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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0194

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383

Vermischte Nachrichten. — Zeitschriftsn. — Jnserate.

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diese — in einer jeden Widerspruch bekämpfenden Kraft offen-
bart, während das andere, „Odysseus und Kalypso auf den
Felsen am Gestade des Silandes", durch die unglücklichen
Figuren die Freude an der pittoresken Landschaft gründlich
verdirbt. Die Toteninsel, welche von haushohen Maueru
umschlossen, nur auf einer Seite offen, im Meere liegt und
von dunkelen Cypressen üiberschattet ist, steht auf gleicher
Stufe mit einer Perle Böcklinscher Kunst in der Schackschen
Galerie, mit der „Villa am Meer". Die sanfte Harmonie,
welche über der friedvollen Stätte der Toten lagert, teilt sich
dem Beschauer mit. Es ist eine Schöpfuug, in welcher der
poetische und der,.malerische Reiz gleichsam symphonisch zu-
sammenklingen. Über dem einsamen Friedhofe spannt stch
ein leicht mit bräunlichen Wolken überzogener Himmel, und
durch das ruhige Meer gleitet eine Barke mit einem Leichnam
der Jnsel zu Aus dieser Laudschaft erhalten wir wieder die
tröstliche Gewißheit, daß Böcklin nicht in grotesken und
bizarren Phantasien versunken ist, sondern immer noch die
geistige Kraft besitzt, um sich zu der reinen Höhe echter Poesie
emporzuschwingen. — Ein stimmungsvolles Jnterieur von
Holmberg, „Vortrag beim Kardinal", entschädigt für dis
unbegreiflich schwachen Bilder, denen der Kllnstler seins Ver-
tretung auf der Münchener Ausstellung überlassen hatte. Die
letzte Ärbeit von Oskar Begas, eine märkische Landschaft
bei Abenddämmerung, zeigt) daß dieser empfindungsreiche
Naturfreund in der Landschaftsmalerei sich viel freier, wahrer
und geistvoller bewegte, als im Bildnis, dem er hauptsäch-
lich seine Thätigkeit widmete. Scherres hat in zwei Marinen
aus Zoppot bei Danzig mit Glück ein nsues Gebiet betreten
und dabei zugleich eine flottere Technik und einen größeren
Farbensinn entfaltet. Dagegen bewegen sich die orientalischen
Landschaften von Eugen Bracht, welcher noch immer seine
Reise nach Syrien und Palästina ausbeutet, auf einer ab-
wärtsführenden Ebene. Die „Rast der Karawane in der
Araba" ist eine harte, hölzerne Malsrei, welche nichts von
den Eigentümlichkeiten des sonst so schätzbaren Koloristen auf-
zuweisen hat Marinen und Landfchasten von A. und O.
Achenbach, eins Nillandschast von W. Gentz, „Das Früh-
lingsmärchen" von G. Max, das vornehm gehaltene und
fein charakterisirte Porträt des Sängers Georg Henschel am
Klavier von Alma-Tadema, eine venezianische Wasser-
trägerin von Passini und zwei spielende Kinder von
I. Scheurenberg bilden den Rest der Ausstellung, welche
wegen ihrer Beschränkung auf wenige, aber auserlesene Werke
einen sehr günstigen Eindruck macht.

» Die vierzchnte Iahresausstelliiug dcr Wieuer Künstler-
gcnosscnschaft wurde am 15. d. M. durch S. Maj. den Kaiser
feierlich eröffuet. Die Ausstellung umfaßt S51 Nummcrn,
welche die Räume des alten Künstlerhauses und den „deut-
schen Saal" des Neubaues ifüllen. Jn dem letzteren sind
ausschließlich Werke der Plastik aufgestellt, deren reiche und
glänzende Vertretung der diesjährigen Ausstellung ihr eigen-
tllmliches Gepräge verleiht. Alles weitere behalten wir der
Spezialberichterstattung vor. Die Ausstellung bleibt zwei
Monate lang geöffnet.

Vermischte Nachrichten.

Eine Arbeit des Meistcrs Ambrogio Foppa gen.
Caradossa ist kürzlich von Baron A. v. Rothschild in Paris
erworben ivorden. Es ist die in Gold und Bergkrystall aus-
geführte Krümme eines Bischofsstabes, welche Leo X. für den
Kardinal d'Avila, den Beichtvater Philipps des Schöneu von

Burgund, ansertigen ließ. Die Kurvatur wird von einer
Grupps gekrönt, welche Gottvater, von zwei Engeln angebetet,
darstellt. Jn der Krümme ist eine Krystallplatte bssestigt,
in welche eine Anbetung der Hirten eingravirt ist. Ein
Mann klammert sich, mit dem Ausdruck des Schreckens in
den Zügen, an diese Platte, um nicht in die Verdammnis
hinabgestoßen zu werden. Die Ausführung dieser letzteren
Figur zeugt von besonderer Meisterschast.

Gcdenktafcl fiirRafael Mcngs. Das Stadtverordneten-
kollegium von Aussig hat beschlossen, den Stadtrat zu be-
auftragen, am Geburtshause von Rafael Mengs (Marktplatz37)
eine des Künstlers würdige Gedenktafsl anzubringen. Bei
dieser Gelegenheit machte der Stadtdechant P. Weis die
Mitteilung, daß der 12. März (1728) keineswegs der Geburts-
tag, sondern der Tauftag des Künstlers ist, wie er aus der
Taufmatrikel ermittelt hatte.

Vom Aunstmarkt.

— K. Maurcrs Kuustauktion in München am 22. April.
Jm Auftrage der Erben des Grafen FranzvonSternberg-
Manderscheid, der Fürstin Marie Lobkowitzundeiniger
andererPrivaten kommt eine interessante Gemäldesammlung zur
Versteigeruug. Der illustrirte Katalog enthält 374 Htummern.

Bei dcr Vcrstcigerung dcr Sammlung Fau in Paris,
welche an hervorragenden Werken der Kleinkiinst des 15. und
16. Iahrunderts nußerordentlich reich ist, wurden ganz enorme
Preise erzielt. Die Statuette einer rsichgekleideten Frau,
eine deutsche Arbeit aus der Mitte des 16 Jahrhunderts in
Buchsbaumholz, brachte 21 OOv Frs. Eine Gruppe von Buchs-
baum, Maria von Engeln gekrönt, 7020 Frs.; eine Statuette
aus demselben Material, ein Ritter in einem Ordensmantel,
0900 Frs.; eine Bllsts Colberts von C. Lacroix (von 1080s,
3550 Frs.; ein Hautrelief in Carraramarmor, Madonna mit
dem Kinde, Zeit und Stil der Robbia's, 4500 Frs.; eine
Sirene auf einsm phantastischen Getier, italienische Vronze
des Cinquecento, 7200 Frs. Ein Befteck aus ciselirtem gra-
virten und vergoldeten Silber und mit Diamanten und
Rubinen besetzt, dessen Griffe von Engelfigürchen gebildet
werden, erzielte 24 000 Frs. Es ist ebenfalls eine deutsche
Arbeit aus Augsburg oder Nürnberg. Einige deutsche Tisch-
uhren mit horizontalem Zifferblatte und mit Reliefs aus
vergoldetsm Kupfer wurden mit 4 und 5000 Frs. bezahlt.
Das Gesamtergebnis der Versteigerung belief sich auf rund
490 800 Frs.

Zeitschriften.

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5. Octokei.

(8ielie Xunllclnonilc blo. 20 vom 28. kediuni 1884.)

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