt. Wir dürfen es als ein Ge-
setz betrachten, daß jede Kunst, welche sich selbständig ent-
wickelt, damit beginnt, die Außenwelt möglichst getreu wieder-
zugeben. Niemnnd aber wird sich zu der Behauptung ver-
steigen, daß die Griechinnen damals nackt einhergegangen seien
oder daß der Sepulcralritus ein solches Auftreten erfordert
habe. Also läßt die Nacktheit jener Figuren auf den Ein-
flutz einer fremden Kunst schließen, welche die Frauen unter
Umständen nackt bildete. Nach den Angaben des Epos ist
hierbei in erster Linie an die phönizische Kunst zu denken.
Phönizische Produkte, welche sich in den mykenäischen Schacht-
gräbern gefunden haben, wie ein silberner Rindskopf und
goldene Astartebilder, außerdem Kriegerfiguren aus Bronze,
die aus phönizischem Boden zu Tage genionnen sind, endlich
mancherlei Denkmäler cyprischer Provenienz beweisen, daß die
phönizische Kunst in ihrem ältesten Stadium eine naturalistische
Richtung verfolgte. Jn diesem Stadium begriffen bestimmte
sie die ältesten bildnerischen Versuche der Griechen. Die auf
den Dipylonvasen gemalten Figuren zeigen dieselbe Anord-
nung der Körper wie die auf den ältesten phönizischen Denk-
mälern dargestellten: das Gesicht und die Beine im Prosil,
den Bauch in der Vorderansicht, die Beine parallel, mit beiden
Füßen gleichmäßig auf den Boden aufsetzend. Angesichts der
nackten Frauen, welche auf einer Dipylonvase den Toten um-
geben, denkt man unwillkürlich an die nackten, in Mykenä ge-
fundenen Astartebilder.
— Wiederhcrstcllung dcr Maricnburg in Westpreußen.
Aus den amtlichen Nlitteilungen über die Wiederherstellung
der berühmten Schöpfung des deutschen Ritterordens geht
hervor, mit wie vsrhältnismäßig geringen Mitteln bisher
schon bedeutende Resultate erzielt rvorden sind. Wenig mehr
als IllüOlw Mark haben genügt, den interessanten Kreuz-
gang an der Nordseite des Hofes, dann die berühmte goldene
Pforte und den größten Teil der Jnnenrestauration der
Ordenskirche zu vollenden, Arbeiten, zu deren Vornahme noch
die Beseitigung des angehöhten Terrains und vorab ein-
gehende Studien ersorderlich waren. Erfreulich ist es, daß
iinsere als nüchtern verschrieene Zeit nach der Vollendung
des Domes zu Köln ihr Jnteresse dieser Hochburg im Osten
unseres Vaterlandes zuwandte, die in ihren Ruinen noch eine
kunsthistorisch nicht unwichtige Mission erfüllte, den Backstein-
bau wieder zu Ehren zu bringen. Vor !)ü Jahren, im Jahre
1794, machte Friedrich Gilly, weil durch die Kriegsunruhen
eine projektirte Studienreise nach Jtalien vereitelt wurde,
einen Ausflug nach Westpreußen und wurde von dem alten
Gemäuer der Marienburg so gewaltig ergriffen, daß er sich
sofort an die Aufnahine heranmachte. Diesem glücklichen Zu-
falleverdankte man die Ausstellung seinerZeichnungen in Berlin
im Jahre 1795, von wo ab die Wiedererweckung der heimi-
schen Backsteinarchitektur zu datiren ist. Frievrich Gilly selbst
starb schon im August 18ÜÜ in Karlsbad, aber sein Schüler
Schinkel ist der Erbe und Vervollkommner seiner Jdeen ge-
worden.
Aus Bencdig schreibt man uns, daß die Restau-
ration der Loggetta' wieder aufgenommen ist und binnen
kurzem zu Ende geführt sein wird, daß die Ecke des Dogen-
palastes von den zu der Restauration erforderlichen Gerüsten
befreit ist und daß der gleiche Fall demnächst bei der Porta
della Carta zu erwarten steht. Auch aus dem Mittelschiff
von S. Giovanni e Paolo sind die Gerüste entfernt worden.
Vom Amistmarkt.
.1. IÜ. Saiiimlung Eastellani. Die bedeutende Sammlung
des berühmten Kenners und Kunstindustriellen Alessandro
Castellani in Rom, welcher im vorigen Jahre starb, soll unter
den Hammer kommen. Seine Goldschiniedearbeiten sind berühmt
geworden, nicht weniger als seine Nachahmungen. Die Auk-
tion wird im nächsten März stattfinden, da trotz einer Inter-
pellatiou im Parlament durch den Deputirten Fürst Odes-
calchi, während derBudgetdebatte des Ilnterrichtsministeriums,
wenig Aussicht vorhanden ist, daß die Regierung, obgleich der
Ilnterrichtsminister Baccelli sein möglichstes zu thun versprach,
im stande sein wird, die Kollektion für den Staat käuflich
zu erwerben. Angesichts disser Sachlage proponirte kürzlich
der Fürst Odescalchi in der römischen Presse eine National-
lotterie, damit man mit dem Erlöse derselben (2—3 Millionenl
das Museum Cnstellani sür Jtalien ankaufen könne. Absr
auch disser Vorschlag hat keine Aussicht aus Erfolg. So
wird denn die Sammlung zersplittert in aller Herren Länder
wnndern. Der Katalog für die Auktion ist schon in Vor-
bereitung. Bei seinem kllrzlichen viertägigen Besuche in Rom
besuchte der deutsche Kronprinz die Sammlung mit großem
Jnteresse.
Saimnlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. — Vom Kunstmarkt.
256
« DirektorHcrmann Riegel in Braunschweig wurde von
der königl. belgischen Kunstakademie zu Antwerpen zum
Ehrenmitglied ernannt.
» Dircktor N. von Eitelberger in Wien wurde zum
lebenslänglichen Mitgliede des österreichischen Herrenhauses
ernannt.
* Dberbaurat rheophil -Hansen in Wien wurde aus
Anlaß der Vollendung des Parlamentsbaues durch die Ver-
leihung der Eisernen Krone zweiter Klnsse ansgezeichnet, mit
welcher der Freiherrnstand verbunden ist. .— Sein lang-
jähriger Assistent Hnns Auer erhielt das Ritterkreuz des
Franz-Josefs-Ordens.
Lammlungen und Ausstellungen.
Einc Ausstcllnng von zweihundert Gemäldcn von Sir
Ioshna Ncynolds ist in London in der Grosvenor-Galsry
von dem Prnsidenten derselben, Sir Coutts Lindsay, ver-
anstaltet worden. Seit dsm Jahre 1815, ivo 115 Bilder von
Reynolds ausgestellt waren, ist es das erste Mal, daß eine
so große Anzahl von Wsrken des Meisters zusnmmengebracht
worden ist. Man schätzt die Gesamtzahl der von ihm ge-
malten Porträts auf 8»(l.
Vermischte Nachrichten.
x. — PuS Hamburg. Die Schrvabe'sche Schenkung,
über welche in Nr. 5 dieser Blätter berichtet ivurde, hat
eine Erweiterung der Kunsthalle notwendig gemacht. Ter
ehemalige Besitzer jener Gemäldesammlung hat nun auch in
freigebigster Weise für ein geeignetes Ilnterkoinmen derselben
gesorgt, indem er zur Bestreitung der Baukosten eins Summe
von !2v l>lN) Mark beisteuerte.
.t. li. Das deutschc archäologische Institut in Rom eröffnete
am 14. Dezember die wöchentlichen Wintervorlesungen durch
die übliche Festsitzung, welcher auch dieses Mal der deutsche
Botschafter von Keudell beiwohnte. Der römische Archäolog
G. B. de Rossi hielt einen Vortrag über Capena, dessen Jn-
schriften und über einen Tempel der Feronia aus der Zeit
des Kaisers Nerva. Dann folgte ein längerer Vortrag dss
Sekretärs des Jnstituts Prosessor Wolfgang Helbig. Herr
Pros. Helbig behandelte die Frage, ob die beginnende griechische
Kunst in der Darstellung der menschlichen Figur unabhängig
gewesen sei oder nicht, und legte seiner Untersuchung die bild-
lichen Darstellungen der in Äthen beim Dipylon gefundenen
Vasen zu Grunde Diese Vasen fallen nach die Entstehung
der homerischen Gedichte. Es ergiebt sich dies aus mancherlei
Thatsachen und im besonderen daraus, daß die darauf dar-
gestellten Schisfe bereits mit dem Rostrum bewaffnet sind.
Das Rostrum aber war im homerischen Zeitalter noch unbe-
kannt. Jm Epos verlautet nichts von einem offensiven Ge-
brauch der Schiffskörper; vielmehr dienen die Schiffe aus-
schließlich als Transportmittel. Hiermit stimmt das homerische
Epitheton der Schiffe «»P-ö-.iaoa- „auf beiden Seiten aus-
geschweift". Also hatten die damaligen Schisfe ein gleichmäßig
ausgeschweiftes Vorder- und Hinterteil, ähnlich wie die
stachellosen phönizischen Schiffe, welche auf einem im Palaste
des Sanherib gefundenen Rslief dargestellt sind, eine Form,
welche die Anweiidung des Rostrum ausschlisßt, da die her-
vorragenden Teile der Prora bei dem Änrennen notwendig
zertrümmert worden wären. Andererseits können die ältcstcn
bildlichen Darstellungen auf den Dipylonvasen von dem
homerischen Zeitalter nicht weit abliegen, da sie viele Be-
rührungspunkte mit der iin Epos geschilderten Kultur erkennen
lassen. Offenbar stehen sie in Beziehung zu der textilen Kunst,
die bereits im homerischen Zeitnlter, wie die auf die Diplax
der Helena bezüglichen Verse beweisen, Scenen aus der um-
gebenden Wirklichkeitzur Darstellung brachte. Für die Frage,
in wis weit die Vasenmaler in der Darstellung der mensch-
lichen Figur unabhängig verfahren seien, ist in besonderem
ein grvßes, sehr altertiimliches Gesäß wichtig, dessen Malereien
eine Totenklage vergegenwärtigen. Die klagenden Frauen
erscheinen alle vollständig nackt. Wir dürfen es als ein Ge-
setz betrachten, daß jede Kunst, welche sich selbständig ent-
wickelt, damit beginnt, die Außenwelt möglichst getreu wieder-
zugeben. Niemnnd aber wird sich zu der Behauptung ver-
steigen, daß die Griechinnen damals nackt einhergegangen seien
oder daß der Sepulcralritus ein solches Auftreten erfordert
habe. Also läßt die Nacktheit jener Figuren auf den Ein-
flutz einer fremden Kunst schließen, welche die Frauen unter
Umständen nackt bildete. Nach den Angaben des Epos ist
hierbei in erster Linie an die phönizische Kunst zu denken.
Phönizische Produkte, welche sich in den mykenäischen Schacht-
gräbern gefunden haben, wie ein silberner Rindskopf und
goldene Astartebilder, außerdem Kriegerfiguren aus Bronze,
die aus phönizischem Boden zu Tage genionnen sind, endlich
mancherlei Denkmäler cyprischer Provenienz beweisen, daß die
phönizische Kunst in ihrem ältesten Stadium eine naturalistische
Richtung verfolgte. Jn diesem Stadium begriffen bestimmte
sie die ältesten bildnerischen Versuche der Griechen. Die auf
den Dipylonvasen gemalten Figuren zeigen dieselbe Anord-
nung der Körper wie die auf den ältesten phönizischen Denk-
mälern dargestellten: das Gesicht und die Beine im Prosil,
den Bauch in der Vorderansicht, die Beine parallel, mit beiden
Füßen gleichmäßig auf den Boden aufsetzend. Angesichts der
nackten Frauen, welche auf einer Dipylonvase den Toten um-
geben, denkt man unwillkürlich an die nackten, in Mykenä ge-
fundenen Astartebilder.
— Wiederhcrstcllung dcr Maricnburg in Westpreußen.
Aus den amtlichen Nlitteilungen über die Wiederherstellung
der berühmten Schöpfung des deutschen Ritterordens geht
hervor, mit wie vsrhältnismäßig geringen Mitteln bisher
schon bedeutende Resultate erzielt rvorden sind. Wenig mehr
als IllüOlw Mark haben genügt, den interessanten Kreuz-
gang an der Nordseite des Hofes, dann die berühmte goldene
Pforte und den größten Teil der Jnnenrestauration der
Ordenskirche zu vollenden, Arbeiten, zu deren Vornahme noch
die Beseitigung des angehöhten Terrains und vorab ein-
gehende Studien ersorderlich waren. Erfreulich ist es, daß
iinsere als nüchtern verschrieene Zeit nach der Vollendung
des Domes zu Köln ihr Jnteresse dieser Hochburg im Osten
unseres Vaterlandes zuwandte, die in ihren Ruinen noch eine
kunsthistorisch nicht unwichtige Mission erfüllte, den Backstein-
bau wieder zu Ehren zu bringen. Vor !)ü Jahren, im Jahre
1794, machte Friedrich Gilly, weil durch die Kriegsunruhen
eine projektirte Studienreise nach Jtalien vereitelt wurde,
einen Ausflug nach Westpreußen und wurde von dem alten
Gemäuer der Marienburg so gewaltig ergriffen, daß er sich
sofort an die Aufnahine heranmachte. Diesem glücklichen Zu-
falleverdankte man die Ausstellung seinerZeichnungen in Berlin
im Jahre 1795, von wo ab die Wiedererweckung der heimi-
schen Backsteinarchitektur zu datiren ist. Frievrich Gilly selbst
starb schon im August 18ÜÜ in Karlsbad, aber sein Schüler
Schinkel ist der Erbe und Vervollkommner seiner Jdeen ge-
worden.
Aus Bencdig schreibt man uns, daß die Restau-
ration der Loggetta' wieder aufgenommen ist und binnen
kurzem zu Ende geführt sein wird, daß die Ecke des Dogen-
palastes von den zu der Restauration erforderlichen Gerüsten
befreit ist und daß der gleiche Fall demnächst bei der Porta
della Carta zu erwarten steht. Auch aus dem Mittelschiff
von S. Giovanni e Paolo sind die Gerüste entfernt worden.
Vom Amistmarkt.
.1. IÜ. Saiiimlung Eastellani. Die bedeutende Sammlung
des berühmten Kenners und Kunstindustriellen Alessandro
Castellani in Rom, welcher im vorigen Jahre starb, soll unter
den Hammer kommen. Seine Goldschiniedearbeiten sind berühmt
geworden, nicht weniger als seine Nachahmungen. Die Auk-
tion wird im nächsten März stattfinden, da trotz einer Inter-
pellatiou im Parlament durch den Deputirten Fürst Odes-
calchi, während derBudgetdebatte des Ilnterrichtsministeriums,
wenig Aussicht vorhanden ist, daß die Regierung, obgleich der
Ilnterrichtsminister Baccelli sein möglichstes zu thun versprach,
im stande sein wird, die Kollektion für den Staat käuflich
zu erwerben. Angesichts disser Sachlage proponirte kürzlich
der Fürst Odescalchi in der römischen Presse eine National-
lotterie, damit man mit dem Erlöse derselben (2—3 Millionenl
das Museum Cnstellani sür Jtalien ankaufen könne. Absr
auch disser Vorschlag hat keine Aussicht aus Erfolg. So
wird denn die Sammlung zersplittert in aller Herren Länder
wnndern. Der Katalog für die Auktion ist schon in Vor-
bereitung. Bei seinem kllrzlichen viertägigen Besuche in Rom
besuchte der deutsche Kronprinz die Sammlung mit großem
Jnteresse.