Öffentliche Kunftpfiege — Vereine
585
Auskeilung von rund 150 eingelaufenen
Löfungen offenbarte nun einerfeits ein
unentwegtes Sprießen von krautreichem
Dilettantismus, andererfeits — es war leider
die kleinere Partei — eine im Vergleich
zu manchen immerhin namhaften Erzeuge
nilTen des letzten Viertels des 19. Jahr»
hunderts erfreulich blühende Denkmal»
kunft. Die Auswahl des Platzes für das
Monument wurde nur fehr feiten mit
allem Takt getroffen. Der doch billigen
Forderung nach einer tunlichft weihevollen
Umgebung wurde öfters geradezu ins Ge»
ficht gefchlagen. — Die drei Erfien Preife
fielen auf die Architekten Schneider,
Wechs und Finfierwalder mit Bild»
hauer Knappe. Sie alle haben den Platz
zwifchen Hofgarten und Armeemufeum
gewählt, und es dürfte keinen anderen
geben, der formal und gedanklich beffer
geeignet wäre,- neben der ehemaligen
Refidenz der Wittelsbacher, unter deren
Fahnen der begeifterte Ausmarlch ftatt»
fand, vor dem Mufeum, das Zeugen
der uralten, ruhmvollen Kriegsgefdiichte
Bayerns bewahrt, im Herzen der Stadt
gelegen, fo daß das Denkmal mühelos
aufgefucht werden kann, dennoch abge»
fihieden von Verkehr und Wohnungen,
auf daß einem fiillen Sichverfenken kein
Abbruch zu gefihehen braucht: viele
Wünfche Icheinen hier befriedigt. Die
Ausführung wird fidi wohl fo gehalten,
daß, als ungefähres Gegenßück zu dem
Haufe des Kunltvereins, am Südrand des
Parterres zwilchen Hofgarten und Mufeum
eine eingelchoffige architektonifche Anlage
mit der Schaufeite nach Norden das eigent»
liehe Denkmal umrahmt, während die Süd*
front durch Bufihwerk von der Straße
ferngehalten wird.
Bei den fünf Zweiten Preifen bedenkt
man gegenüber dem Entwurf von Behn
und B i e b e r, daß der Englifdie Garten doch
in viel weiterem Ausmaß als der Hof»
garten eine wirkliche Erholungsfiätte iß,
deren Frifche man nie in vollen Einklang
zu bringen vermag mit einem fo bitter
ernfien Denkmal, weshalb wohl beide be-
einträchtigt würden. Das Modell von
C. A. Bermann hat weltlich der Türken»
kaferne eine flache Pyramide vorgefehen,-
vermutlich kann aber der Deutfche mit der
Pyramidenform gerade fo wenig anfangen,
als fie dem Spötter häufig Anlaß geben
möchte ob des mißlungenen deutfehen
Vorftoßes nach Ägypten. Der flehende
Vierkantmonolith im Entwurf von Jof.
Gangl würde, auf weiter, welliger Vor-
alpenebene ragend, einer fiarken Wirkung
kaum ermangeln, im Weichbild der mo-
dernen Stadt fcheint er wenig am Platze.
Alfr. Müllers Vorfchlag einer völligen
Umbauung des Parterres vor dem Armee»
mufeum könnte diefes Bauwerk in feiner
ohnedies nicht glücklichen Erfcheinung leicht
noch mehr benachteiligen. In den An-
lagen füdlich des Maximilianeums ein Für»
forgeheim mit vorgelagertem Ehrenhof,
der architektonifih fchöne Entwurf von
Rofenthal und Seeck, er enthält auch
an fich eine gute Idee voll trofireicher
Humanität/ man will aber anfiheinend eine
reine Denkmalanlage. B. H. R.
★
Frankfurt a. M. Die Verbindung der
bisherigen Kunftfchule des Städelfihen
Kunfiinfiitutes und der bisher von der
Polytechnifchen Gefellfchaft geführten, nun
von der Stadt übernommenen Kunßgewer»
befchule zu feiner Akademie für freie
und angewandte Kunfl hat die im
»Rat für künßlerifche Angelegenheiten«
vereinigte Frankfurter Künftlerlchaft in einer
Entfchließung begrüßt. Sie könne aber,
wie es dort weiter heißt, auf die früher
geforderte Auslchreibung der Direktor»
(teile der neuen Akademie nur verzichten,
wenn der Frankfurter Künfllerfchaft und
der Lehrerlchaft der beiden alten Schulen
bei der weiteren Behandlung der Ange-
legenheit, befonders hinfichtlich der Direk-
torenfrage, ausreichende Mitwirkung ge-
währt werde. Als in Frage kommende
künfilerifche Leiter der neuen Anflalt wer-
den genannt: Paul Tierfch in Halle, Hugo
Eberhardt in Offenbach, K. von Loehr in
Frankfurt, Mangold in Darmfiadt, Cafpar
Lennarz in Kiel, Karl Wach in DülTeldorf.
VEREINE
In Weimar wurde die Jahresver»
fammlung der »Renten» und Pen»
fionsanflalt deutfeher bildender
Künfller« abgehalten. Die Ortsgruppen
Berlin, Delfau, Dresden, DülTeldorf, Frank»
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Auskeilung von rund 150 eingelaufenen
Löfungen offenbarte nun einerfeits ein
unentwegtes Sprießen von krautreichem
Dilettantismus, andererfeits — es war leider
die kleinere Partei — eine im Vergleich
zu manchen immerhin namhaften Erzeuge
nilTen des letzten Viertels des 19. Jahr»
hunderts erfreulich blühende Denkmal»
kunft. Die Auswahl des Platzes für das
Monument wurde nur fehr feiten mit
allem Takt getroffen. Der doch billigen
Forderung nach einer tunlichft weihevollen
Umgebung wurde öfters geradezu ins Ge»
ficht gefchlagen. — Die drei Erfien Preife
fielen auf die Architekten Schneider,
Wechs und Finfierwalder mit Bild»
hauer Knappe. Sie alle haben den Platz
zwifchen Hofgarten und Armeemufeum
gewählt, und es dürfte keinen anderen
geben, der formal und gedanklich beffer
geeignet wäre,- neben der ehemaligen
Refidenz der Wittelsbacher, unter deren
Fahnen der begeifterte Ausmarlch ftatt»
fand, vor dem Mufeum, das Zeugen
der uralten, ruhmvollen Kriegsgefdiichte
Bayerns bewahrt, im Herzen der Stadt
gelegen, fo daß das Denkmal mühelos
aufgefucht werden kann, dennoch abge»
fihieden von Verkehr und Wohnungen,
auf daß einem fiillen Sichverfenken kein
Abbruch zu gefihehen braucht: viele
Wünfche Icheinen hier befriedigt. Die
Ausführung wird fidi wohl fo gehalten,
daß, als ungefähres Gegenßück zu dem
Haufe des Kunltvereins, am Südrand des
Parterres zwilchen Hofgarten und Mufeum
eine eingelchoffige architektonifche Anlage
mit der Schaufeite nach Norden das eigent»
liehe Denkmal umrahmt, während die Süd*
front durch Bufihwerk von der Straße
ferngehalten wird.
Bei den fünf Zweiten Preifen bedenkt
man gegenüber dem Entwurf von Behn
und B i e b e r, daß der Englifdie Garten doch
in viel weiterem Ausmaß als der Hof»
garten eine wirkliche Erholungsfiätte iß,
deren Frifche man nie in vollen Einklang
zu bringen vermag mit einem fo bitter
ernfien Denkmal, weshalb wohl beide be-
einträchtigt würden. Das Modell von
C. A. Bermann hat weltlich der Türken»
kaferne eine flache Pyramide vorgefehen,-
vermutlich kann aber der Deutfche mit der
Pyramidenform gerade fo wenig anfangen,
als fie dem Spötter häufig Anlaß geben
möchte ob des mißlungenen deutfehen
Vorftoßes nach Ägypten. Der flehende
Vierkantmonolith im Entwurf von Jof.
Gangl würde, auf weiter, welliger Vor-
alpenebene ragend, einer fiarken Wirkung
kaum ermangeln, im Weichbild der mo-
dernen Stadt fcheint er wenig am Platze.
Alfr. Müllers Vorfchlag einer völligen
Umbauung des Parterres vor dem Armee»
mufeum könnte diefes Bauwerk in feiner
ohnedies nicht glücklichen Erfcheinung leicht
noch mehr benachteiligen. In den An-
lagen füdlich des Maximilianeums ein Für»
forgeheim mit vorgelagertem Ehrenhof,
der architektonifih fchöne Entwurf von
Rofenthal und Seeck, er enthält auch
an fich eine gute Idee voll trofireicher
Humanität/ man will aber anfiheinend eine
reine Denkmalanlage. B. H. R.
★
Frankfurt a. M. Die Verbindung der
bisherigen Kunftfchule des Städelfihen
Kunfiinfiitutes und der bisher von der
Polytechnifchen Gefellfchaft geführten, nun
von der Stadt übernommenen Kunßgewer»
befchule zu feiner Akademie für freie
und angewandte Kunfl hat die im
»Rat für künßlerifche Angelegenheiten«
vereinigte Frankfurter Künftlerlchaft in einer
Entfchließung begrüßt. Sie könne aber,
wie es dort weiter heißt, auf die früher
geforderte Auslchreibung der Direktor»
(teile der neuen Akademie nur verzichten,
wenn der Frankfurter Künfllerfchaft und
der Lehrerlchaft der beiden alten Schulen
bei der weiteren Behandlung der Ange-
legenheit, befonders hinfichtlich der Direk-
torenfrage, ausreichende Mitwirkung ge-
währt werde. Als in Frage kommende
künfilerifche Leiter der neuen Anflalt wer-
den genannt: Paul Tierfch in Halle, Hugo
Eberhardt in Offenbach, K. von Loehr in
Frankfurt, Mangold in Darmfiadt, Cafpar
Lennarz in Kiel, Karl Wach in DülTeldorf.
VEREINE
In Weimar wurde die Jahresver»
fammlung der »Renten» und Pen»
fionsanflalt deutfeher bildender
Künfller« abgehalten. Die Ortsgruppen
Berlin, Delfau, Dresden, DülTeldorf, Frank»