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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0343

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681 Preisverteilungen. — Personalnachrichten. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. 682

eingeladsn. Die in Aussicht gsnommene Bausumme erreicht
die Höhe vou 2 080 800 holländ. Gulden (etwa 3200 000 Aik.).
Unter den els Preisrichtern werdsn sich sieben Architekten
befinden, die aus der holländischen, belgischen, deutschen,
österreichischen, französischen und euglischen Fachwelt ent-
uommen sind. Es sollen zehn Preise von je 1800 Gulden
verteilt, fünf der Gewiuner aber von dem Preisgericht aus-
gcwählt und zu einem demnächstigen engeren Preisbewerb
aufgefordert werden. Für diesen sind Beträge von 10 000,
0000, 5000, 4000 und 3000 Gulden ausgesetzt.

jDreisverteilungen.

^ Bei der dicsjährigen, fiir Bildhaucr stattgehabten
Prcisbcwcrbung der II.' Michael-Beerschen Stiftung an der
Berliner Kunstakademie ist der Preis, bestehend in
einem Stipendium von 2250 Mark zu einer eiiyährigen
Studienreise, dem Bildhauer Gerhard Jauensch aus Alt-
Zamborst, z. Z. in Berlin, zuerkannt, und dem Bildhauer
Herniann Kokolsky aus Berlin für die von demselben ein-
gereichte Arbeit eine ehrende Anerkennung ausgesprochen
worden.

personalnachrichten.

x. — Dr. Karl Huiiianii in Sinyrna, der ,,Pergamener",
ist von der preuhischen Negierung zum Abteiluugsdirektor
der königl. Museen in Berlin ernaunt. Man konnte schwer-
lich eine'bessere Form finden, um dem verdienten Manne
eine ihm gebührende Auszeichnung zu verschaffen und ihn
zugleich an den Dienst der Wissenschaft zu fesseln, die von
seiner ferneren Wirksamkeit in Kleinasien vielleicht noch wich-
tige Ergebnisse zu gewärtigen hat.

Dcr Gcschichtsmalcr Professor Earl Bcckcr ist für
das Iahr vom 1. Oktober 1t>84 bis Eude Septeinber 1885
zum Präsidenten der königl. Akademie der Künste in Berlin
und der Baurat Profeffor Hermann Ende zum Stellvertreter
desselben für den gleichen Zeitraum gewählt worden. Der
König hat diese Wahlen bestntigt.

Dcr Privatdozcnt dcr Ärchäologic 1>i. Furtwänglcr
wurde zunt außerordentlichen Profeffor an der Universität
Verlin ernannt.

Profcssor Or. v. Sallct ist zum Direktor des Münz-
kabinets am Berliner Museum ernannt worden

Dcr Bildhaucr Mar Wiesc, ivelchcr bisher Lehrer
an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbeniuseums in Berlin
gewesen ist, hat einem Rufe als erster Lehrer an der königl.
Akademie zu Hanau Folge geleistet.

Z» Mitglicdcri, rcsp. stcllvcrtrctcndcn Mitglicdcrn
dcr Sachverstäiidigeiikoinniission für die Bcrlincr Gcmäldc-
galcric sind die Professoren L. Knaus, F. Geselschap und
Graf Harrach aus die Zeit bis zum 31. Marz 1888 ernannt
worden.

» Der Histvricninaler Prosessor M. Lrcntwald wurde für
die Jahre vom l. Oktober 1884 bis Ende September 1886
zum Rektor der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien
gewählt und disse Wahl vom Kaiser bestätigt.

5ammlungen und Ausstellungen.

?. 8. Auf dcr akadcmischc» Kulistansstcllung zu Drcsdcn
erregt gegenwärtig ein Bild von Professor Pohle Aussehen.
Es ist die Bildnisgruppe der Kinder S. Kgl. Hoheit des
Prinzen Georg Herzog zu Sachsen. Die sechs Personen sind
um einen Balustradenpfeilsr gruppirt, der vorn mit dsm säch-
sischen Wappen geschmückt ist. LinkS zu ebener Erde, an die
Balustrade gelehnt, steht Friedrich August im Jnterimsrock
der Jnfanterieoffiziere, neben ihm im Profil der kleine kranke
Albert, der aller Beschauer Sympathien erregt, rechts von
dem Pfeiler Arm in Arm die beiden Prinzessinnen Mathilds
und Marie Josepha, hintsr dem Pfeiler in der Mitte
Johann Georg und Max. Diese Gruppenanordnung ist auss
feinste abgewogen und trotzdem vollkommen natürlich. Der
Hintergrund bildet einen Rosenhag, dessen rechte dunkle Seite
ein stimmungs- und wirkungsvoller Repoussoir für die weiß-
gekleideten Prinzsssinnen ist, nach links zu, wo die dunkle
Gestalt des uniformirten Prinzen hervortritt, wird der Hinter-

grund hsller. Die Wiedergabe der charakteristischen Züge
in Gesicht und Auftreten erscheint uns sprechend; die Technik
wohlangeineffen. Während die Fleischpartien mit feinstem
Pinselstrich angelegt sind, sind die Gewänder mit breitem
effektvollem Strich wiedergegeben. Alles in allem: ein
Mcisterwerk.

Für das Berlincr Kunstgewerbcmuseum sind aus
den Mitteln der Friedrich Wilhelmstiftung der Stadt Berlin
zwei getttfelte Ziinmer erworben worden, beide aus der
besten Zeit deutscher Renaissnuce um 1540. Dieselben wcrden
vollständig mit Decken, Thüren, Fenstern u. s. w. in einem
Saale aufgebaut werden. Das eine der Zimmer stammt
aus dem Schlosse Höllrich in Franken, das andere aus
Schloß Haldenstein bei Chur. Das letztere, mit Jntarsien
und Schnitzereien reich ausgestattet, ist seit Jahren als eine
Perle schweizerischer Hvlzarbeit bekannt.

Vermischte Nachrichten.

8n. Aus Hildcshcim. Am 1. August hat eine Feuers-
brunst das Knochenhaueramtshaus fast ganz zerstört.
Bekanntlich war dieses Gebäude eines der inerkwürdigsten
Denkmäler der Frührenaissance, ausgezeichnct durch die Fülle
des ornamentalen und figürlichen Schnitzwerkes, welches die
Fassade bis zu dem hochragenden Giebel überkleidete. Da
glücklicherweise die Modellc zu den zerstörtcn Teilen noch
vorhanden sind, ist Aussicht vorhanden, daß der Bau in
seincr alten Pracht wioder hergestellt wird. Der Nnglücks-
fall weist übrigens auf die Itot'wendigkeit hin, die alten Holz-
häuser der Harzstädte in guten architektonischen Aufnahmen
zu publiziren, soweit dies nicht schon in Ortweins „Deutscher
Renaissance" geschehen ist.

Dic Easa de' Zucchcri in Rom, bekannter unter dem
Nanien Casa Bartholdy, in welcher sich die berühmten
Fresken von Cornelius, Overbeck, Schadow und Veit be-
finden, ist von den Jesuiten, die daselbst ein Erziehungs-
institut gründen wollen, für 400080 Lire angekauft worden.

Die Errichtung von zwei neuen Musccn in Rom
war kürzlich Gegsnstand der Verhandlung zwischen dem Pro-
sindaco Herzog Torlonia und dem Dircktor der Ausgrabungen
Fiorelli. In dem einen, welches den Ilamen Llnsso iirliano
erhalten wird, sollen alle im Weichbilde der Stadt in den
letzten Jahren zu Tage geförderteu Kunstgegcnstände nus
altrömischer Zeit aufbewahrt werden, und in dem zweiten,
dem Llnsso latiiw, die in der Provinz Rom aufgefundenen
Altertümer.

.Das dieihuiidcrtjährige Jubiläum dcr Geburt von
Frans Hals soll in Antwerpen sestlich begangen werden. Man
hält dort an der alten Annahme fest, daß Frans Hals da-
selbst 1584 geboren ist, während nach neueren Forschungen
ssine Geburt in das Jahr 1580 oder 1581 fällt.

Dic Armcria, das historischc Wastciimnseum in
Madrid, ist in der Nacht vom 0. zum 10. Juli von einer FeuerS-
brunst heimgesucht worden, welche einen Teil des Gebüudes
zerstörte. Die Kunstgegenstände sind meist gerettet worden.
Nur die reiche Gobolinssammlung und die japanischenRüstungen
sind verbrnnnt.

.7. L. Aus Rom. Der italienische Minister des öffent-
lichsn Unterrichts hat Befehl gegeben, das Grabdenkmal
Raffaels im Pantheon in Rom zu restauriren. — Der im
Juni d. I. in Rom verstorbene Kardinal de Falloux
Coudray vermachte testamentarisch dem Papste seine nicht
unbedoutende Bildergalerie. — Die Restaurirung der nament-
lich durch ihren reichen Marmorschmuck berühmtcn Kirche von
Sta. Maria della Vittoria an der Via venti Settembre in
Rom, welche im Jahre 1833 teilweise von einer Feuersbrunst
zerstört wurde, ist jetzt beendet und zwar auf Kosten des
Fürsten Alessandro Torlonia. Der Kardinalstaatssekretär
Jacobini, welcher Titular der Kirche ist, weihte dieselbe von
neuem am 13. Juli d. I. Die Halbkuppel, mit welcher die
Apsis abschließt, wurde neu gebaut. Jm Jnneren schmückt
diefelbe in ihrer ganzen Ausdehnung ein großes Fresco-
gemälde des Malers Serra, welches den Einzug der sieg-
reicheu katholischeu Truppen in Prag, nach der Schlacht am
weißen Berge, rvährend des dreißigjährigen Krieges darstellt.
Nach jener Schlacht wurde die Kirche zu Ehren der heiligen
Jungfrau als Siegerin erbaut.
 
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